"Dem Klimaschutz verbunden"

NEUMARKT. Wenn in diesen Tagen im mexikanischen Cancun die Weltgemeinschaft über den Klimaschutz berät, dann beschäftigt dieses Thema besonders auch die Bauern hierzulande. Denn die Bauernfamilien sehen sich mit dem Klimaschutz in besonderer Weise verbunden, hieß es am Dienstag von Neumarkter Bauern.

"Land- und Forstwirtschaft spielt eine zentrale Rolle, um die anstehenden globalen Herausforderungen zu lösen. Bauern sind gefordert, die Versorgung mit Lebensmitteln und Energie sicherzustellen und dabei nachhaltig und klimaschonend zu wirtschaften. Zugleich muss sich die Land- und Forstwirtschaft selbst an die wandelnden Bedingungen anpassen", sagte BBV-Kreisobmann Martin Schmid.

"Unsere Bauernfamilien denken und handeln generationenübergreifend. Aus diesem Grund ist für sie Klimaschutz ein wichtiger Aspekt", sagt auch Kreis- und Bezirksbäuerin Stilla Klein. Nach Aussage der internationalen Klimaberichterstattung trägt die deutsche Land- und Forstwirtschaft mit knapp sieben Prozent zum Ausstoß von Klimagasen in Deutschland bei.

Klein appellierte daran, in der Diskussion über die Ursachen des Klimawandels über Zusammenhänge nachzudenken und die Besonderheiten der Land- und Forstwirtschaft und der Lebensmittelerzeugung zu berücksichtigen. "Ein Auto oder eine Flugreise erleichtern und bereichern unser Leben. Aber Lebensmittel sind Mittel zum Leben und existenziell notwendig. Emissionen können nicht dadurch eingespart werden, in dem weniger Lebensmittel erzeugt werden, sondern über eine effizientere und klimaschonende Produktion."

Land- und Forstwirtschaft würde in natürlichen Kreisläufen wirtschaften. "Landbewirtschaftung ohne Auswirkungen auf die Umwelt gibt es nicht", hieß es. Aber Land- und Forstwirtschaft sei die einzige Branche, die im Rahmen ihrer Lebensmittel- und Energieproduktion CO2 bindet und somit in einem Kreislauf hält. Während sich die Klimaleistungen anderer Wirtschaftssektoren darin erschöpfe, weniger klimaschädigende Emissionen zu erzeugen, könne die Land- und Forstwirtschaft darüber hinaus mit Hilfe ihrer Produktion und der Verwendung ihrer Produkte einen Beitrag zur Reduktion der Klimagase leisten.

Einen aktiven Beitrag für den Klimaschutz leisten die Bauern zum Beispiel durch den Einsatz von Biodiesel, die gezielte Auswahl spritsparender Arbeitstechniken oder die regelmäßige Wartung des Maschinenparks. Allein durch regelmäßiges Schleifen der Messer im Ladewagen könne der Dieselverbrauch um bis zu 15 Prozent beim Einbringen der Wiesenmahd gesenkt werden. Die Energieeffizienz könne beispielsweise auch bei der Lüftung und Dämmung von Ställen gesteigert werden.

Besonderes Potential bietet der Ersatz fossiler Rohstoffe. Bislang werden durch nachwachsende Rohstoffe aus der Landwirtschaft sowie die energetische Nutzung von Holz jährlich 50 Millionen Tonnen CO2 Emissionen vermieden. Durch die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere von Holz als Werkstoff, kann CO2 langfristig gespeichert werden. Allein ein Holzhaus speichert soviel CO2, wie bei 300.000 Kilometer Autofahrt frei würden.

Zu sehen sei aber auch, wie die Land- und Forstwirtschaft durch den Klimawandel betroffen ist. Die Folgen seien vielfältig und reichten von geänderten Anbaumöglichkeiten über Auswirkungen auf Erträge bis hin zu neuen Schädlingen und Tierseuchen. "Deshalb ist eine intensive Forschung sowie Beratung der Land- und Forstwirte nötig", forderte Kreisobmann Schmid. Mitteleuropa und Deutschland im Speziellen könnten dem Klimawandel noch am ehesten begegnen. "Vor allem haben wir bei gemäßigtem Klima eine relativ gute Wasserversorgung."

Gerade die Länder, die weniger gravierende Auswirkungen des Klimawandels zu befürchten hätten, stünden in der Pflicht, landwirtschaftliche Nutzflächen nicht zu vergeuden und nicht auf Produktivität zu verzichten. "Ziel muss es sein, zukünftig noch effizienter mit der begrenzt verfügbaren Ressource Fläche umzugehen und die Bewirtschaftung so produktiv wie möglich zu gestalten – das bedeutet möglichst viel Biomasse so nachhaltig wie möglich erzeugen."
07.12.10
Neumarkt: "Dem Klimaschutz verbunden"
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