Keine Gratis-Parkplätze mehr

NEUMARKT. Die Tage der letzten kostenlosen Parkplätze in der Innenstadt sind gezählt - wenn es nach dem am Montag im Stadtrat vorgestellten Parkraumkonzept geht.

Sie sind sowieso fast an der Hand abzuzählen: die Gratis-Parkplätze in der Neumarkter Altstadt, die von Eingeweihten nicht einmal als Geheimtipp weitererzählt werden. Wenn das am Montagabend im Neumarkter Stadtrat präsentierte Parkraumkonzept umgesetzt wird, soll es damit ein für alle Mal vorbei sein.

"Unbewirtschaftete Parkplätze" wird es dann nicht mehr geben", sagte Dr.-Ing Ralf Huber-Erler bei der Vorstellung des Konzepts. Allerdings werden - wenn irgendwann einmal die Tiefgaragen am Unteren Tor und unter der Stadtpark-Schanze gebaut sind - rund 3000 statt der bisher 2050 Parkplatz in der Altstadt existieren.

Die "Bewirtschaftung der Parkplätze" - so nennt man es, wenn der Autofahrer fürs Parken in die Tasche greifen muß - war das Lieblingsthema von Huber-Erler. Bisher sei sie in der Altstadt sehr unterschiedlich geregelt - was zu Unklarheiten oder gar zu Verwirrungen unter den Autofahrern führe.

Einer Einheitsparkgebühr wollte er allerdings auch nicht das Wort reden. Dazu sei die derzeitige Auslastung der Parkplätze viel zu unterschiedlich. Um 6 Uhr morgens erreiche sie zum Beispiel nur 18 Prozent. Der Spitzenwert wird in der Inennstadt um 10 Uhr mit durchschnittlich 70 Prozent belegten Parkplätzen gemessen. Um 15 Uhr sind es dann schon wieder nur mehr 55 Prozent. Huber-Erler und seine Mitarbeiter waren immer wieder durch die Altstadt gestreift, haben tausende von Nummernschildern notiert und errechnet, wie lange an jedem Parkplatz geparkt wird.

Und hier gab es riesige Unterschiede: Mit Abstand am meisten Betrieb herrschte wie zu erwarten an den 120 Parkplätzen an der Marktstraße. Hier wurden an einem Tag 1416 "Parkvoränge" gezählt, was einem "Umschlag" von zwölf Autos pro Parkplatz entspricht. Gut ausgelastet sind in der Innenstadt vor allem die Bewohner-Parkplätze. Viel Spielraum nach oben gibt es dagegen bei den Kurzzeit-Parkplätzen - also etwa mit Parkscheibe - und den kostenpflichtigen Parkplätzen mit Parkschein oder Groschengrab.

Ein besonderes Highlight der modernen Statistik wurde aus der Hallertorstraße bekannt: Hier betrug die Spitzen-Auslastung ahnsehnliche 114 Prozent. Das heißt, 114 Autos teilten sich gleichzeitig (!) 100 Parkplätze. Des Rätsels Lösung war naheliegend: nirgends wird in der Altstadt so häufig auf verbotenen Flächen geparkt wie in der Hallertorstraße.

85 Prozent aller Autofahrer parken in den Parkhäusern weniger als drei Stunden. Auf den kostenlosen und zeitlich nicht begrenzten Parkplätzen - wie zum Beispiel jetzt noch auf dem provisorischen Park-Gelände am früheren Schlachthof - steht dagegen fast die Hälfte aller Autos länger als drei Stunden.

Noch - ist das entscheidende Wort. Denn der Riesen-Parkplatz am alten Schlachthof wird natürlich in absehbarer Zeit verschwinden - spätestens, wenn am Unteren Tor tatsächlich einmal gebaut wird. Die dort und anderswo wegfallenden Parkgelegenheiten werden zahlenmäßig mehr als ausgeglichen durch die Tiefgaragen am Unteren Tor und unter der Stadtpark-Schanze. Insgesamt kommen nach der Studie 1490 neue Parkplätze hinzu - es dürften dann in der Innenstadt rund 3000 sein.

Als Ziele nannte der Fachmann, durch attraktive Angebote die Auslastung der Parkhäuser und Tiefgaragen zu verbessern (zum Beispiel durch eine Obergrenze von 2,50 Euro pro Tag). Gleichzeitig müßten alle kostenlosen Parkplätze verschwinden - nicht etwa aus Gehässigkeit oder weil die Stadt auf die Parkgebühren spekuliert. Vielmehr zeige die Erfahrung, daß bei noch vorhandenen kostenlosen Parkplätzen der "Park-Such-Verkehr" die Innenstadt erheblich belasten würde.

Freilich droht durch den Wegfall der kostenlosen Parkplätze in der Innenstadt auch Gefahr: Es müsse auf jeden Fall verhindert werden, daß der Park-Such-Verkehr in die Wohngebiete abgedrängt wird. Soll heißen: Die Autofahrer dürfen sich nicht einfach in den angrenzenen Wohngebieten den nächsten Gratis-Parkplatz suchen.

Der Stadtrat nahm die Vorschlage zur Kenntnis - wobei OB Thomas Thumann und FLitZ-Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky noch kurz bei der Frage aneinander gerieten, ob man dies im Beschluß "positiv" tue. Thumann griff einen Vorschlag von CSU-Fraktionsvorsitzendem Ferdinand Ernst auf, der anregte, das weitere Vorgehen im Verkehrsausschuß auszudiskutieren. Man wolle "in kleinen Kreisen" die Konzepte besprechen.
24.07.07
Neumarkt: Keine Gratis-Parkplätze mehr
Telefon Redaktion


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