Nebenjob zur Rente

Rund 1080 Senioren im Landkreis Neumarkt arbeiten in einem
Mini-Job
Foto: Petra Berger
NEUMARKT. Armut im Alter: Immer mehr ältere Menschen im Landkreis Neumarkt brauchen einen Nebenjob – obwohl sie schon im Rentenalter sind.
Darauf hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt hingewiesen. Nach Angaben der Gewerkschaft waren nach den neuesten vorliegenden Zahlen insgesamt 1080 Senioren im Landkreis Neumarkt als Mini-Jobber beschäftigt. Damit stieg ihre Zahl in den vergangenen acht Jahren erheblich. 2003 wurden die Daten erstmalig erhoben.
"Die wenigsten Senioren jobben, weil ihnen das eine willkommene Abwechslung im Rentenalltag bringt. Die allermeisten müssen allerdings arbeiten, weil sie von ihrer Rente alleine sonst nicht leben können. Glück hat, wer beides verbinden kann", so Peter Prison.
Der Bezirksvorsitzende der IG Bau Oberpfalz macht einen Trend aus: "Immer weniger Menschen im Landkreis Neumarkt schaffen es, sich nach einem langen Berufsleben tatsächlich zur Ruhe zu setzen". Statt "wohlverdientem Rentenabend" drohe immer mehr Senioren "der Fall in die Altersarmut", so Prison. Der Gewerkschafter sieht sich durch die steigenden Zahlen der Senioren-Jobber in seiner Forderung nach einer "armutsfesten, gesetzlichen Rentenversicherung" bestätigt.
Besonders groß ist das Risiko von Altersarmut nach Ansicht der IG BAU bei Geringverdienern. "Wer sein Leben lang für einen Niedriglohn gearbeitet hat, wird auch im Alter jeden Cent zweimal umdrehen müssen". Das werde morgen die treffen, die heute im Landkreis Neumarkt nur mit einem geringen Stundenlohn, mit Zeitarbeit oder mit Mini-Jobs über die Runden kommen." Wir müssen den Dumpinglöhnen, der Leiharbeit und dem Wildwuchs bei befristeten Jobs den Garaus machen", so Prison.
04.01.12
Neumarkt: Nebenjob zur Rente