Heimische Christbäume


Fürs Wohnzimmer zu groß aber garantiert aus der Region: Der Christbaum vor dem Neumarkter Rathaus

NEUMARKT. Der Bund Naturschutz empfiehlt in einer Stellungnahme, Christbäume aus heimischer Produktion zu kaufen - und am besten natürlich ökologisch produziert und mit Gütesiegel.

Früher kamen die Christbäume aus dem Wald in der Umgebung, heute werden viele Weihnachtsbäume importiert. So stammen die meisten der etwa 25 Millionen deutschen Weihnachtsbäume aus eigens dafür angelegten Plantagen, hieß es am Freitag vom Bund Naturschutz. Viele Christbäume werden auch aus dem Ausland importiert.

Problematisch und klimaschädlich sind dabei die hohen Umweltbelastungen wegen der großen Transportentfernungen und der Biozid- und Düngemitteleinsatz bei der Produktion der Christbäume. Der Bund Naturschutz (BN) empfiehlt deshalb, das Klima zu schützen und Christbäume aus heimischer Produktion zu kaufen oder selbst im Wald zu schlagen. Am besten sind dabei ökologisch produzierte Bäume, was die Gütesiegel des FSC oder der Öko-Anbauverbände glaubwürdig garantieren.

Am umweltschonendsten erzeugt sind die Christbäume, die im Wald im Rahmen der regulären Waldpflege geschlagen werden. Vermehrt bieten Waldbesitzer und Förster derartige Christbäume an, teilweise auch zum Selberschlagen, um den "Event"-Charakter herauszustellen. In den letzten Jahren haben sich auch regionale Erzeuger in Gruppen wie der AG "Bayerischer Christbaum" zusammengeschlossen, um ihre Weihnachtsbäume zu vermarkten. Sie sind laut Karte im Internet im Landkreis Neumarkt zwar nicht vertreten, aber in einigen Nachbar-Landkreisen.

Diese Zusammenschlüsse regionaler Anbieter erlauben jedoch keinen Rückschluss, ob die Christbäume auch ohne Gift und Kunstdünger aufgewachsen sind. Zumindest entfalle aber hier der Transport durch halb Europa. Der BN empfiehlt deshalb vor dem Kauf nachzufragen, wo der Baum aufgewachsen ist und ob Spritzmittel und Dünger eingesetzt wurden.

Wer gleich einen Bio-Weihnachtsbaum wünscht, sollte sich an die Ökoanbauverbände in Bayern wenden.

Etwa 20 Prozent der in Deutschland gekauften Weihnachtsbäume werden importiert, überwiegend aus Dänemark oder Irland. Das Geschäft mit den Christbäumen ist wegen der niedrigen Transportkosten grenzenlos geworden, zum Nachteil der heimischen Waldbesitzer und Christbaumerzeuger. Wenn die Christbäume auf dem Weihnachtsmarkt zum Verkauf bereit stehen, haben viele von ihnen bereits hunderte bis über tausend Straßenkilometer hinter sich. Auch dies erhöht die Schadstoffbelastung aus Straßenverkehr für Mensch und Umwelt, für Tiere und Wälder und belastet das Klima enorm, hieß es. Wegen dieses "ökologischen, sozialen und ökonomischen Unsinns" fordert der BN schon seit Langem eine Verteuerung der Transportkosten, um die Umweltbelastungen zu reduzieren und die heimische Produktion ebenso wie die regionale Vermarktung zu fördern.

Sogar an genetisch veränderten Christbaum-Klonen mit perfektem Wuchs, mit Schneeglöckchen-Genen gegen Schädlinge und mit Herbizidresistenz wurde nach Angaben des BN bereits gearbeitet. Die Bäume sollen in den nächsten Jahren auf den Markt kommen. Das Ziel seien "Designerbäume" aus dem Genlabor mit perfekten Maßen, wohl proportionierten Formen und mit harmonisch verteilten Ästen.

Links zu Ökoanbauverbänden:
Naturland
Demeter
Bioland
Biokreis
09.12.10
Neumarkt: Heimische Christbäume
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