Offenes Gartentürl


Bei einem Pressegespräch am Montag wurde der "Tag der Offenen Gartentür" vorgestellt.

NEUMARKT. Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Neumarkt beteiligt sich auch heuer wieder am "Tag der Offenen Gartentür". Am Sonntag sind im Landkreis Neumarkt von 10 bis 17 Uhr vier Gärten zu besichtigen.

Der Vorsitzende des Kreisverbandes, stellvertretender Landrat Willibald Gailler, bedankte sich bei den Gartenbesitzern für ihre Bereitschaft, interessierten Besuchern ihr "grünes Reich" zu zeigen. Der "Tag der Offenen Gartentür habe sich zu einem Besuchermagnet entwickelt und sei ein fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders geworden.

In den letzten Jahren haben sich mehrere tausend Besucher Anregungen für ihr Hobby, den Garten geholt. Der Kreisverband bemühe sich jedes Jahr, Gärten mit unterschiedlichen Schwerpunkten auszuwählen.

Landrat Albert Löhner hob die Leistungen der vielen Gartenbesitzer hervor, die durch ihr Hobby einen "wesentlichen Beitrag für das positive Aussehen unserer Dörfer leisten".

Der "Tag der Offenen Gartentür" wird außerhalb Bayerns auch in Baden-Württemberg, Nordrhein Westfalen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Im Landkreis Neumarkt sind vier sehr unterschiedliche Gärten zu besichtigen. Der Schwerpunkt liegt im Raum Freystadt.

Unterstützt werden die Gartenbesitzer teilweise durch die örtlichen Gartenbauvereine und die Kreisfachberater des Landratsamtes Neumarkt, die von 13 bis 17 Uhr zur Beratung zu verschieden Schwerpunktthemen zur Verfügung stehen. Ebenfalls vertreten sind die "Gartenbäuerinnen", die ihr Wissen und Können präsentieren und die Kinder mit unterschiedlichen Aktionen anregen wollen, sich mit der Natur zu beschäftigen.

Der Tag der Offenen Gartentür am letzten Sonntag im Juni ist zu einem begehrten Termin für Gartenbesitzer geworden und bei solchen, die es noch werden wollen. Ziel ist es, Gärten zu präsentieren, die viele Anregungen zur eigenen Gartengestaltung geben. Es muss dabei nicht immer die außergewöhnliche Pflanzensammlung oder extravagante Stilelemente geboten werden, hieß es.

Gärtnerei am Karpfenteich



Eine große Anlage von acht Hektar mit abwechslungsreicher Gestaltung erwartet die Besucher in der "Gärtnerei am Karpfenteich". Der Weiler Rumleshof liegt südwestlich von Michelbach. Von dort aus fährt man die Straße Richtung Meckenhausen. Vor dem Überqueren des Kanals biegt man rechts ab.

Wie der Name vermuten lässt, spielt neben der Gärtnerei auch die Karpfenzucht eine wichtige Rolle. Große Teiche zur Aufzucht von Karpfen rund ums Haus prägen das Ambiente. Die Flächen rund ums Haus haben mehrere Funktionen. Sie sind als Schauflächen angelegt und dienen gleichzeitig als Mutterquartiere für die Stauden.

Dabei hat die gelernte Staudengärtnerin Daniela Riegler die unterschiedlichen Verhältnisse genutzt, um den Stauden ihren Lieblingsplatz zukommen zu lassen, damit sie sich wohlfühlen. "Für mich sind die Flächen auch gleichzeitig ein Erprobungsfeld für die Widerstandsfähigkeit meiner Pflanzen" verrät die versierte Pflanzenkennerin.

Egal ob schattig oder sonnig, feucht oder trocken, für jeden Platz gibt es geeignete Pflanzen. Bei richtiger Verwendung sind die Stauden oft sehr langlebig und machen keine Probleme mit Krankheiten und Schädlingen.

Auf einem Pfad kann man durch die Schauanlagen gehen und die Pflanzen unter ihren natürlichen Bedingungen kennen lernen. Auf dem nährstoffreichen Areal neben dem Teich wachsen die Beetstauden in ihrer Üppigkeit und Farben- und Formenvielfalt. Auch wunderbare Schattenpartien können besichtigt werden.

