Öko-Rente verliehen


Lammsbräu-Chef Dr. Franz Ehrnsperger von den Nachhaltigkeits-Preisträgern in die Mitte genommen - von links: Stefan Feimer, Pfarrer Josef Bierschneider für den verhinderten Bischof, Guido Hammesfahr, Margrit Lenssen, Josef Feilmeier und Benedikt Bisping.
Foto: Erich Zwick
NEUMARKT. "Dieser Preis bedeutet für mich mehr als ein Bundesverdienstkreuz", strahlte Josef Feilmeier aus Deggendorf - er fühle sich eher wie ein Nobelpreisträger.

So tief beeindruckt nahm der Niederbayer als einer von vier Nachhaltigkeitspreisträgern der Neumarkter Lammsbrauerei die Auszeichnung entgegen. Brauereichef Dr. Franz Ehrnsperger überreichte sie ihm zusammen mit den drei weiteren Geehrten: Guido Hammesfahr von der "Löwenzahn-Redaktion" des ZDF (Pseudonym "Fritz Fuchs" und Nachfolger von Peter Lustig), Stefan Feimer (Neumarkt) und Benedikt Bisping (Lauf an der Pegnitz). Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.

Der Festsaal des Landratsamtes bildete den würdevollen Rahmen für die abendliche Feierstunde, in deren Verlauf erstmals auch ein Ehrenpreis an eine Persönlichkeit verliehen wurde, die sich "an exponierter Stelle herausragend für die Nachhaltigkeit stark macht". Das konnte nur Dr. Gregor Maria Hanke, der Bischof von Eichstätt sein. Als Abt des Klosters Plankstetten hat er sich in außergewöhnlicher Weise für die Schöpfung eingesetzt, und auch als Bischof "bleibt Ökologie weiterhin mein Thema", hat er erst kürzlich erklärt.

Seine Aussagen als Bischof zur Agro-Gentechnik hätten erst viele Menschen überhaupt zum Nachdenken gebracht, was da auf uns zukommen würde, sollte die Agro-Gentechnik tatsächlich Fuß fassen, hob Dr. Franz Ehrnsperger das Engagement des Kirchenmannes hervor, der noch zu seiner Zeit als Abt von Plankstetten dem jetzigen Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer ins Gewissen geredet hätte und ihn auf die Unvereinbarkeit einer christlichen Politik und der Einmischung in die Schöpfung durch die Agro-Gentechnik hingewiesen hätte.

Zur Preisverleihung konnte der Eichstätter Bischof allerdings nicht persönlich erscheinen, da ihn andere Verpflichtungen davon abhielten. An seiner Stelle nahm Umwelt-Pfarrer Josef Bierschneider den Ehrenpreis entgegen.

In seinem Grußwort, das Pfarrer Bierschneider verlas, dankte der Bischof für den Ehrenpreis, "den ich als Mönch im vollen Sinne auch für das Kloster Plankstetten und als Bischof ebenso für das Bistum Eichstätt entgegennehme". Und als Wegweisung für künftiges Tun ermahnte der Bischof: "Es gibt keine Frömmigkeit und Gottesbeziehung vorbei an der Schöpfungswirklichkeit."

An dieser "Schöpfungswirklichkeit" orientierten sich auch bewusst oder unbewusst die vier "weltlichen" Preisträger:

Guido Hammesfahr ("Fritz Fuchs") erhielt den Nachhaltigkeitspreis für die Folge "Erdwärme - heißes Pflaster in Bärstadt", weil er mit seinem Beitrag den Kindern das komplexe Thema "Geothermie" verständlich erläutert und ihnen einen kritischen Blick auf fossile Energiequellen ermöglicht. Zur Verleihung brachte er seine Redakteurin Margrit Lenssen mit.

Stefan Feimer hat sich als Lammsbräu-Mitarbeiter intensiv mit den Produktionsabläufen der Brauerei befasst und mit seinen Verbesserungsvorschlägen u.a. dazu beigetragen, dass CO² eingespart werden kann.

Der bereits oben erwähnte Josef Feilmeier investiert neben seinem Beruf als Landwirt die meiste Zeit in eine Aufklärungskampagne gegen Agro-Gentechnik. "Die Natur ist ein vollkommenes Werk Gottes, und es ist unsere Aufgabe, sie zu schützen, ist die Devise des ehrenamtlich wirkenden Feilmeier. Die Laudatio auf den Geehrten hielt Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, der als Vorstandsvorsitzender des "Bund Ökologische Lebensmittel" ein exzellenter Fachmann auf diesem Gebiet ist.

Benedikt Bisping aus Lauf leitet ein Reisezentrum, das ausschließlich klimafreundliche Touren anbietet. Er ist Geschäftsführer der Bund Naturschutz Service GmbH und sitzt im ökologisch sanierten alten Bahnhof Lauf links der Pegnitz.

Um den diesjährigen Nachhaltigkeitspreis der Neumarkter Lammsbräu (vormals "Öko-Rente") hatten sich 25 Bewerber angemeldet. Aus diesen wählte eine hochrangig besetzte Jury mit Professor Dr. Volker Stahlmann von der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg, Professor Dr. Maximilian Gege, geschäftsführender Vorstand B.A.U.M. e.V., Professor Dr. Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bundes Naturschutz in Bayern, und Dr. Franz Ehrnsperger die Preisträger aus.

Im nächsten Jahr wird der Nachhaltigkeitspreis nicht mehr im Spätherbst, sondern bereits im Juli verliehen. Deswegen sind Bewerbungen bereits ab Februar 2008 möglich. Erich Zwick
23.11.07
Neumarkt: <i>Öko-Rente</i> verliehen
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