Nur eine Gegen-Stimme


So soll die Anlage einmal aussehen.
NEUMARKT. Erwartungsgemäß hat sich der Stadtrat in der Sondersitzung am Samstag mit großer Mehrheit für das Biomasseheizkraftwerk ausgesprochen.

Ob Thomas Thumann bezeichnete die Anlage als eines der größten Projekt in der Geschichte der Stadt Neumarkt (wir berichteten). Die Stadt werde mit dem 30-Millionen-Projekt weiter unabhängig in Energiefragen und spare Kohlendioxid ein.

Im öffentlichen Teil der Stadtratssitzung gab es kaum grundsätzliche Diskussionen um das geplante Heizkraftwerk. Einzig FLitZ-Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky sprach sich erwartungsgemäß gegen den Beschlußvorschlag aus. Der wesentlich effizientere Weg sei die Einsparung von Energie, sagte er. Die 30 Millionen Euro brächten für eine größere Zahl von Bürgern mehr, wenn sie für alternative Maßnahmen im Energiebereich eingesetzt würden. Außerdem sei seiner Meinung nach die Versorgung eines derart großen Werks mit Hackschnitzel aus der Region nicht gewährleistet.

Mit einer Gegenstimme sprach sich der Stadtrat vor zahlreichen Zuhörern für das Projekt aus.

Die Anlage zählt zu den größten Projekten in der Stadtgeschichte. Die Verantwortlichen hoffen, dass die Anlage Ende 2010, Anfang 2011 in Betrieb gehen kann.

Die Stadt will mit dem Biomasseheizkraftwerk zum einen rund 37.000 Megawattstunden (MWh) pro Jahr an Strom erzeugen und ihn als Ökostrom in das öffentliche Netz einspeisen. Dies entspricht dem Strombedarf von 11.500 Neumarkter Durchschnittshaushalten. Zugleich soll die erzeugte Wärme genutzt und in ein Fernwärmenetz eingespeist werden. Rund 33.000 MWh sollen so pro Jahr erzeugt werden. Gespeist wird das Werk mit Holz, genauer mit Waldhackgut, also zum Beispiel Wipfelholz, Äste oder Landschaftspflegeholz.

Für Oberbürgermeister Thomas Thumann stellt dieser Beschluss "eine zukunftsorientierte und nachhaltige Ausrichtung bei der Energieversorgung dar, deren Tragweite wir mit jedem Jahr mehr zu schätzen wissen werden." Er habe sich vehement für diese Anlage eingesetzt. Die Stadt sei schließlich Mitglied im Klimabündnis und habe vor wenigen Tagen auch den Konvent der Bürgermeister in Brüssel unterzeichnet, bei dem mehrere hundert Stadtoberhäupter aus ganz Europa dokumentierten, dass sie die CO2-Einsoparung vor Ort voran treiben und noch über die von der EU vorgegebenen Einsparungsziele hinaus gehen wollen.

"Mit der jetzt geplanten Anlage erreichen wir eine CO2-Einsparung von 45.000 Tonnen", so Oberbürgermeister Thumann. "Sie stellt daher einen Meilenstein auf dem Weg dar, Neumarkt energieautark zu machen." Schon jetzt sehe die Klimabilanz für Neumarkt im Hinblick auf erneuerbare Energien positiv aus. Mit der neuen Anlage würde sich der Anteil der erneuerbaren Energien in Neumarkt auf 67 Prozent erhöhen.

Im Hinblick auf die Wärmeabnahme aus dem Biomasseheizkraftwerk konnte Oberbürgermeister Thumann vermelden, dass mit den Firmen Burgis, Lammsbräu, Immobilien Ritter und dem Kloster St. Josef Verträge geschlossen werden konnten. Sie nehmen Dampf oder Wärme ab. Die Abnahmepreise liegen dabei im Bundesmittel. Mit diesen vier fest stehenden Abnehmern sei auch die notwendige wirtschaftliche Voraussetzung gegeben, um die Anlage in Angriff zu nehmen. Darüber hinaus seien aber genügend Reserven für andere Abnehmer vorhanden, um sich entlang der geplanten Trassen ebenfalls an die Fernwärme anzuschließen.

Erneut bekräftigte Oberbürgermeister Thumann, dass in der Anlage kein Klärschlamm verbrannt wird. Denn diese Anlage werde so nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BimschG) gebaut, dass sie nur "Nawaro"-Produkte verfeuern kann. Bei einer Verfeuerung von Klärschlamm würde die Stadt den finanziellen Zuschuss nach dem "Nawaro-Bonus" verlieren. Zudem müsste für eine Klärschlammverbrennung die Anlage nach 17 BimschG und nicht wie geplant nach 4 BimschG genehmigt werden.

Die Belieferung der Anlage mit Waldhackgut ruht auf mehreren Säulen und wird von den Lieferanten zugesichert. Rund 32.000 "Tonnen absolut trockenes Holz" (tatro) werden dafür benötigt. Örtliche Waldbauernvereinigungen, der Staatsforst und eine örtliches Unternehmen stehen als Lieferanten zur Verfügung. Dabei werde sich schon alleine aus Gründen der Wirtschaftlichkeit der Einzugsbereich der Lieferungen auf maximal 80 Kilometer beschränken.
21.02.09
Neumarkt: Nur eine Gegen-Stimme
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