Unbekannte haben einen Anschlag auf einen ICE verübt
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NEUMARKT. Im oder ganz knapp außerhalb des Landkreises Neumarkt wurde offenbar ein Anschlag auf einen fahrenden ICE verübt.
Ein Sprecher des Landeskriminalamtes bestätigte gegenüber neumarktonline, daß Unbekannte ein Drahtseil über die Gleise gespannt haben. Am Tatort fand man ein "Drohschreiben in arabischer Sprache".
Verletzt wurde bei dem "Eingriff in den Schienenverkehr" niemand, hieß es vom Landeskriminalamt. Obwohl sich der mutmaßliche Anschlag bereits am 7.Oktober ereignete, konnten erst am Mittwoch und Freitag letzter Woche Reste des Drahtseils an der Bahnstrecke gefunden werden.
Tatort war die ICE-Strecke zwischen Nürnberg und München im Raum Allersberg; genauere Angaben dazu machte der Sprecher des Landeskrimimalamtes nicht. Unmittelbar vor Allersberg verläuft die ICE-Strecke zwei Mal im Raum Pyrbaum durch den Landkreis Neumarkt.
In einer gemeinsamen Erklärung der Generalstaatsanwaltschaft
München, der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von
Extremismus und Terrorismus(ZET) und des Bayerischen
Landeskriminalamtes hieß es am Montag, daß am 7.Oktober gegen 23.15 Uhr der Lokomotivführer des ICE 821 Dortmund - München auf der Fahrt von Nürnberg Hauptbahnhof nach München
Hauptbahnhof auf Höhe Allersberg ein verdächtiges Geräusch an seinem Zug gehört hatte.
Er kontrollierte am Hauptbahnhof München den Triebwagen und bemerkte eine
Beschädigung an der Frontscheibe.
Von den Verantwortlichen der Deutschen Bahn wurde auch ein Kurzschluss auf der
Bahnstrecke festgestellt.
Nachträglicher Untersuchungen der Bundespolizei ergaben am
Mittwoch und vertiefend am Freitag letzter Woche Anhaltspunkte, dass offensichtlich von
Unbekannten ein Stahlseil über die Gleise gespannt wurde. Reste davon konnten an
der Strecke gefunden und sichergestellt werden; außerdem fand man Holz- und Eisenteile, die
möglicherweise auf die Gleise aufgebracht waren.
Dabei wurde auch in der Nähe des Tatortes ein Drohschreiben in arabischer Sprache
und an einem Brückenpfeiler ein Graffiti mit arabischen Schriftzeichen gefunden.
Die Generalstaatsanwaltschaft München übernahm inzwischen zusammen mit
dem Bayerischen Landeskriminalamt die Ermittlungen.
Unterstützt werden die Ermittler durch das Polizeipräsidium Mittelfranken, durch die
Bundespolizei, durch das Bundeskriminalamt und durch das Polizeipräsidium
München. Eine konkrete Bewertung des möglichen Schadenspotenzials bei
derartigem Vorgehen wird unter fachlicher Einbindung des Eisenbahnbundesamtes
erstellt, hieß es.
Die Bewertung des Drohschreibens ist noch nicht abgeschlossen. Es wird derzeit
in enger Zusammenarbeit mit der Operativen Fallanalyse ausgewertet und
bewertet.
Mittlerweile wurden am Tatort mehrere Suchaktionen durchgeführt, bei denen auch ein
Hubschrauber zum Einsatz kam.
Hinweise auf verdächtige Personen oder verdächtige Wahrnehmungen nehmen das
Bayerische Landeskriminalamt unter Telefon 0800/300 00 60 oder jede andere
Polizeidienststelle entgegen.