Noch nicht das letzte Wort

NEUMARKT. Noch steht Bayerns Landwirtschaft in Europa nicht auf verlorenem Posten! Noch hat sie einen Albert Deß, den Landwirtschaftsexperten der CSU-Europagruppe, und der soll ihr auch in der kommenden Legislaturperiode in Brüssel und Straßburg Gewicht und Stimme geben.

Deshalb muss Albert Deß einen besseren als den achten Listenplatz unter den CSU-Bewerbern bekommen. Viele CSU-Gefolgsleute bezweifeln, dass mit dem Vorschlag ihrer Spitze vom Freitag (wir berichteten) schon "Nägel mit Köpfen" gemacht worden sind. Schließlich haben die 300 Delegierten am 17. Januar das letzte Wort, mit dem sie die Liste mit einer Abstimmung über jeden einzelnen Platz noch einmal gründlich durcheinander wirbeln können.

Wenn derzeit Kritik laut wird, dass noch kaum jemand aus Politik oder Landwirtschaft seine Stimme in der Öffentlichkeit für Albert Deß erhoben hat, so kann dieser Eindruck durchaus trügerisch sein. Hinter den Kulissen sind sehr wohl schon als "Empfehlungen" verbrämte Warnungen ergangen, die bayerische Landwirtschaft nicht zu verprellen. Auf diese Gefahr hat Neumarkts Landtagsabgeordneter Albert Füracker – mit Alois Karl und Albert Deß einer der drei Delegierten bei der Nominierungsversammlung – Ministerpräsident Horst Seehofer brieflich hingewiesen.

Andere fallen dem Oberpfälzer Kandidaten eiskalt in den Rücken – an vorderster Front die Oberpfälzer CSU-Bezirksvorsitzende Emilia Müller: "Ich begrüße und unterstütze die Bereitschaft von Monika Hohlmeier, sich für Bayern in Europa zu engagieren", wird sie in der "Berliner Morgenpost" zitiert.

Der Amberger CSU-Landtagsabgeordnete Heinz Donhauser hieb in die gleiche Kerbe. Von einem Weidener Privatssender wird er zititiert, dass er die Nominierung Hohlmeiers begrüße, weil sie eine "hervorragende Parlamentarierin" sei. Wie er zu dieser kuriosen Einschätzung kam, ließ er allerdings offen.

Schließlich ist da auch noch Bayerns Innenminister von Seehofers Gnaden, Joachim Herrmann, zu nennen, der sich ebenfalls auf die Seite von Monika Hohlmeier schlug, ohne an die europaerfahrenen Kandidaten aus der Metropolregion zu denken.

Den Delegierten müsste doch spätestens dann ein Licht aufgehen, welchen Kuckuck sie sich mit Monika Hohlmeier ins Nest holen, wenn sie auf "des Volkes Stimme" hörten. Die "Neue Presse Coburg" hat eine Umfrage gestartet: "Monika Hohlmeier will bei der Europawahl für die oberfränkische CSU ins Rennen gehen. Was halten Sie davon?" – Von 1040 Befragten antworteten 86,73 Prozent mit "davon halte ich gar nichts. Hohlmeier sucht doch nur einen Posten. Oberfranken ist ihr völlig egal."

"Völlig egal" könnte den bayerischen und vor allem bäuerlichen CSU-Wählern bei einer "Hohlmeier-vor-Deß-Liste" die ganze Europawahl werden. Dann würde die CSU an der Fünf-Prozent-Klausel scheitern und weder eine Monika Hohlmeier noch ein anderer CSU-Abgeordneter säße im Europaparlament. Vielleicht bedenken die Delegierten, dass sie nun das letzte Wort haben, um die Weichen richtig zu stellen.
Erich Zwick
10.01.09
Neumarkt: Noch nicht das letzte Wort
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