Zahlen sinken nicht

NEUMARKT. Monika Dressler vom Sozial- und Schuldner- Beratungsdienst der Caritas kann seit 1. November ihre Arbeit in Vollzeit-Form anbieten. Je 15.000 Euro zusätzliche Zuwendungen vom Landkreis und von der Stadt setzen sie in die Lage, nicht nur mehr Klienten anzunehmen, sondern auch über mögliche Außenstellen in den Gemeinden nachzudenken.

Helmut Himmler, Fraktionssprecher der SPD im Kreistag, hatte Dressler zur Fraktionssitzung eingeladen. Er erinnerte, dass insbesondere die SPD für eine bessere Finanzausstattung der Schuldnerberatung, einer Pflichtaufgabe des Kreises, votiert habee. Erfreulicherweise hätten die anderen Fraktionen mitgezogen.

Monika Dressler stellte die Arbeit der Sozial- und Schuldnerberatung vor. Seit zwölf Jahren bietet die Caritas den Beratungsdienst für überschuldete Haushalte an. 80 Klienten können pro Jahr jeweils neu in die Kartei mit derzeit 450 Klienten aufgenommen werden.

Im Durchschnitt habe sie mit 1,9-Personen- Haushalten mit Einkommen von 1.000 bis 1.300 Euro Monatseinkünften zu tun. Es kommen aber auch Menschen mit 350 Euro Monatsrente und zahlungsunfähige Haus-Käufer.

43 Prozent der Arbeit bestehe in Pädagogik, eben Sozialberatung, nur 30 Prozent in Maßnahmen zur Bewältigung eines Schuldenbergs. Etwa ein Viertel der Klienten stehe nach mehreren Jahren Beratung und Insolvenz-Begleitung schuldenfrei da.

Viele der Klientel brauchen Beistand schon wegen der Unübersichtlichkeit ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse. Männer gehen häufig viel lockerer mit Schulden um, Frauen entwickeln in vergleichbarer Situation deutlich mehr Verantwortung für die Familie.

Viele Schuldner kommen mit den juristischen Begrifflichkeiten wie Mahnung, Pfändung, Bürgschaft und deren Folgen nicht zurecht.

Neben den klassischen Ursachen für Überschuldung, wie Tod eines Ehepartners, Scheidung oder Verlust der festen Anstellung komme als neue Ursachen dazu: "Einkommens-Armut". Darunter zu verstehen seien Mini-Renten, beispielsweise wegen vieler Jahre geringfuegiger Arbeitsverhaeltnisse, und Dumping-Löhne für Vollzeit-Arbeitnehmer, vor allem bei Leiharbeits- oder Reinigungsfirmen, die nur 1000, vielleicht 1200 Euro Lohn nach Haus bringen, und dies womoöglich auch nur dank Aufstockung.

Kein Rückgang der Fallzahlen sei mit der erfreulichen Entwicklung der Arbeitslosen-Zahlen von 6,5 auf 2,5 Prozent im Landkreis gekommen. Das habe auch damit zu tun, dass viele Arbeitslose aus der Statistik verschwinden, wenn sie "1-Euro-Jobs" annehmen, was sich günstig auf die Statistik, kaum aber auf die Einkommen auswirke.

Helmut Himmler dankte der Referentin mit einem Blumenstrauß.
24.11.08
Neumarkt: Zahlen sinken nicht
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