Für "XY-Preis" nominiert


Der XY-Preis
NEUMARKT. Zwei Neumarkter sind aussichtsreiche Kandidaten für den "XY-Preis" des ZDF, den Innenminister Schäuble im September überreichen wird.

Mit der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung werden Menschen ausgezeichnet, "die sich mutig, aber auch besonnen im Kampf gegen Kriminalität eingesetzt haben". Vorgeschlagen sind auch die beiden Neumarkter Armin Deß (39) und Marco Prax (38), die im Mai 2005 einer jungen Frau zu Hilfe geeilt sind, als sie ihr Ex-Freund mit einer Axt niederschlug und beinahe tötete.

Die damals 26jährige Kathrin S. überlebte den blutigen Angriff des 31 Jahre alten Josua P. nur mit knapper Not (wir berichteten).

Zufällig kommen damals - am Abend des 2. Mai 2005 - die beiden ehemaligen Arbeitskollegen Armin Deß und Marco Prax mit ihren Fahrrädern am Tatort vorbei. Sie sind auf dem Heimweg von einem Biergartenbesuch und hören hinter einem Gebüsch an dem abgelegenen Parkplatz an der Dreichlinger Straße das Wimmern der jungen Frau. Beide halten sofort an, weil sie glauben, daß eine Frau verprügelt wird.

Sie laufen zum Parkplatz und sprechen den ihnen unbekannten Josua P. von hinten an. Während der Mann völlig ruhig stehen bleibt, sackt die junge Frau zusammen, erinnern sich die beiden Helfer. Plötzlich greift sich Josua P. seinen Rucksack, geht auf die beiden Männer zu und hebt drohend die Axt in seiner Hand. "Ihr seid als nächste dran!", droht er den Männern, verschwindet dann aber in der Dunkelheit.

Sofort laufen die Zeugen zu der stark blutenden Frau. Als sie die Situation erfassen, redet Armin Deß beruhigend auf sie ein, während Marco Prax per Handy den Notarzt und Polizei verständigt. Die im Gesicht und am Oberkörper schwer verletzte Frau bittet Deß, ihre Eltern anzurufen. Die verständigte Mutter kann bei dem Telefonat übrigens sofort den Namen des mutmaßlichen Täters nennen.

Die Polizei zeigte sich damals überzeugt, daß die junge Frau ohne das Auftauchen der beiden Neumarkter Helfer getötet worden wäre.


Josua P. erhielt elf Jahre Freiheitsstrafe.
Fotos: Archiv/Zwick
Josua P. flüchtet mit dem Fahrrad nach Österreich und Ungarn und wird dort schließlich festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert (wir berichteten). In dem Aufsehen erregenden Prozeß vergibt das Opfer dem Täter . Er wird zu elf Jahren Haft verurteilt (wir berichteten).

Den Machern der ZDF-Serie "Aktenzeichen XY" hat das Verhalten der beiden Männer so imponiert, daß sie für den "XY-Preis" nominiert wurden, der gemeinsam vom ZDF und dem Innenministerium verliehen wird. In der nächsten Sendung am 7. Juli wird die Hilfeleistung der beiden Neumarkter in einem kleinen Filmbeitrag geschildert.

"Der Preis soll zum einen Belohnung und Anerkennung sein, zum anderen soll er Menschen aber auch positiv Beispiel geben und zeigen, dass Hilfe gegen Gewalt möglich ist", heißt es in der Ausschreibung. Die Eltern der schwer verletzten jungen Frau haben sich übrigens wenige Tage nach der Tat öffentlich bei allen Helfern und Rettern bedankt (wir berichteten).

Im September fällt dann die Entscheidung über die Vergabe des "XY-Preises", den Innenminister Schäuble kurz danach in Berlin übergeben wird.
24.06.08
Neumarkt: Für "XY-Preis" nominiert
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