"Aufklärung soll weitergehen"


Bischof Gregor Maria Hanke (l.) verleiht die Bistumsmedaille in
Silber an Waltraud und Hans Heppner.
NEUMARKT. Nach Zensur- und Vertuschungs-Vorwürfen des Kriminologen Christian Pfeiffer gegen die Kirche teilt auch das Bistum Eichstätt kräftig aus.

Beim Neujahrsempfang sagte Bischof Hanke, Pfeiffer werde von manchen Fachkollegen "skeptisch und kritisch beurteilt".

Der Eklat zwischen den von den Bischöfen mit einer Studie zu Missbrauchsfällen beaufragen Kriminologen und seinen ursprünglichen Auftraggebern war auch großes Thema beim traditionellen Neujahrsempfang des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Eichstätt. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke beeilte sich dabei in seinem Grußwort zu versichern, daß durch den Ausstieg der Katholischen Kirche aus dem Forschungsprojekt mit Professor Christian Pfeiffer das Thema "Aufklärung und fachliche Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche" keineswegs abgesagt worden sei.

Die Zusammenarbeit mit Professor Pfeiffer hinsichtlich des Datenschutzes und "der Verlässlichkeit von getroffenen Abmachungen" sei so schwierig geworden, dass es schließlich zum Bruch kam. Den Bischöfen stelle sich nach den Worten Hankes die Frage, weshalb das Projekt überhaupt "mit Christian Pfeiffer geschnürt wurde, der doch von manchen seiner Fachkollegen skeptisch und kritisch beurteilt wird".

Die Kirche wolle immer noch ernsthaft und entschieden mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs umgehen, hieß es. Dies zeigt auch das vorliegende Präventionskonzept des Bistums Eichstätt. Die konkrete Pastoral, die Caritas, der Religionsunterricht und die Schulpastoral müßten zusammenwirken, um das Wohl des Menschen in den Mittelpunkt zu rücken.

Der stellvertretende Vorsitzende des Diözesanrates, Professor Dr. Klaus Stüwe, machte die bedrohte Religionsfreiheit weltweit, aber auch das Zurückdrängen des Christentums in Europa zum zentralen Thema der Neujahrsansprache, die er in Vertretung des erkrankten Diözesanratsvorsitzenden Christian Gärtner hielt. Stüwe forderte dazu auf, sich für die christlichen Grundsätze in der Politik einzusetzen.

Vor Beginn des Neujahrsempfangs versammelten sich die Gäste zu einem ökumenischen Gottesdienst im Eichstätter Dom zum Auftakt der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Den Wortgottesdienst leitete der Bischof von Eichstätt Gregor Maria Hanke zusammen mit Regionalbischof Hans-Martin Weiss, Regensburg, als Vertreter der evangelisch-lutherischen Kirche, Superintendent Wolfgang Rieker, Nürnberg, als Vertreter der evangelisch-methodistischen Kirche sowie Andreas Yezekyan aus dem Eichstätter Collegium Orientale als Vertreter der armenisch-orthodoxen Kirche.

An das Ehepaar Waltraud und Hans Heppner verlieh Bischof Gregor Maria Hanke die Bistumsmedaille in Silber im Rahmen des Neujahrsempfangs des Diözesanrates. Über Jahrzehnte hat sich das Ehepaar Heppner für die Deutsch-Tschechische Versöhnung eingesetzt. Hans Heppner war seit 1978 Vorsitzender der Ackermanngemeinde im Bistum Eichstätt, von 1994 bis 2006 war er Vorsitzender des Sachausschusses Christliche Ostarbeit im Diözesanrat. Im Jahr 2006 übernahm seine Frau Waltraud Heppner den Vorsitz im Sachausschuss, den sie erst 2012 wieder abgab.

Die Bistumsmedaille ist ein erstmals im Jahr 2011 verliehenes Anerkennungszeichen, das für herausragendes ehrenamtliches Engagement vor allem und primär auf diözesaner Ebene vom Bischof verliehen werden kann.
no/pde
20.01.13
Neumarkt: "Aufklärung soll weitergehen"
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