"Neu orientieren"

NEUMARKT. Man müsse sich in Sachen Biomassenheizkraftwerk Zeit nehmen, das weitere Vorgehen im Stadtrat zu besprechen, hieß es von der CSU.

CSU-Stadtrat Ferdinand Ernst zeigte sich in einer weiteren Stellungnahme (eine erste CSU-Erklärung wurde bereits kurz nach der Meldung in neumarktonline abgegeben) über das "erneute Scheitern des Projekts weder überrascht noch traurig". Sowohl aus ökologischen wie auch aus wirtschaftlichen Gründen hätten sich bisher sämtliche Varianten immer wieder zerschlagen. Weder sei es sinnvoll, wertvolles, jahrzehntelang gewachsenes Holz einfach zu verbrennen und so das gespeicherte CO2 auf einen Schlag frei zu setzen, noch sei ein Transport von Wärme über lange Strecken effektiv.

Die geplanten Kraftwerksstandorte seien in den letzten Jahren immer weiter weg von den möglichen Abnehmern gerückt. Beim zuletzt diskutierten Standort an der Habershöhe, Nähe Autobahn, wären enorm lange Transportwege für die Wärme in die Innenstadt erforderlich gewesen.

Nachdem jetzt auch das Klinikum als Wärmeabnehmer offensichtlich nicht mehr zur Verfügung stehe, wollen Stadt und Stadtwerke eine erneute Umplanung vornehmen. Nach Meinung der CSU gelte es aber, sich zuerst "neu zu orientieren", nachdem bisher alle Standort für das Projekt wie "Flugplatz" "Heinrichsbürg", "Schmermühle" und "Habersmühle" gescheitert seien und auch die Kraftwerksart zwischen wärmegeführt und stromgeführt immer wieder überarbeitet werden mußte.

"Ich kann nicht nachvollziehen, dass jetzt einfach wieder umgeplant werden soll ohne zu wissen, mit welchem Ziel," schreibt Stadtrat Ernst. Bereits bis 2011 seien 1,4 Millionen Euro an Planungskosten "in die Luft geblasen worden, ohne dass auch nur eine Kilowatt-Stunde Wärme produziert" worden sei. Weitere hohe Planungskosten seien im Jahr 2012 ausgegeben worden. Die Gesamthöhe sei noch gar nicht bekannt.

"Wir müssen nach sieben Jahren Planung endlich akzeptieren, dass ein 28-Millionen-Kraftwerk sich in dieser Form nicht wirtschaftlich betreiben lässt", meint Ernst. "Völlig ideologiefrei" müsse sich der Stadtrat daher darüber Gedanken machen, wie weiter vorgegangen werden soll.

Ferdinand Ernst bringt beispielsweise kleine Biomassenheizkraftwerke ins Gespräch, die in der Nähe der Wärmeabnehmer liegen. Standorte könnten für die Wohnanlagen in der EFA-Straße das städtische Grundstück neben der Firma Städtler sein. Das Kloster St. Josef könnte über eine Anlage auf der Fläche der ehemals klösterlichen Landwirtschaft Ecke Wolfsteinstraße/Badstraße versorgt werden.

Für die Kreiseinrichtungen Klinikum, Landratsamt und Gymnasien könnte eine stadteigene Fläche gegenüber der Polizei in Frage kommen, schreibt Ernst.

Und die Gebiete im Süden könnten über eine Anreicherung der Abwärme der Firma Pfleiderer angebunden werden. In einem zweiten, späteren Schritt könne dann über die Vernetzung dieser Einheiten nachgedacht werden.
18.11.12
Neumarkt: "Neu orientieren"
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