"Beschluß wäre nötig"

NEUMARKT. Mit der Feststellung, dass er sich auf dem Boden der bestehenden Beschlusslage befinde, hat Oberbürgermeister Thomas Thumann auf im kleineren Kreis geäußerte Vorwürfe von FLitZ reagiert, er hätte sich in der Werksenatssitzung öffentlich für den Bau eines Biomasseheizkraftwerkes ausgesprochen.

Daher sieht er es auch nicht als Affront gegen Stadträte oder die Firma Pfleiderer, wie FLitZ dies darstelle. Schließlich hätten die Stadträte in ihrer Sitzung am 22. Juli mit sehr großer Mehrheit gegen nur zwei Stimmen beschlossen, ein Biomasseheizkraftwerk "zur Bereitstellung von Fernwärme und elektrischer Energie mit Hilfe einer Dampfturbine"zu errichten.

Mit enthalten waren in dem Beschluss der Auftrag an die Stadtwerke, das Potential für weitere Fernwärmekunden zu ermitteln.

Bei der Sitzung im Juli 2010 war auch das Angebot der Firma Pfleiderer behandelt und von Prof. Dr. Markus Brautsch analysiert worden. Daraus hatte sich ergeben, dass eine komplette Abnahme der Wärme von Pfleiderer aufgrund dieses Angebotes für die Stadtwerke nicht wirtschaftlich sei. Im Rahmen der Sitzung am 22.Juli wurde aber als weitere Vorgehensweise vorgeschlagen, dass man ungeachtet des Beschlusses für den Bau eines Biomasseheizkraftwerkes noch einmal ein Gespräch mit der Firma Pfleiderer führen sollte.

Dies geschah in Form eines Runden Tisches, an dem neben Oberbürgermeister Thumann und Stadtwerkedirektor Manfred Tylla auch Stadträte und Vertretern der Firma Pfleiderer zusammenkamen. Dort wiederum hatte die Firma Pfleiderer angeboten, ihr Angebot noch einmal zu überarbeiten. Dazu seien weitere Daten von den Stadtwerken erforderlich, die von den Stadtwerken auch an Pfleiderer weiter geleitet wurden.

"Als Oberbürgermeister akzeptiere ich bestehende Beschlüsse und setze diese auch um", so Thumann. "Beschlusslage ist das Biomasseheizkraftwerk. Das hindert uns nicht, das Gespräch mit der Firma Pfleiderer zu führen und ihnen die von einigen Stadträten gewünschte Möglichkeit zu eröffnen, ein neues Angebot abzugeben.

Allerdings sei nirgendwo beschlossen oder festgelegt, dass die Stadtwerke bei einem wirtschaftlicheren Angebot automatisch die Abwärme der Firma Pfleiderer nehmen müssen. Denn dabei spielten sicherlich neben der Wirtschaftlichkeit auch andere Aspekte eine wichtige Rolle, wie sie zum Teil ja auch beim Runden Tisch zur Sprache gekommen seien.

Das sind Fragen wie die Gewährleistung der Versorgungssicherheit, die Tatsache, dass sich die Stadt damit in Abhängigkeit eines Dritten begibt und die Aussage, dass "wir damit unser Ursprungsziel aufgeben. Wir wollen schließlich mit dem Biomasseheizkraftwerk nicht nur Wärme produzieren. Vielmehr ist der Weg ein umgekehrter: Wir wollen vor allen Dingen Strom produzieren und die dabei erzeugte Wärme effektiv für die Fernwärmeversorgung der Stadt nutzen".

Dies sei auch eine Vorgehensweise, die sowohl von der Staatsregierung bis hin zu Gremien in der Metropolregion befürwortet und unterstützt werde. Ein Umschwenken hin zu Pfleiderer würde eine grundsätzliche Änderung dieser Ausrichtung bedeuten und natürlich auch einen Beschluss des Stadtrates erfordern.

Zunächst einmal müsse das neue Angebot von Pfleiderer daher erst einmal vorliegen, ehe sich die Stadträte damit befassen können. Ob die Stadt ein möglicherweise mit besseren Konditionen versehenes Angebot weiter verfolge, sei keine Entscheidung des Oberbürgermeisters, sondern des gesamten Stadtrates. Und der habe eben mit sehr großer Mehrheit die Errichtung eines Biomasseheizkraftwerkes beschlossen.

"Meine persönliche Ansicht ist es nach wie vor, dass wir uns generell selbstständig und unabhängig von anderen Energieanbietern machen und auf die Eigenproduktion durch die Stadtwerke setzen sollten. Denn so betreiben wir auch für mich die effektivste Art der Zukunftssicherung im Energiebereich für unsere Bürger. Dass ich diese Ansicht auch nach außen vertrete und äußere, ist sicherlich mein gutes Recht als Oberbürgermeister."
28.10.10
Neumarkt: "Beschluß wäre nötig"
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