"Keine Alternative"
NEUMARKT. Die Sprecher der "Bürgerinitiative Wasser" sehen für das künftige Neumarkter Trinkwasser keine Alternative zur Nanofiltration.
Diese Behandlung von Wasser werde nach ihrer Überzeugung über kurz oder lang überall dort Standard werden, wo Trinkwasser in durchlässigen Karstgebieten wie zum Beispiel dem Oberpfälzer Jura gewonnen wird, hieß es.
In den nächsten Wochen soll die neue Mischung des Neumarkter Trinkwassers umgesetzt werden. Dann werden 45 Prozent des Neumarkter Wassers aus der Laber-Naab-Gruppe zufliessen – und dieses Wasser ist hartes Karst-Wasser.
Stadtwerke-Chef Dominique Kinzkofer hatte Mitte Februar im Rahmen einer Informationsveranstaltung klargestellt, dass man nur dann weitergehende Maßnahmen dazu prüfen würde, wenn dies Wunsch und Auftrag der Politik sei. Nach Ansicht der Bürgerinitiative würde eine zentrale Enthärtung oder Filterung als Serviceleistung für den Endverbraucher zwar den Wasserpreis erhöhen, aber unterm Strich den Bürger günstiger kommen als individuelle Lösungen.
Denn bei Nicht-Filtration müsse man zusätzliche Kosten durch erhöhten Wasch-, Enthärtungs- und Spülmitteleinsatz sowie durch stärkere Verkalkungen von Rohrleitungen erwarten. Diese Kosten würden nach Berechnungen der Bürgerinitiativge den Preis für die empfohlene Filtration übersteigen.
Die Bürgerinitiative favorisiere die Nanofiltration, die Partikel bis 0,001 µm zurückhalte. Sie würde nicht nur die Härte nehmen, sondern auch höhere Belastungen wie zum Beispiel durch Gülle ins Grundwasser gelangende Hormon-, Antibiotika- oder Arzneimittelrückstände sowie "eventuell vorhandenen Bakterien, Viren und Parasiten" und "Nitrate und zahllose Spritzmittelrückstände und deren nicht minder gefährliche Abbauprodukte" würden herausgefiltert.
Die Sprecher der Bürgerinitiative halten an der Forderung nach einer öffentlichen Informations-Veranstaltung zum Thema fest.
Bereits im August 2013 hatten die Stadtwerke die Haushalte darüber informiert, dass sich der Kalkgehalt von 11 °dH (mittel) auf bis zu 17 °dH (hart) verschieben werde, und darauf hingewiesen, dass dies Auswirkungen auf Haushaltsgeräte und Hauswasserleitungen haben könne.
Von Verbrauchern befürchtet würden stärkere Ablagerungen in Wasserkocher, Kaffeemaschine oder Waschmaschine mit häufigerer Notwendigkeit zum Entkalken, heißt es von der Bürgerinitiative. Waschmittelhersteller empfehlen für hartes Wasser höhere Dosiermengen – dadurch erhöhe sich der Verbrauch an Wasch-, Spül- und Putzmitteln sowie die Belastungen im Abwasser. Möglich sei auch eine kostspielige private Enthärtungsanlag zum Schutz der Wasserleitungen.
06.03.14
Neumarkt: "Keine Alternative"