Sorgen vorgebracht

NEUMARKT. Bei einem informellen Gespräch mit CSU-Bundestagsabgeordnetem Alois Karl brachten die Kreisvorstandschaften des Bauernverbandes Neumarkt und Amberg-Sulzbach ihre Sorgen vor.

Karl stellte zu Beginn ganz aktuell das Grünlandmilchprogramm vor. Als erstes Problemfeld schilderten dann die Vertreter des Bauernverbandes die Preissituation bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Stellvertretender Kreisobmann Michael Gruber forderte eine Stärkung des Kartellrechtes für die Landwirtschaft, um eine höhere bäuerliche Wertschöpfung gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandels zu erreichen. Gleichzeitig forderte er mehr Standhaftigkeit der Politik auch bei unpopulären Entscheidungen.

Bei der Milch war man sich einig, dass das Problem nur auf europäischer Ebene gelöst werden könne. Nationale Alleingänge seien nicht zielführend, hieß es. Der Behördenleiter des Landwirtschaftsamtes Willibald Götz forderte eine bessere Werbung: "Dies ist gleichzeitig auch Verbraucheraufklärung".

Josef Schneider bemängelte, dass die Ölmühlen durch die aktuelle Höhe der Besteuerung an den Rand der Existenz getrieben werden. "Die Besteuerung der Ölmühlen muss flexibel an den Mineralölmarkt angepasst werden" forderte Schneider. Alois Karl stellte fest, dass der Wegfall der Erhöhung der Besteuerung für 2010 ein erster Schritt sei, aber hier noch verstärkt gearbeitet werden müsse.

Kreisobmann Martin Schmid nahm erfreut zur Kenntnis, dass der Bund die Mittel zur Unterstützung der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft auf 200 Millionen Euro beibehalten wolle. Aus dem Grünlandmilchprogramm fließen für 2009 jetzt noch zusätzliche 100 Millionen Euro in die Unfallversicherung.

Kreisobmann Schmid sagte, die Wirtschaftskrise habe die Landwirtschaft mit voller Wucht erreicht und beschere den Bauern Einkommensausfälle von bis zu 40 Prozent. "Der Sturzflug der Getreide- und Ölsaatenpreise hat die Einkommen zusätzlich geschmälert. Die Haupterwerbsbetriebe können derzeit keine Rücklagen bilden."

Die steuerliche Risikoausgleichsrücklage, bei der Bauern in guten Jahren einen Teil ihrer Einnahmen unversteuert für schlechte Jahre zurücklegen könnten, könne die Auswirkung von Preisrisiken begrenzen, betonte Schmid

Der Wegfall der 350 Euro-Mindestgrenze bei Agrardiesel werde zwar begrüßt, sei aber noch nicht das Ziel. Hier fordert der Bauernverband eine Steuerharmonisierung innerhalb der EU nach französischem Vorbild. Dort beträgt der Steuersatz lediglich 0,6 Cent pro Liter.

Kreisobmann Schmid forderte die Beibehaltung der landwirtschaftlichen Vergleichszahl für die Berechnung der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete. Würden die Pläne der EU-Kommission umgesetzt werden, so würden im Landkreis Neumarkt wohl alle Betriebe rausfallen.

Die beiden Kreisvorstände äußerten Bedenken, die bis zum Jahresende bestehende Impfpflicht gegen die Blauzungenkrankheit bei Rindern, Schafen und Ziegen aufzuheben. Es herrschte Skepsis, dass der flächendeckende Impfschutz, wie er bisher bestehe, mit einer freiwilligen Impfung beibehalten werden könne.
06.12.09
Neumarkt: Sorgen vorgebracht
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