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Leserbriefe

Berlin, Stuttgart, Sulzkirchen...

Ob der Kölner Dom oder Schloss Neuschwanstein: Wer die imposanten Bauwerke früherer Jahrhunderte betrachtet, der fragt sich, wie unsere Vorfahren zu derartigen Leistungen in der Lage waren, verfügten sie doch nicht annähernd über die technischen Möglichkeiten, die uns mit Baggern, Kränen und Lastwagen sowie modernster Vermessungstechnik heute zur Verfügung stehen. Die Fertigstellung auch umfangreicher Bauprojekte müsste heute nahezu ein Kinderspiel sein, möchte man annehmen.

Alles Null Problemo, dachten wohl auch die Planer von Großprojekten wie dem Flughafen Berlin, der Elbphilharmonie Hamburg, des Bahnhofs Stuttgart und der Neuverlegung der Wasserleitung in Freystadt-Sulzkirchen. Über die haarsträubenden Probleme in Berlin, Hamburg und Stuttgart wurde bereits überall lang und breit berichtet, während Bauskandal Nr. 4 bisher medial noch gar nicht stattgefunden hat.

Die Neuverlegung der Wasserleitung in Freystadt - Sulzkirchen begann etwa Anfang September 2012 mit dem Aufreißen der Straßendecke. Die erste Phase der Bautätigkeit fand ihren Abschluss Anfang Dezember. Insoweit wäre alles gut gewesen, wenn die Verantwortlichen sich hätten entschließen können, den abgetragenen Straßenasphalt ordnungsgemäß zu entsorgen. Dies scheint aus welchen Gründen auch immer jedoch nicht möglich zu sein, weshalb der Schutt nun seit Anfang Dezember unberührt auf zwei riesigen Haufen in Ortsmitte lagert. Hin und wieder rutscht etwas von dem Geröll auf den Gehsteig und stellt Anwohner vor die Frage, warum man sie zum Schneeräumen verdonnert, während die Stadt Freystadt ungesühnt Stolperfallen errichtet und über Monate liegen lässt.


Schon seit fast drei Monaten: Teerbruchlagerung in Freystadt-Sulzkirchen
Foto:Prem
Der Hinweis eines Mitarbeiters der Baufirma, für dieses »hochgiftige Zeug« nicht zuständig zu sein, wirft die Frage auf, ob es überhaupt zulässig ist, Sondermüll über einen längeren Zeitraum vor Wohnhäusern zu lagern. Da sämtliche Bruchstücke auch schwarze Schichten mit typischem Geruch aufweisen, muss davon ausgegangen werden, dass sie eine ordentliche Menge Teer enthalten und der Begriff »hochgiftig« nicht einfach so dahingesagt war.

Andere Bundesländer, andere Sitten: Eine kurze Recherche im Internet ergibt Erstaunliches, zu finden im »Leitfaden zum Umgang mit teerhaltigem Straßenbruch« des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg in der Fassung vom März 2010. Dort heißt es unter Punkt 5.1.:

Nicht zu vermeidende Bereitstellung zur Abfuhr (Zwischenlagerung)

Teerhaltiger Straßenaufbruch soll ohne Zwischenlagerung zur Entsorgungsanlage (Aufbereitung/Deponie) transportiert werden. Kann eine Zwischenlagerung beim Ausbau aus betrieblichen Gründen nicht vermieden werden, ist teerhaltiger Straßenaufbruch möglichst nahe der Anfallstelle zu lagern. Bei Kleinmengen ist eine Lagerung in geschlossenen Containern vorzusehen. Bei größeren Mengen ist die Lagerung auf einer beständigen und undurchlässigen Bodenfläche vorzunehmen und das Material mit einer Plane abzudecken, um Auswaschungen und Verwehungen weitest möglich zu vermeiden.



Auswaschungen und Verwehungen gibt es im Winter natürlich reichlich, denn abgedeckt sind die Haufen nicht, wenn man von einer temporären Schneedecke natürlichen Ursprungs absieht. Dass einer der Haufen auch noch unmittelbar gegenüber dem örtlichen Kindergarten gelagert ist, macht die Sache nicht eben besser. Einige Anrufe verärgerter Bewohner bei den zuständigen Stellen verliefen bisher im Sande.

Nicht zu verifizieren ist bislang das Gerücht, dass der demonstrativ aufgetürmte Schutt eine Disziplinierungsmaßnahme der Stadt Freystadt gegenüber Sulzkirchner Bürgern darstellt, von denen manche sich gegen die enorm aufwendige, für Anwohner in bisher nicht klar bezifferter Höhe kostenpflichtige, Dorferneuerung ausgesprochen hatten, die für das Jahr 2013 geplant ist. Ob der Flughafen Berlin, die Hamburger Elbphilharmonie und der Stuttgarter Bahnhof noch vor Abtransport des Sulzkirchner Straßenbruchs fertiggestellt sein werden, ist bislang unbekannt.

Ursula Prem, Freystadt, 19.2.2013
Telefon Redaktion


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