Falscher Sanitäter ermittelt - drei Überfälle geklärt

Burglengenfeld/Nittenau. Nach wochenlangen Ermittlungen konnte die Amberger Kripo in enger Zusammenarbeit mit den Kollegen in Straubing den unbekannten Täter, der Ende Februar als falscher Rettungssanitäter verkleidet in die Krankenhäuser Burglengenfeld, Nittenau und in Mallersdorf, eingedrungen war und das Klinikpersonal mit einer Waffe bedrohte, um an Medikamente zu kommen, ermitteln. Die Beamten nahmen einen 21jährigen Mann aus Regensburg fest, der in Hilpoltstein wohnt. Er ist geständig und wurde nach einer Vernehmung wieder auf freien Fuß entlassen.
Der 21-jährige Mann hat sich nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei verkleidet als Rettungssanitäter am Dienstag, 22. Februar, um 5.10 Uhr, in das Krankenhaus Burglengenfeld unter einem Vorwand Zugang verschafft. In der ersten Etage bedrohte er die Nachtschwester mit einer Pistole. Zu Tode erschrocken wollte die Frau um Hilfe rufen, was den Täter veranlasste, zu flüchten.
Drei Tage später, am Freitag, 25. Februar, gegen 4.45 Uhr, schlug der Täter erneut zu. Er drang in die Räume der Reha-Klinik in Nittenau ein, was ihm aufgrund seiner Verkleidung als Rettungssanitäter relativ unbehelligt gelang. Hier führte er einen so genannten Notarztkoffer bei sich. Er begab sich zielstrebig zum Medikamentenzimmer im 1. Stock des Gebäudes. Dort nahm er diverse Medikamente an sich, die er in seiner Tasche verstaute. Erfolglos war er am Betäubungsmittelschrank. Als er vom Pflegepersonal entdeckt wurde, drohte er wie im ersten Fall wieder mit seiner schwarzen Pistole. Trotz einer polizeilichen Fahndung gelang ihm auch hier wieder die Flucht.
Es verstrichen wiederum ein paar Tage, bis der Unbekannte erneut am Montag, 28. Februar, auftauchte. Diesmal suchte er sich eine Krankenanstalt im niederbayerischen Mallersdorf aus. Wieder verkleidet drang er dort ein und forderte diesmal die Herausgabe von Betäubungsmitteln. Weil ihm nichts ausgehändigt wurde, gab er Fersengeld und rannte davon.
In allen drei Fällen konnte das Krankenhauspersonal eine äußerst detaillierte, gute Beschreibung des Täters liefern. Der Durchbruch gelang den Beamten bei ihren intensiven Ermittlungen, in die insbesondere auch die Rettungsdienste mit eingeschlossen waren. Dabei stellte sich ein dringender Tatverdacht gegen einen 21-Jährigen aus Regensburg heraus. Dieser Verdacht wurde dann durch Beschäftigte des Krankenhauses Mallersdorf noch untermauert.
Die Kripo in Straubing stellte dann über die dortige Staatsanwaltschaft einen Antrag auf einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnungen des Tatverdächtigen. Diese Hausdurchsuchungen wurden am 19. Mai durchgeführt. Dabei wurde der 21-Jährige durch Beamte der Amberger Kripo vorläufig in seiner Wohnung in Hilpoltstein vorläufig festgenommen. Die Wohnungsdurchsuchungen ergaben diverses Beweismaterial. U.a. konnten die Tatwaffe, eine Schreckschusspistole, und die zur Tat verwendete Sanitätsbekleidung, aber auch Notarztutensilien aufgefunden und sichergestellt werden.
Der Festgenommene wurde durch Kriminalbeamte in Amberg zu den Tatvorwürfen vernommen. Er räumte nach und nach die Überfälle in Burglengenfeld, Nittenau und Mallersdorf ein. Der Täter ist deshalb mit den Gepflogenheiten des Rettungspersonals vertraut, da er selbst eine Ausbildung als Rettungssanitäter gemacht hat. Als Motiv für die Raubzüge dürfte eine Schmerzmittelabhängigkeit aufgrund eines früheren Unfalles anzusehen sein.
Der 21-Jährige wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt. In strafrechtlicher Hinsicht ist er noch nicht in Erscheinung getreten. Im Zusammenhang mit diesem Verfahren ermitteln die Beamten noch gegen einen weiteren Mann aus dem Raum Feucht. Von diesem will er diverse Ausrüstungsgegenstände bekommen haben, die der Feuchter durch strafbare Handlungen in seinen Besitz gebracht haben dürfte. Bei diesem wurden ebenfalls Hausdurchsuchungen durchgeführt, die zur Auffindung einer großen Menge von Medikamenten und ärztlichen Utensilien führte. Zu deren Abtransport mussten die örtlichen Polizeibeamten einen VW-Bus heranschaffen.
24.05.05
neumarktonline: Falscher Sanitäter ermittelt - drei Überfälle geklärt
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