"Lebensstandard sank"
NEUMARKT. Nicht zuletzt der nunmehr vorgelegte Armutsbericht der Bundesregierung habe sehr eindringlich bestätigt, dass die
Anliegen der Sozialdemokratie aktuellen seien denn je zuvor, rief der Berger Bürgermeister und Vorsitzende der
SPD-Kreistagsfraktion Helmut Himmler den Mitgliedern der Freystädter SPD bei einer Mitgliederversammlung im Gasthof Pietsch zu.
Vor den anstehenden Wahlen in Bund und Land sei der Zustand
der Gesellschaft zu diskutieren und welche Konzepte es für die Zukunft gebe. Die Bürger würden demnächst
auch darüber abstimmen, welche Lehren die Parteien aus dem vorliegenden Armutsbericht und über die stetige Aufspaltung der
Gesellschaft gezogen hätten.
Man zähle inzwischen, so Himmler, jeden achten Deutschen zur Gruppe der Armen, und nach wie vor seien es Familien und weniger
Rentner, die davon auch im Landkreis Neumarkt primär betroffen seien. Die Reichen - auch das sei eine Konstante - mehrten
ihr beträchtliches Vermögen. Der konjunkturelle Aufschwung habe zwar gottlob wieder Arbeit für viele gebracht und der Landkreis
stehe an der Schwelle zur realistischen Vollbeschäftigung, aber diese Entwicklung habe für viele arbeitende Menschen nicht unbedingt mehr Wohlstand gebracht.
Keine oder nur geringe Einkommenssteigerungen und demgegenüber stark steigende Lebenshaltungskosten, eine markante
Inflationsrate und explodierende Energiekosten hätten für viele Menschen im Landkreis Neumarkt und darunter vor allem für die
Pendler de facto einen rückläufigen Lebensstandard gebracht. Deshalb sei die Wiedereinführung der alten Pendlerpauschale
gerade für den "Pendlerlandkreis Neumarkt" unabdingbar und spätestens das Bundesverfassungsgericht werde wohl dem
berechtigten Gerechtigkeitsempfinden der Menschen entsprechen und die steuerliche Absetzbarkeit des gesamten Weges von
und zum Arbeitsplatz wieder herstellen.
Mindestlöhne in einer insgesamt reichen Gesellschaft seien eine Frage der Würde von arbeitenden Menschen und darüber hinaus
auch eine ökonomische Notwendigkeit, denn nur faire Löhne würden Kaufkraft, besser ausgestattete Renten-, Kranken- und
Pflegekassen und damit eine bessere Absicherung der Menschen vor den Lebens- und Altersrisiken bedeuten.
Die wichtigen Fragen des sozialen Zusammenhalts der Gesellschaft insgesamt und in jeder Gemeinde lägen weiter und dringend
auf dem Tisch - in Berlin, Freystadt, Neumarkt und Berg: die Aufteilung von privaten und öffentlichen Aufgaben und die Verteilung des Geldes dafür. Gerechtigkeit bei der Finanzierung öffentlicher Aufgaben und die Frage, wer Zugang zu den Leistungen erhalte.
In diesem Sinne stünde Kommunalpolitik auch vor neuen und wichtigen Aufgaben. Immer wichtiger sei die Reorganisation der
sozialen Infrastruktur vor Ort im unmittelbaren Lebens- und Erfahrungsbereich der Menschen in allen Altersgruppen.
Gerade Gemeinden wie Freystadt, Pyrbaum, Postbauer-Heng und Berg hätten auf Grund ihrer räumlichen Nähe zur Region Nürnberg sehr
gute Zukunftsoptionen, die man im Rahmen der Metropolregion Nürnberg, zu dem der gesamte Landkreis gehöre, aber sehen und
nutzen müsse.
Sehr anerkennend äußerte Himmler sich über die Gestaltung des "wunderschönen Marktes in der Mitte von Freystadt" und über die Tatsache, dass Freystadt seit Mai mit Stefan Großhauser wieder einen Kreisrat der SPD habe, der die Interessen seiner
Stadt und der Gemeinde entsprechend nachhaltig zu vertreten wisse.
22.05.08
Neumarkt: "Lebensstandard sank"