Betonieren für guten Zweck


Zuerst wurde eine Holschalung hergestellt...


...dann wurden die Teile der Bank gegossen.
NEUMARKT. Beton statt Buntstift, Schalung statt Schulheft: acht Neuntklässler der Neumarkter Hauptschule an der Weinbergerstraße tauschten jetzt einen Nachmittag lang ihr Klassenzimmer gegen eine echte Produktionshalle.

Statt Theorie stand "Erlebnis-Unterricht" auf dem Gelände des Neumarkter Bauunternehmens Klebl auf dem Stundenplan. Dort betonierten die Jugendlichen die Teile für eine Sitzbank aus Beton. Die Holzschalung dafür hatten sie selbst während zusätzlicher Unterrichtsstunden angefertigt (wir berichteten). Wenn die Bank fertig ist, soll damit in einem Neumarkter Seniorenheim die älteren Menschen überrascht werden. Doch die einmalige Kooperation der Hauptschule mit Klebl verfolgt noch einen Zweck: Die Jugendlichen sollen die Berufswelt möglichst früh kennenlernen – und Gefallen an der Arbeit auf dem Bau finden.

Die Hauptschule und Klebl wollen mit der Zusammenarbeit neue Wege gehen: Berührungsängste zwischen Hauptschule und Wirtschaft sollen abgebaut werden. Die Sitzbank aus Beton ist das erste Ergebnis des zukunftsweisenden Modellprojekts. Die Schalung hatten die Jugendlichen an fünf Nachmittagen – freiwillig und nach der Unterrichtszeit – selbst gefertigt. Beton und Know-how lieferte Klebl.

Das Neumarkter Unternehmen gehört heute mit bundesweit rund 1.100 Mitarbeitern, davon 650 in Neumarkt, zu den 20 größten Baufirmen in Deutschland.

"Wir wollen die Schüler noch stärker an die Berufswelt heranzuführen", sagt Hauptschulrektorin Petra Zeitler. Initiativen wie diese Zusammenarbeit sollen beispielhaft zeigen, wie Wirtschaft und Schule zum Wohle der Jugendlichen und zum Wohle der regionalen Wirtschaft an einem Strang ziehen könnten. Von der Kooperation profitiert auch Klebl: Das Unternehmen kann sich mit dem gemeinsamen Projekt den jungen Leuten auch als zukünftiger Arbeitgeber empfehlen. Gerade der Beruf als Beton- und Stahlbetonbauer habe eine große Zukunft, sagt Klebl-Geschäftsführer Wolfgang Kelch. Bei der Suche nach Auszubildenden setzt Klebl besonders auf Hauptschulabsolventen aus der Region.

Viele der acht Jugendlichen, die jetzt eifrig betonierten, können sich eine Zukunft auf dem Bau gut vorstellen, sagten sie bei ihrem Besuch in den Klebl-Werkhallen. Ihren Ausflug werden sie so schnell nicht vergessen – und auch für die Nachwelt wird ihr Projekt viele Jahre sichtbar bleiben. Eine Inschrift wird an der Bank immer an die in Beton gegossene Kooperation erinnern.

In den nächsten Wochen wollen die Schüler gemeinsam mit ihrem Fachlehrer und ihrer Rektorin entscheiden, welchem Seniorenheim die Bank gespendet wird.
16.01.09
Neumarkt: Betonieren für guten Zweck
Telefon Redaktion


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