"Bürgerfreundliche Trassen"

NEUMARKT. Der Schreck über die massiven Bürgerproteste gegen "Monstertrassen" hat gewirkt: Trassen sollen jetzt "bürgerfreundlich" werden.

Man wolle die Möglichkeiten als Bundesland in der Landesplanung nutzen, um ausreichend Abstand zwischen Freileitungen und Wohnbebauung zu bekommen, "solange Freileitungen gebaut werden müssen", sagte Finanzminister Dr. Markus Söder am Mittwoch in Nürnberg. Das Zauberwort vom CSU-Trauma "Wackersdorf" und Pfeiffkonzerte bei Veransaltungen wie dem Berchinger Roßmarkt haben die Politiker aufgeschreckt. Die Staatsregierung habe sich "mit Vehemenz" dafür eingesetzt, dass die großen Nord-Süd-Trassen als Erdkabel gebaut werden, hieß es am Mittwoch.


Neue Regelungen im Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) sollen für ausreichend Abstand zwischen Freileitungen und Wohnbebauung sorgen. Zum Schutz des Wohnumfeldes soll innerhalb von Ortschaften ein Mindestabstand von 400 Metern von Höchstspannungsleitungen zu Wohngebäuden oder Schulen gelten. Außerhalb von Ortschaften soll ein Mindestabstand von 200 Metern gelten.

Die Abstandszahlen lehnen sich an Erfahrungen aus anderen Bundesländern an. Bislang gab es in Bayern keine festen Mindestabstandswerte. Ein neuer Grundsatz wird in das Landesentwicklungsprogramm eingefügt: Keine Überspannungen mehr von Siedlungen. Neue Überspannungen über die Köpfe der Menschen hinweg soll es künftig nicht mehr geben. Wo bestehende Freileitungen über Siedlungen ersetzt werden, sollen diese aus dem Ort heraus gelegt werden. Damit könne auch beim Ersatz bestehender Leitungen eine massive Verbesserung für die Bevölkerung erreicht werden.

Bayern gehe mit diesen neuen Regelungen deutlich über die bestehenden gesetzlichen Standards hinaus. Söder: „Neue Leitungen dürfen nur dann kommen, wenn zwingender Bedarf besteht. Die Bevölkerung muss frühzeitig und umfassend in allen Leitungsebenen mit eingebunden werden.“ Derzeit sehen die Übertragungsnetzbetreiber sieben Projekte mit über 600 Kilometer Länge in Bayern vor, auf die sich die Regelungen unmittelbar auswirken.

Man werde weiterhin die Option einer punktuellen Erdverkabelung für Wechselstromleitungen in die politische Diskussion einbringen, sagte Staatssekretär Albert Füracker. Deshalb müsse man auch intensiv prüfen, wie bestehende Infrastrukturen, zum Beispiel Autobahnrandstreifen, für Erdverkabelung bestmöglich genutzt werden können.
02.03.16
Neumarkt: "Bürgerfreundliche Trassen"
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