Nobler Spender

von Hans Bierschneider*

Die Finanzierung des ersten Puppenhauses für den Kindergarten ist bereits gesichert. An sich keine so weltbewegende Sache, wenn es um die Anschaffung von Spielgeräten im Werte von einigen hundert Euros geht. Aber diese Geschichte hat schon einen tieferen Kern und ist ein besonders zutreffendes Beispiel dafür, dass jede gute Tat eine weitere, wenn nicht so gar mehrere nach sich ziehen kann.

Aber nun mal der Reihe nach. Im der letzten Ausgabe unseres Mitteilungsblattes haben wir einen kleinen Bericht veröffentlicht, dass ein anonymer Spender (oder Spenderin) einen Fuchzger in den Briefkasten der Gemeinde geworfen hat, nur mit dem kurzen Hinweis: "Spielgeräte für den Kindergarten."

Die Leiterin Rosa Weidinger zeigte sich hocherfreut, hatte auch gleich eine Verwendung dafür, sie wolle nämlich für alle drei Gruppen je ein Puppenhaus anschaffen. Der Preis für ein solches, seit Jahrhunderten bei den Kindern äußerst beliebtes Kunstwerk, liegt so um die 500 Euro.

Um so rund 1500 Euro zusammenzukriegen braucht man schon etliche Fuchzger, das heißt die Kleinen müssten auf die Verwirklichung ihres Traumes wohl eine ganz schön lange Zeit zuwarten.

So ähnlich, oder zumindest in diese Richtung hat wohl auch eine wirklich großherzige Person, die bestimmt auch noch ein Herz für Kinder hat, gedacht. Denn vor einigen Wochen tauchte aus dem Briefkasten der Gemeinde ein Umschlag auf, der an die Gemeinde, den Bürgermeister persönlich, addressiert war.

Nun solche Umschläge, mit der Aufschrift "persönlich" oder "direkt zu Händen" oder ähnliche Adressen verheißen meist nicht allzu viel Gutes, besonders wenn sich das Kuvert auch noch verhältnismäßig inhaltsvoll anfüllt. Verbergen sich darinnen doch oft Hinweise auf angebliche Missstände, Hinweise auf Verfehlungen von Nachbarn oder anderen Zeitgenossen, welche die Gemeinde schnell und mit den dazugehörigen Androhungen möglichst schnell zu bereinigen hat.

Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Nach dem vorsichtigen Aufschlitzen des Kuverts kommen nur ein knapp beschriebenes Blatt, aber fünf hochkarätige Banknoten zum Vorschein.

Vier Hunderter sind es, und ein Fuchzger die da auftauchen, und auch der Verwendungszweck wird mit einem Satz erklärt:
"Mit dem Fuchzger vom letzten Mal wird es wohl für ein Puppenhaus reichen"
so steht da in klarer eindeutiger leserlicher Schrift.

Groß ist die Freude beim Kindergartenpersonal und natürlich auch den Kindern über diese honorige Spende, wobei der Spender/in nicht mal genannt werden will. Und die älteren im Kindergarten wissen schon um den Wert des Geldes, und dass der Bestellung des Puppenhauses auch Geldscheine zugrunde liegen müssen.

Herzlichen Dank auch von unserer Seite an den unbekannten Geber oder Geberin. Dieses Geschenk gerade vor Ostern werden die Kleinen wohl als besonderes Osterei empfinden.

* Hans Bierschneider ist 1. Bürgermeister der Gemeinde Seubersdorf
30.03.07
Neumarkt: Nobler Spender
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