Drohbrief bei Pyrbaum entdeckt


Unbekannte haben einen Anschlag auf einen ICE verübt
Foto: Archiv/pixabay
NEUMARKT. Der arabische Drohbrief zu dem spektakulären ICE-Anschlag im Oktober wurde auf dem Gebiet des Landkreises Neumarkt gefunden, bestätigte jetzt das Landeskriminalamt gegenüber neumarktonline.

Unbekannte hatten versucht, mit einem über die Gleise gespannten Drahtseil den ICE 821 Dortmund - München zum Entgleisen zu bringen. Das mehrseitige Drohschreiben in arabischer Schrift und ein arabisches Graffiti wurden im Gemeindegbiet Pyrbaum entdeckt.

Bei dem heimtückischen Anschlag am 7.Oktober wurde glücklicherweise niemand verletzt (wir berichteten). Das Drahtseil war offenbar nicht stark genug und riß, als der Schnellzug vorbeifuhr. Es entstand erheblicher Schaden an der Frontscheibe des ICE.


Inzwischen arbeiten allein beim Landeskriminalamt rund 50 Kriminalbeamte an dem Fall, die in einer eigens gegründeten "Besonderen Aufbauorganisation TRASSE“ zusammengeführt wurden. Unterstützt werden sie durch das Polizeipräsidium Mittelfranken, die Bundespolizei, das Bundeskriminalamt und durch das Polizeipräsidium München. Die Ermittlungen werden vom Landeskriminalamt, der Generalstaatsanwaltschaft München und der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) geleitet.

Nach Informationen der "Welt am Sonntag" nehmen die Ermittler die Sache sehr ernst: bei dem Anschlag sollten "viele Menschen" getötet werden, zitiert die Zeitung einen Kripo-Beamten (wir berichteten).

Ein Sprecher des Landeskriminalamtes bestätigte jetzt gegenüber neumarktonline, daß das mehrseitige Drohschreiben und ein dazu passendes Graffiti - beide in arabischer Schrift - an einem Brückenpfeiler im Landkreis Neumarkt entdeckt wurden. Polizisten fanden sie an der Bahnunterführung der Straße zwischen Harrlach (Landkreis Roth) und dem Ort Pruppach im Pyrbaumer Gemeindegebiet. Der Drohbrief wurde am 26. Oktober entdeckt, als die Bundespolizei eine zweite Suche mit einem größeren Suchradius um den Tatort durchführte.

Der Tatort befindet sich 3,5 Kilometer weiter südlich auf Allersberger Gemeindegebiet. Dort entdeckten Bahn-Mitarbeiter am 24.Oktober an der ICE-Strecke die Reste eines Drahtseils und zerstörtes Befestigungsmaterial. Bereits einen Tag nach dem Anschlag, am 8.Oktober, hatten Mitarbeiter der Bahn die Strecke erfolglos abgesucht.

Am 7.Oktober gegen 23.15 Uhr hatte der Triebfahrzeugführer des ICE 821 auf der Fahrt von Nürnberg Hauptbahnhof nach München Hauptbahnhof auf Höhe Allersberg ein verdächtiges Geräusch an seinem Zug bemerkt.

Auch wenn die Täter möglicherweise ein Blutbad verursachen wollten, war die Tatausführung offenbar zum Scheitern verurteilt: "Aufgrund der derzeitigen Spurenlage deutet aktuell nichts darauf hin, dass mit den Tathandlungen gegen den betroffenen ICE Menschen verletzt oder getötet hätten werden können", hieß es am Dienstag vom Landeskriminalamt.

Die Bewertung des Drohschreibens erfolge derzeit in enger Zusammenarbeit mit der Operativen Fallanalyse und dem Bundeskriminalamt, hieß es. In dem Schreiben würden "lediglich abstrakte Drohungen gegen den europäischen Bahnverkehr ausgesprochen".

Gleichartige oder ähnliche Manipulationen an Bahnstrecken in Deutschland sind nach Erkenntnissen des Bayerischen Landeskriminalamtes bislang nicht bekannt. Nach der bisher bekannten Spurenlage werde nach wie vor in alle Richtungen ermittelt.

Das Landeskriminalamt bittet um Hinweise auf verdächtige Personen oder verdächtige Wahrnehmungen unter Telefon 0800/300 00 60.
06.11.18
Neumarkt: Drohbrief bei Pyrbaum entdeckt
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