Viele Wildunfälle
Fast jeder vierte Unfall hat mit Wild zu tun.
Foto:Polizei
NEUMARKT. Der Landkreis Neumarkt und die Oberpfalz insgesamt sind Gebiete mit besonders vielen Wildunfällen. Darauf weist die Polizei in einer Statistik hin. Gefährlichste Zeiten sind Hochsommer und jetzt der Herbst. Die Polizei gibt Tipps für Autofahrer.
Von den rund 30.000 Verkehrsunfällen des vergangenen Jahres entfallen im Bereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz mit 7.747 nahezu ein Viertel auf Wildunfälle. Bei 55 dieser Unfälle verletzten sich Verkehrsteilnehmer, 14 davon schwer. Der geschätzte Sachschaden beträgt annähernd 300.000 Euro. Für Rehe, Wildschweine oder Füche endet das Zusammentreffen mit der Zivilisation oft tödlich.
Außer den Autobahnen, an denen oft Wildschutzzäune aufgestellt sind und die Zahl von Wildunfällen nfällen extrem niedrig ist, weisen alle anderen Straßen Zahlen im vierstelligen Bereich auf.
Neben dem Hochsommer, in dem das Rehwild seine Brunftzeit hat, ist es auch verstärkt im Herbst zu beobachten, dass Tiere die Fahrbahn queren und so Auslöser für entsprechende Unfälle sind. Dies deshalb, weil sie von den Feldern, in denen verlockende Nahrung angeboten wird, in den Schutz des Waldes zurückwechseln oder umgekehrt.
Insbesondere in den frühen Morgenstunden und am Abend kreuzen dabei Reh- und Schwarzwild die Strassen, womit sie ein potentielles Gefahrenrisiko für den Verkehrsteilnehmer sind.
"Die Folge einer Kollision wird ersichtlich, wenn man bedenkt, dass ein 15 Kilo schwerer Rehbock bei einer Geschwindigkeit von 70 Stundenkilometer mit 750 Kilo gegen das Fahrzeug prallt", erklärt ein Polizeisprecher.
Um Unfällen dieser Art vorzubeugen gibt die Polizei Tipps an die Autofahrer:
- Die Verkehrszeichen "Wildwechsel" sind nicht wahllos aufgestellt. Generell gilt es aber in Waldgebieten und daran angrenzenden Freiflächen damit zu rechnen und entsprechende Vorsicht walten zu lassen
- Bei querendem Wild und einer daraus resultierenden Bremsung soll kein waghalsiges Ausweichmanöver durchgeführt werden. Vielmehr gilt es, das Lenkrad gerade zu halten. Die eigene Gesundheit oder gar das Leben haben hier klar den Vorrang.
- Selten kreuzt ein Tier allein die Fahrbahn. So ist mit weiteren "Nachzüglern" zu rechnen.
- Sollte es zu einer Kollision gekommen sein und das Tier auf der Straße liegen, so gilt es dieses an den Fahrbahnrand zu entfernen, wobei wegen möglicher Tollwutgefahr der direkte Kontakt zu vermeiden ist.
- Die Unfallstelle ist entsprechend abzusichern.
- Die genaue Unfallörtlichkeit sollte man sich genau einprägen und eventuell markieren. Das erleichtert dem Jäger die Nachsuche. Dies insbesondere dann, wenn sich das verletzte Tier entfernt hat.
- Es sind unverzüglich die Polizei (Notruf 110) oder der Jagdpächter zu verständigen, falls der dem Unfallbeteiligten bekannt ist.
- Im Schadensfall sind die nächste Polizeidienststelle oder auch der Jagdpächter anzufahren, wo eine "Wildunfallbescheinigung" zur Vorlage bei der Versicherung ausgestellt wird.
- Bei Unfällen mit verletzten Personen ist die Hinzuziehung der Polizei generell notwendig.
- Die Mitnahme des Tieres ist verboten. Autofahrer können wegen Wilderei belangt werden.
01.10.09
Neumarkt: Viele Wildunfälle