CSU will Unterführung


Rund 280 Pöllinger Bürger waren zu ihrer Informationsveranstaltung in die Turnhalle der Grundschule gekommen. Sie alle wurden am Eingang vom Hausherrn, Schulleiter Franz Hierl, persönlich begrüßt.
Fotos: Erich Zwick
NEUMARKT. Wenn sich der Stadtrat eine Entscheidungshilfe von der Bürgerversammlung in Pölling erhofft hat, dann wurde er bitter enttäuscht. Viele Redner, viele Vorschläge, aber keine klare Linie, wie sich die Bewohner des Stadtteils die Anbindung ihrer Hauptstraße an die Umgehung vorstellen.

Die von der Verwaltung favorisierte, aber bei der letzten Stadtratssitzung letztendlich gescheiterte Lösung mit einem kombinierten Fußgänger- und Radlertunnel unter dem Ring fand ebenso seine Befürworter wie eine weitergehende Lösung mit einem Durchlass auch für Kraftfahrzeuge. Beifall der rund 280 in die Turnhalle der Grundschule gekommenen Bürger gab es sowohl für den einen als auch für den anderen Vorschlag.


Die Bahnbrücke zwischen Pölling und Rittershof: Nach deren
Vorbild möchte Stadtrat Ferdinand Ernst die Pöllinger Haupt-
straße unterm Ring durchführen.
Eine ganz neue Variante zauberte schließlich der Fraktionsvorsitzende der CSU im Stadtrat, Ferndinand Ernst, aus dem Ärmel: "Ich halte die Brücke für gestorben", ließ er aufhorchen und redete einer Unterführung nach dem Muster der Bahn zwischen Pölling und Rittershof das Wort.

Für diese würde eine Durchfahrtshöhe ausreichen, dass gerade noch Rettungsfahrzeuge und der Stadtbus durchkommen, und als Breite müssten 3,80 Meter auch genug sein. Als dann Ferdinand Ernst ein Lichtbild der Bahnbrücke zur Veranschaulichung an die Leinwand werfen ließ, empörte sich ein Zwischenrufer: "Das ist keine CSU-Versammlung, sondern eine Bürgerversammlung."

Darauf hatte eingangs bereits Oberbürgermeister Thomas Thumann aufmerksam gemacht, was aber einige Wortführer wenig berührte. CSU-Ortsvorsitzender Günther Braun riet dem Stadtoberhaupt, sich im Gasthof Feihl über die Sorgen der Pöllinger schlau zu machen wie dies sein Vorgänger im Amt getan hätte. Ein anderer Redner verstieg sich gar zu der Äußerung, dass Thomas Thumann zum Oberbürgermeister gekommen sei wie die Jungfrau zum Kind.

Neumarkter Meinungen

Das Thema Brücke/Unterführung bei Pölling wird übrigens derzeit auch im Neumarkter Forum diskutiert.
Dass der Attackierte darauf cool blieb, unterstrich nur, wie souverän er die Fäden der Bürgerversammlung in der Hand behielt. Er schritt allerdings auch dann nicht ein, als Stadtrat Hans Walter Kopp den CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzenden wegen seines neuen Vorschlages als "schnellen Brüter" apostrophierte. Sollte der Plan von Ferdinand Ernst eine Mehrheit im Stadtrat finden, gingen wieder fünf Jahre ins Land, orakelte Hans Walter Kopp.

So ganz nebenbei beklagten einige Anwohner der Hauptstraße, dass der Verkehr durch Pölling wieder enorm zugenommen hätte. Viele, die vom Süden kommen, würden die alte Trasse als Abkürzung benutzen. Ursprünglich hielt die neue Umgehungsstraße 15.000 Kraftfahrzeuge täglich vom Ortskern fern, wie Oberbürgermeister Thomas Thumann berichtete. Diese neuerliche negative Entwicklung müsse allerdings unterbunden werden.

Nur eine Anregung aus dem Auditorium kam zum neuen "Seewiesen-Spielplatz". Ein Vater wollte diesen zur Bahntrasse hin besonders gesichert wissen, was Stadtbaumeister Rudolf Müller-Tribbensee auch zusichern konnte.

Architektin Ulrike Mrachacz stellte das geplante Spielparadies vor, das jedes Kinderherz höher schlagen lassen wird: eine Hängerutsche, eine Seilbahn, ein Pfahldorf und eine "Netzlandschaft" - eine absolute Neuheit für Neumarkter Spielplätze - sind nur einige der Attraktionen.

Als dritter Punkt auf der Tagesordnung stand die S-Bahn. Da war aber von vorne herein klar, dass die Pöllinger ihren Bahnhof nicht mit den Woffenbachern teilen wollen. Und von einem 40-Minuten-Takt halten sie schon gleich gar nichts.

Auch der Vorschlag von Dieter Ries, dem Vorsitzenden der Freien Liste Zukunft, die Bahnhöfe Pölling und Woffenbach am Münchner Ring zu bündeln, will den Pöllingern nicht sonderlich schmecken.
Erich Zwick


Stadtrat Ernst Deinhard trat nachdrücklich für eine "Brückenlösung" ein und beklagte sich, vom Oberbürgermeister bei der letzten Stadtratssitzung kein Gehör geschenkt bekommen zu haben.
23.05.07
Neumarkt: CSU will Unterführung
Telefon Redaktion


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