Ehrerbietung für die Toten
Am Eingangsbereich des "Stadtfriedhofs" erläutert Architekt Wolfgang Knychalla die neu gestalteten Abschnitte. Oberbürgermeister Thomas Thumann und Friedhofsreferent Heiner Zuckschwert sehen darin eine Ehrerbietung gegenüber den Toten.
Foto: Erich Zwick
NEUMARKT. Der Charakter einer Stadt würde nicht zuletzt daran gemessen, mit welcher Ehrfurcht und Ehrerbietung sie mit ihren Verstorbenen umgeht.
Mit diesen Worten zog der Friedhofsreferent des Stadtrats, Heiner Zuckschwert, ein dem Ernst der Baumaßnahme angemessenes Fazit: Die jetzt abgeschlossene Neugestaltung der Eingangsbereiche an der Ingolstädter und an der Schweningerstraße verleiht dem Gottesacker an der Regensburger Straße pietätvolle Würde.
Gleichzeitig wurde sozusagen "in aller Stille" eine Taufe vollzogen. Die letzte Ruhestätte trägt in Zukunft den Namen "Stadtfriedhof", worauf Architekt Wolfgang Knychalla besonders hinwies und der himmlische Taufpate – Petrus mag’s wohl persönlich gewesen sein – dazu sein Weihwasser im Überschwang ausschüttete. Durch die List der Fotografen bekamen die "Taufgäste" auch ein paar Spritzer davon ab, weil sie fürs Foto gebeten wurden, mal kurz ihre Regenschirme einzuspannen.
Fast eine halbe Million Euro – exakt 445.000 – ließ sich die Stadt die Neugestaltung kosten, womit Oberbürgermeister Thomas Thumann auf die nicht gerade geringe Investition hinwies. Neben den Eingangsbereichen, bei denen Architekt Knychalla großen Wert auf dauerhaftes Material gelegt hatte, wurden WC-Anlagen geschaffen und eine Urnenwand angelegt. Vom Baubeginn bis zur Fertigstellung am Mittwoch waren nicht einmal ganz drei Monate vergangen.
Die Friedhofswand zur Ingolstädter Straße besteht nicht nur aus Beton allein, sondern sie birgt auch ein Stück Verkündigung: ein unübersehbares Kreuz – als Verheißung, als Trost, als Hoffnung...
Erich Zwick
29.10.08
Neumarkt: Ehrerbietung für die Toten