Ölbergspiele beginnen


Das Berchinger Ölbergspiel
NEUMARKT. Nachdem man im letzten Jahr die Wiedergründung der Ölbergandachten vor 25 Jahren mit einem kleinen Jubiläum feiern konnte, freuen sich die Verantwortlichen von Stadt und Pfarrei auch heuer wieder auf viele Besucher von nah und fern zu den Ölbergspielen 2008.

Die Predigten stehen in diesem Jahr unter dem Gesamtthema:"...Menschen auf dem Leidensweg Jesu"

Folgende Prediger aus Eichstätt werden die Andachtsreihe begleiten: Am 7. und 28.Februar Subregens Thomas Stübinger, am 14.Februar Regens Dr. Josef Gehr, am 21.Februar und 6.März Spiritual Dr. Lorenz Gadient und am 13.März Bischofsvikar Georg Härteis.

Die Andachten beginnen jeweils um 13.45 Uhr mit einem Rosenkranz und der Möglichkeit zur Beichte, gegen 14.15 Uhr schliesst sich die Predigt an. Nach der Predigt folgt das Ölbergspiel mit lebenden Darstellern. Eine eucharistische Andacht mit Segen beschliesst jedes Ölbergspiel. Die Kirche ist übrigens beheizt.

Freiwillige Helfer haben den Altarraum der St. Lorenzkirche wieder in eine grosse Bühne verwandelt.

Das Mysterienspiel, das ein fester Bestandteil im Berchinger Pfarr- und Kulturleben ist und in den letzten Jahren viele tausend Besucher angezogen hat, beruht auf einer alten Überlieferung:

Bereits im Jahre 1516 stiftete der Vikar von "St. Lorenz zu Nürnberg", Leonhard Griessel (vermutlich geboren um 1470 in Berching), angeblich für die St. Lorenzkirche zu Berching eine "Angstandacht". Im Laufe der Jahre gab es verschiedene "Zustiftungen", so im Jahre 1595. Bürger und Verwalter Hans Bauer stiftete einen Gottesdienst, der allgemein "die Angst" genannt wurde, in dem es in der Chronik heißt "das Leiden Christi daneben zu Gemüte soll geführet werden".

Selbst mehrere Verbote im Laufe der Jahrzehnte, solche Heilsgeschehnisse szenisch darzustellen, konnten die fest eingewurzelte Volksfrömmigkeit und die Beliebtheit von Passionsspielen, wie das Berchinger Ölbergspiel, nicht oder nur teilweise beenden.

Ab dem Jahre 1854 wurden die Spiele in der Berchinger Franziskanerklosterkirche eingeführt, teilweise nur als Andacht, teilweise als Spiel mit Engelsfigur, jedoch ohne lebende Darsteller.

Ab 21. März 1929 wurden im damaligen Franziskanerkloster Berching auf vielfachem Wunsch der Bevölkerung die Ölbergspiele wieder neu mit lebenden Darstellern in Szene gesetzt. Laut Überlieferung gab es damals bereits zwei bis drei Stunden vor Beginn der Andacht keine freien Plätze mehr in der Berchinger Klosterkirche.

Im Jahre 1967 fanden die zunächst letzten Ölbergspiele im ehemaligen Franziskanerkloster statt, da dieses aufgehoben und die Klosterkirche 1972 zum Pfarrzentrum der Pfarrei Berching eingeweiht werden konnte.

Im Jahre 1982 - ein Jahr vor der 1100-Jahrfeier der Stadt Berching - kehrten die beliebten Ölbergspiele an den Ort zurück, wo sie vor nunmehr 492 Jahren ihren Anfang genommen hatten, in die altehrwürdige Pfarrkirche St. Lorenz, deren Grundmauerreste aus der Entstehungszeit Berchings (883) stammen.

In der alten Pfarrkirche St. Lorenz kann man wertvolle Kunstschätze bewundern, so zum Beispiel einen spätgotischen Hochaltar und Seitenaltäre mit Tafelbildern, die das Martyrium des Heiligen Laurentius zeigen. Die Vermutung liegt nahe, daß diese Bilder aufgrund der eindrucksvollen Hintergrundlandschaften aus der Schule des Meisters der Alexanderschlacht, Albrecht Altdorfer, stammen.
06.02.08
Neumarkt: Ölbergspiele beginnen
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