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„Leider verschenkt“

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Leserbriefe

„Leider verschenkt“

Die Entscheidung des Stadtrats gegen die Aufwertung des alten Ludwig-Donau-Main-Kanals ist ein herber Rückschlag für die weitere Entwicklung unserer Heimatstadt zu einem noch lebenswerteren und auch touristisch attraktiveren Ort.

Das große Potenzial, dass das Areal um das größte bayerische Denkmal hat, um Jung und Alt, ortsansässig oder von auswärts einen qualitativ hochwertigen Aufenthaltsort einerseits zum Entspannen, aber auch zum Flanieren oder geselligen Beisammensein anzubieten, wurde leider verschenkt.

Nicht einmal den Kindern in Grundschule und Kindergarten wollte man zugestehen, das besondere Denkmal und seine Biotope innerhalb eines Freiluftklassenzimmers und an didaktischen Entdeckerstationen kennen- und verstehen zu lernen – ein Aspekt, der doch gerade einem Kreisheimatpfleger am Herzen liegen sollte.

Auch für die Patienten des nahegelegenen Krankenhauses und der Palliativstation wird es weiterhin keine Möglichkeit geben, mit Rollstuhl oder Rollator ans Kanalufer zu kommen, um allein oder mit Besuchern am Wasser zu verweilen und damit die Genesung zu fördern.

Von den liegengelassenen Möglichkeiten für neues Leben am Hafenbecken will ich erst gar nicht sprechen. Es ist eine kläglich vertane Chance, den Hafen an die Innenstadt anzuschließen und zu einem geselligen Ort zu machen, der die Stadt vor allem auch für Studierende der neuen Hochschule, die der Oberbürgermeister so gerne in die Stadt holen möchte, zu einem attraktiven und lebendigen Wohnort machen könnte.

Die Gründe für die Ablehnung im Stadtrat bleiben im vagen, klingen im Wahlkampfjahr eher vorgeschoben und polemisch als substanziell. Dass Projekte im und am Kanal für den Freistaat als Eigentümer denkbar sind, zeigt nicht zuletzt der Badesteg in Berg. Hinzu kommen die erstaunlichen Erinnerungslücken des Oberbürgermeisters, bei dem das Projekt vor nicht allzu langer Zeit auf reges Interesse gestoßen war und der seine Stadtverwaltung selbst damit beauftragt hatte, das Konzept gemeinsam mit den Initiatoren weiter zu verfolgen und mit weiteren Behörden auf Machbarkeit zu überprüfen.

Es braucht Visionäre und „Möglichmacher“ auch in der Kommunalpolitik! Stattdessen regiert im Neumarkter Stadtrat die Fantasielosigkeit, das Unvermögen oder der Unwille, sich Herausforderungen wie der Kanalaufwertung zu stellen und das einzigartige Denkmal für die Menschen in der Region erfahrbar zu machen. Denn gerade das sollte ein Denkmal doch sein: ein Ort zum Erinnern, zum Bewundern, zum Genießen – und kein Museum, in dem Anfassen verboten ist. Das Ziel der Kanalbauer vor 200 Jahren wird es wohl kaum gewesen sein, ihren Nachkommen ein verwaistes und lebloses Hafenbecken im Niemandsland zu hinterlassen.

Jan Seibel, Neumarkt, 6.5.2023
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