"Konjunktur stabil"

NEUMARKT. Knapp 90 Prozent der Unternehmen, die an der Frühjahrsumfrage der IHK Regensburg teilnahmen, bezeichnen die Geschäftsentwicklung der letzten sechs Monate als gut bis befriedigend. Lediglich zehn Prozent erwarten eine Verschlechterung.

"Damit scheint die konjunkturelle Boomphase der letzten Monate vorerst beendet, allerdings immer noch auf hohem Niveau", fasst Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg das Ergebnis zusammen. Die Unternehmen wollen weiterhin Personal einstellen, damit sollte die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehen – allerdings nur, wenn die Politik keinen Strich durch die Rechnung macht, wie Helmes betont. Die Forderung nach Mindestlohn ist für Helmes nur "Populismus im Wahlkampf".

Kurzsichtig sei deswegen aus Sicht der IHK auch die Forderung des Bayerischen Städtetages nach Einführung des Mindestlohnes. Die Kommunen könnten damit ihre Zuzahlungen aus Hartz IV einsparen, so die Hoffnung vieler Bürgermeister.

Bezogen auf die einzelnen Branchen ergibt das Konjunkturbarometer der IHK Regensburg für das Frühjahr 2008 folgendes Bild:

Impulsgeber Industrie

Die wichtigste Stütze der Konjunktur bleibt in Ostbayern die Industrie. Bei über der Hälfte der Industrieunternehmen sind die Kapazitäten ausgelastet. Vor allem die Metall- und Elektroindustrie geht optimistisch in das erste Halbjahr 2008 und plant weitere Neueinstellungen. Die Auftragslage ist unverändert gut, die Exportchancen werden noch positiv gesehen. Allerdings trüben steigende Preise für Rohstoffe und Energie, die Dollarabwertung sowie mögliche negative Auswirkungen der Immobilienkrise in den USA die Aussichten. Die Industrie will in den kommenden Monaten vor allem im Inland investieren. Beim Auslandsengagement stehen Markterschließung, Ausbau der Vertriebsorganisation und des Kundenservice im Vordergrund.

Bau hofft auf Ausschreibungen

Die Stimmung im Bau ist zweigeteilt. Unternehmen, die sich auf den privaten Wohnungsbau und auf Investitionen der öffentlichen Hand konzentrieren, hatten im vergangenen Jahr das Nachsehen. Umgekehrt berichten Bauunternehmen, die Bauprojekte für die Wirtschaft realisieren über ein sehr erfolgreiches Jahr. Die Baubranche hofft, dass bereits geplante Maßnahmen der öffentlichen Hand für das Jahr 2008 einen zusätzlichen Auftrieb geben könnten.

Skepsis im Einzelhandel

Negative Spuren im Einzelhandel hinterließ die Mehrwertsteuererhöhung zu Beginn des letzten Jahres. Vorgezogene Anschaffungen und Kaufzurückhaltung bescherten den Händlern Umsatzeinbußen, die auch das Weihnachtsgeschäft nicht ausgleichen konnte. Wirtschaftsinstitute und Politik erwarten wegen geringerer Arbeitslosigkeit und tariflicher Lohnerhöhungen eine Stärkung der Binnennachfrage. Der regionale Einzelhandel sieht diese Prognosen jedoch mit Skepsis, da die verfügbaren Einkommen durch Preiserhöhungen für Lebenshaltung, Energie und Wohnen geschmälert werden.

Großhandel profitiert von Industriekonjunktur

Optimistisch beurteilt der Großhandel die Geschäftsentwicklung und Wirtschaftslage. Auch hier war wieder die Industrie der Konjunkturmotor. Der industrienahe Großhandel war mit seiner Geschäftsentwicklung zufrieden und geht von einer anhaltend guten Entwicklung aus. Weniger zufrieden sind baunahe Zulieferer, die unter der schlechten Baukonjunktur leiden.

Dienstleistungen im Ausland zunehmend gefragt

Wie der Großhandel profitieren auch unternehmensnahe Dienstleistungen von der anhaltend guten Industriekonjunktur. Nicht nur deutsche Industrieprodukte, sondern auch deutsche Dienstleistungen finden wegen ihrer Qualität im Ausland immer mehr Nachfrage. Die Internationalisierung der Märkte macht sich in den Investitionsplänen der Dienstleistungsunternehmen bemerkbar. Doppelt so viel Dienstleister wie im vergangenen Jahr wollen sich im Ausland engagieren und damit vor allem neue Märkte erschließen. Besonders gefragt sind IT-Dienstleistungen und technische Umweltberatung. Für Ärger sorgen aber die bürokratischen Belastungen vor allem im Versicherungs- und Finanzierungsbereich durch EU-Regelungen.
01.02.08
Neumarkt: "Konjunktur stabil"
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