Wettrennen um die Flächen

NEUMARKT. Am Mittwoch um 19.30 Uhr veranstalten Zivilcourage Neumarkt, das Kloster Plankstetten und die Bioland-Kreisgruppe im Kloster Plankstetten einen Informationsabend zum Thema "Die subventionierte Unvernunft - Landwirtschaft wohin?"

Referent des Abends ist Josef Bichler aus dem schwäbischen Sielenbach, ehemaliger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft und profunder Kenner agrarpolitischer Vorgänge.

Spätestens seit der Veröffentlichung der landwirtschaftlichen Direktzahlungen ist die Diskussion um die Agrarsubventionen und deren ungerechte Verteilung voll entbrannt. Die derzeitigen Agrarförderungen würden Großstrukturen begünstigen, vor allem Agrarkonzerne, hieß es. Dies schreite einher mit einer Industrialisierung der konventionellen wie auch der ökologischen Landwirtschaft. Der Boden, das wertvollste landwirtschaftliche Kapital, gehe zunehmend in den Besitz von Banken, Energiekonzernen sowie Pharmakonzernen über. Solche Großstrukturen seien wiederum die Türöffner für die Agrogentechnik.

Die Vorstellungen der Entwicklung der bäuerlichen Landwirtschaft in der Zukunft könnten unterschiedlicher nicht sein, heißt es in der Einladung. Während einige Landwirte und agrarpolitisch Verantwortliche immer noch auf die Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der Landwirtschaft bauten, wollten viele bäuerliche Familien den Unsinn des "Wachsens oder Weichens" nicht mehr mittragen und forderten von der Agrarpolitik neue Wege.

Der Strukturwandel mache sich auch im Landkreis Neumarkt bemerkbar. Schon jetzt sei ein wettbewerbsmäßiger Run zwischen Milcherzeugern und Bioenergieerzeugern um die noch verbleibenden Flächen in vollem Gang. Der intensive Maisanbau werde auch im Landkreis Neumarkt zunehmen. Jüngstes Beispiel sei ein Vorhaben, eine Biogasanlage im Megawatt-Leistungsbereich nahe Berching zu errichten, zu der hunderte von Hektar Mais benötigt würden.

Kleinbäuerliche Strukturen werden auf der Verliererseite stehen, hieß esim Vorfeld der Veranstaltung.

Ein Instrumentarium für den Fortbestand von bäuerlicher Landwirtschaft, vor allem in strukturschwachen Gegenden wie dem Landkreis Neumarkt, könnte eine veränderte Agrarförderpolitik sein, die sich nicht mehr nach der Fläche, sondern nach der Arbeitskraft richtet.

Sepp Bichler gilt als profunder Kenner der Agrarpolitik und versucht Auswege aus den festgefahrenen Strukturen einer verfehlten Agrarförderpolitik aufzuzeigen.

Der Eintritt ist frei; Spenden werden erbeten.
01.12.09
Neumarkt: Wettrennen um die Flächen
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