Gedanken zum Dreikönigsfest

Von Dekan Richard Distler

In diesen Tagen ziehen unsere Sternsinger wieder als Könige verkleidet in bunten Gewändern durch die Strassen. Sie bitten um Gaben für die armen Kinder in der Dritten Welt. Es ist die größte Kinder- und Jugendaktion in Deutschland.

Der Hl. Drei König Tag ist voller Geheimnisse und von großer liturgischer Bedeutung. Schon immer hat dieses Fest die Fantasie des Volkes angeregt. Wer waren diese Drei Könige, die sich auf den Weg des neugeborenen Messiaskindes machten? Waren es tatsächlich Könige? Erst das Mittelalter hat Könige aus ihnen gemacht. Wohl aufgrund der königlichen Geschenke, die sie dem neugeborenen König der Juden brachten: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Waren es vielleicht nur einfache Sternforscher und Sterndeuter? Im Mattäusevangelium werden Sie "Magoi" genannt, also Magier. Das sind damals Menschen gewesen, die nach den tieferen Geheimnissen des Lebens und der Welt suchten. Wissbegierige Leute, die sich wohl auch mit der Sternendeutung genauer befassten. Sie kommen aus dem Osten, d.h. für die Juden aus dem Kulturkreis des alten Messopotamiens. Dort war die Kenntnis und die Verehrung der Gestirne eine althergebrachte Tradition.

Für den Evangelisten sind diese Waisen aus dem Morgenlande einfach die Vertreter des Heidenvolkes an der Krippe. Die Gelehrten und der König in der Hauptstadt Jerusalem erkennen das Christuskind nicht, die Heiden aber kommen zur tieferen Erkenntnis, sie kommen zum Glauben. Jesus wird für sie der Retter für alle Völker.

In der Liturgie des 6.Januar heißt dieses Fest "Hochfest der Epiphanie", Hochfest der Erscheinung des Herrn. Es geht also um die feierliche Ankunft des Herrschers in seinem Reich.

Die wohl ältesten Spuren des Festes vom 6.Januar führen in das ägyptische Alexandrien. Von dort berichtet Clemens von Alexandrien: Eine gnostische Sekte feierte damals den 6.Januar als Fest der Taufe Jesu und gleichzeitig als Fest der Geburt des Gottessohnes. Die Gnostiker betonten nicht die irdische Geburt, sondern die Geburt von Oben. Prompt reagierte darauf die frühe Kirche. Sie feierte am 6.Januar die irdische Geburt, weil man nicht genau wusste, wann Jesus geboren wurde. Noch heute feiert die orthodoxe Kirche das Weihnachtsfest.

Noch einen zweiten Hintergrund hat der 6.Januar. Im Heidentum feierte man an diesem Tag die Geburt des Gottes Äon - also des Gottes der Zeit und der Ewigkeit. Bei diesem hohen Fest wurde Wasser aus dem Nil geschöpft und aufbewahrt. Die frühe Kirche wollte dann mit dem Fest des 6.Januar sagen: Nicht der Gott Äon ist der Herr von Zeit und Ewigkeit, sondern das Kind in der Krippe. Wer mit Hl. Wasser, mit Taufwasser getauft wird, bekommt Anteil am ewigen Leben. So wurde in der frühen Kirche der 6.Januar zu einem beliebten Tauftag neben der Osternacht.

Das beherrschende Thema des Festgottesdienstes ist der Aufbruch der Magier aus dem Osten zur Krippe. Darin stimmt sich auch die erste Lesung ein, wo es bei dem Propheten Jesaja heißt: Völker wallen hin zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. Die Festpräfation preist Jesus als Licht der Völker und schlägt den Bogen zu den Gläubigen: "Christus ist als sterblicher Mensch erschienen und hat uns neu geschaffen im Glanz seines göttlichen Lebens".
05.01.09
Neumarkt: Gedanken zum Dreikönigsfest
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