Die besondere Liebe der Gärtnerin gilt den trockenheitsliebenden Stauden. Momentan sind Kiesgärten auf sehr trockenem Untergrund und einem Minimalaufwand an Pflege ein wenig Modeerscheinung. "Bei meinen Versuchsflächen werden die Pflanzen nur zur Neuanlage gegossen. Dann müssen sie aushalten und sehen wie sie zurecht kommen."

Die Besucher können auch einen Blick in die Anzuchtflächen der Gärtnerei tun. Es sind an dem Tag Bereiche zugänglich, die sonst nicht zugänglich sind. Ausstellungsstücke heimischer Künstler bereichern den Tag der Offenen Gartentür.

Der Gartenbauverein Michelbach unter der Leitung von Petra Gerner unterstützt die Aktion und versorgt die Besucher mit Selbstgebackenem und Kaffee. Die Gartenbäuerinnen Gerina-Maria Walter und Marie Luise Weikl basteln mit den Kindern Blättermasken. Kreisfachberater Franz Kraus vom Landratsamt Neumarkt wird von 13 bis 17 Uhr einen Beratungsstand zum Thema: "Die Verwendung der Stauden im Garten" anbieten.

Gehr Thannhausen



Ein kleiner Wohlfühlgarten erwartet die Besucher im Thannhäuserweg 41a in Thannhausen bei der Familie Gehr.

Man findet das Grundstück, wenn man in Thannhausen auf der Straße in Richtung Kiesenhof fährt. Direkt am Ortsende sticht das stilvoll gebaute Haus ins Auge, das von einem sehr vielfältigen Garten umgeben ist.

Bettina und Albert Gehr haben unterschiedliche Elemente in ihrem 800 Quadratmeter großen Grundstück harmonisch verbunden. Gleich neben dem neu gebauten Haus liegt der klar gestaltete Bauerngarten mit Gemüse und Beerenobst. Frische Kräuter für die Küche bereichern die Palette. Die Beete sind zum Teil mit Buchs eingefasst.

Der Wohngarten ist ein erweiterter Wohnraum im Freien. Hier kann man von der Terrasse aus den Garten genießen. Für die kleine Lucia ist die Schaukel und die Rutsche der schönste Platz im Garten. Einen Blickfang stellt der renovierte Bauwagen dar. Er erfüllt die Funktion als Gerätehaus.

Die Ideen für die Gestaltung kommen von Bettina Gehr. "Für die Umsetzung ist mein Mann zuständig. Er erledigt eher die handwerklichen Arbeiten im Garten. Um die Blumen kümmere ich mich." Geschickt wurden mit Gehölzen und Stauden attraktive Pflanzengemeinschaften gestaltet.

Beim Tag der Offenen Gartentür wird Familie Gehr unterstützt durch den Gartenbauverein unter der Führung von Monika Brandl. Der rührige Verein verköstigt gleich neben dem Garten der Brandl`s die hungrigen und durstigen Besucher mit Köstlichkeiten vom Grill, Kaffee und hausgemachten Kuchen.

Zusammen mit den Kindern werden aus Holzscheiben Nistmöglichkeiten für Insekten gebastelt, die man zur Erinnerung mit nach Hause nehmen und dort aufhängen kann.

Pröbster Kunzel



Ein Garten, der eigentlich kein Garten ist - "der Garten des heiligen Irrsinns"

Für den Künstler Franz Pröbster Kunzel ist seine Wiese 200 Meter südlich von Forchheim sein Wirkensfeld, um, wie der Bauer seit eh und je, mit der Natur zu arbeiten und noch mehr die Natur über sich hinaus zu erhöhen. Wie er sagt, ist "die Wiese für mich ein Garten, in dem ich meine Ideen leben kann. Hier erlebe ich mich als Teil der Natur, als ein Teil des Ganzen. In der Natur erlebe ich auch Gott. Mit der Natur zu arbeiten heißt, man soll und muss sich ihr unterwerfen und nicht gegen ihre Größe ankämpfen".

