Der Geschäftsklima-Index im ostbayerischen Handwerk erreichte neue Höchstwerte - auch in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf.
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NEUMARKT. Bestwerte bei den Aufträgen und beim Ausblick auf die nächsten Monate: Ostbayerns Handwerk meldet für viele Branchen derzeit Rekordwerte beim Geschäftsklima, unter anderem für das Bauhauptgewerbe, das Ausbaugewebe und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf.
Insgesamt erreichte der Geschäftsklima-Index der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz einen Wert von 53 Punkten. Das ist nach den Worten von Bereichsleiter Alexander Stahl das zweitbeste Quartalsergebnis seit dem Jahr 1990.
Ostbayerns Handwerk beschäftigt in rund 37.000 Mitgliedsbetrieben rund 206.000 Menschen und erwirtschaftet pro Jahr knapp 26 Milliarden Euro Umsatz.
Der Konjunkturmotor brummt: 94 Prozent der Betriebe seien mit ihrer Geschäftslage zufrieden und 95 Prozent prognostizieren, dass das in den kommenden drei Monaten so bleibt, hat die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer ergeben. Binnen eines Jahres ist der Geschäftsklima-Index nach den Worten Stahls zum zweiten Mal um mehr als zehn Prozentpunkte gestiegen. Mit diesem kräftigen Anstieg zeige der Trend nochmal deutlich nach oben.
Von der positiven Auftragslage profitieren laut Handwerkskammer alle Handwerksgruppen. Ein Drittel der Betriebe meldete weiter steigende Auftragseingänge. "Das sind so viele wie seit sechs Jahren nicht mehr", sagt der Bereichsleiter. Dabei verbuchte vor allem das Lebensmittelgewerbe ein deutliches Plus.
Erfreulich für die Handwerksbetriebe: auch in den Verkaufspreisen spiegelt sich die aktuelle Geschäftslage wider. Nach Zuwächsen zu Jahresbeginn hätten im zweiten Quartal weitere 23 Prozent der Betriebe höhere Preise durchsetzen können, heißt es im Bericht zur Konjunkturumfrage.
Die sehr gute konjunkturelle Lage wirkt sich auch spürbar auf Investitionen und Personal aus: Durchschnittlich investierten 34 Prozent der Betriebe - vor allem im Bauhaupt- und im Lebensmittelgewerbe. Ebenso legte der Beschäftigtensaldo nach zwei verhaltenen Quartalen wieder zu: 14 Prozent der Betriebe gaben einen gestiegenen Mitarbeiterstand an. Auch in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf wolle ein größerer Teil der Betriebe mehr Personal in den nächsten Monaten beschäftigen, hat die Befragung ergeben.
Die Handwerkskammer sieht auf die Betriebe jedoch auch eine Reihe an Herausforderungen zukommen: Dazu gehört nach den Worten von Bereichsleiter Stahl neben der zunehmenden Digitalisierung in sämtlichen Lebens- und Arbeitsbereichen vor allem die zunehmend schwerer werdende Gewinnung von Mitarbeitern. "Unsere Betriebe haben zum Teil erhebliche Probleme, passende Fachkräfte zu finden und Lehrstellen bleiben unbesetzt", sagt Bereichsleiter Stahl. Die Kammer fordert: Die berufliche Bildung muss stärker in den Fokus von Politik und Gesellschaft rücken.