Er hat Zeichen gesetzt, wie die Bauern es von Anfang an getan haben. Um dem ehemaligen Acker eine Struktur zu geben, wurden Hecken angelegt. Diese Hecken sind nun ein attraktiver Lebensraum für Tiere geworden und gleichzeitig dienen sie dem "Kunzel" als Kunstraum. In die Hecken sind Öffnungen geschnitten, durch die man Rahmen sehen kann. In diese Rahmen sind fein säuberlich aufgereiht Stücke von Weidenzweigen, die immer wieder ergänzt werden. Die Farbkontraste zwischen verwitterndem Holz und den frischen Zweigen sorgen für eine gewisse Lebendigkeit.

Zudem wurden Fuhren von Feldsteinen in die Fläche gekippt. Diese stellen Inseln dar. Sie bleiben ohne Pflege und werden nicht gemäht im Gegensatz zur übrigen Fläche. Verteilt über die Fläche stehen Kunstwerke, die im Laufe der Zeit entstanden sind.

Besuchern wird empfohlen, sich bei den Führungen um 13 und 15 Uhr zu beteiligen. Dabei wird Franz Pröbster Kunzel seine Werke erläutern und die Besucher zum Nachdenken anregen. Parkmöglichkeiten sind entlang der Straße von Forchheim nach Höfen.

Familienerholungs- und Tagungsstätte Sulzbürg



Für die Öffentlichkeit zugänglich ist an diesem Tag die Gartenanlage der Familienerholungs- und Tagungsstätte auf dem Hochplateau des Sulzbürges.

Auf 5000 Quadratmetern Fläche ist ein sehr ansprechender parkartiger Freiraum geschaffen worden, der sonst den Familien und Gruppen im Haus zur Erholung vorbehalten ist. Die Leiterin des Hauses, Diakonin Anneliese Weidinger, legt großen Wert darauf, dass sich die Gäste wohlfühlen und erholen können. "Wir möchten sie erleben lassen, dass wir alle ein Teil der Schöpfung sind und dass wir sorgsam mit der Natur umzugehen haben."

Große Aufmerksamkeit genießt deshalb der Kompost. "Alles was hier anfällt, wird kompostiert. Ein gesunder Boden ist die Grundlage für ein gesundes Pflanzenwachstum. Deshalb können wir auf den Einsatz von Giften verzichten."

In Zisternen mit einem Fassungsvermögen von 20.000 Litern wird das Regenwasser aufgefangen und für das Gießen eingesetzt.

Unterschiedlichste Nisthilfen für Vögel und Insekten werten das Areal ökologisch auf.

Die alten Obstbäume bilden das Gerüst des Parks. "Wenn Bäume gerodet werden müssen, ersetzen wir sie mit Raritäten wie Mispel, Schwarze Maulbeere, Elsbeere oder Speierling. Damit möchten wir die Vielfalt an fruchtenden Pflanzen aufzeigen" verrät Anneliese Weidinger.

Aus der Not der Arbeitsvereinfachung, aber auch der Schönheit wegen, wurden um das Haus mehrere Steinbeete angelegt. "Die trockenheitsverträglichen Stauden sind hart im Nehmen und dennoch attraktiv."

Einen besonderen Rückzugsort stellt der "Heilende Garten" dar. Aus einem wilden Abfallplatz wurde ein ruhiger Ort geschaffen, der vom Wald oder von Kletterpflanzen am Zaun eingerahmt wird. Im Inneren wachsen eine Reihe von Heilkräutern, aber auch andere Pflanzen, die durch ihren Duft oder ihre schöne Gestalt eine heilende Wirkung auf den Betrachter ausüben.

Das Team vom Haus sorgt für das leibliche Wohl der Gäste. Mittags wird gegrillt. Nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen. Kinder finden einen abwechslungsreichen Spielplatz vor. Die Gartenbäuerin Sabine Hönig wird mit den Kindern an dem Tag über offenem Feuer Stockbrote backen. Berta Stiegler vom Amt für Landwirtschaft und Forsten Neumarkt wird zum Thema "Bodenpflege mit System" und "erfolgreiche Jungpflanzenanzucht in Erdpresslingen" erörtern und zeigen. Kreisfachberater Ralf Bundesmann vom Landratsamt Neumarkt zeigt und erläutert von 13 bis 17 Uhr den "Sommerschnitt an Obstgehölzen".
18.06.07
Neumarkt: Offenes Gartentürl
Telefon Redaktion


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