"Von Brutalität geschockt"


Um die Ideologie der Rechtsradikalen ging es bei der Kirchen-
kreiskonferenz
NEUMARKT. Um "Braune Schwestern" und die gefährliche Ideologie der Rechtsradikalen ging es bei der Kirchenkreiskonferenz in der "Villa Kunterbunt" in Neureichenau, Dekanatsbezirk Passau.

25 Delegierte der Evangelischen Jugend aus ganz Ostbayern - darunter auch aus Neumarkt kamen zusammen, um sich über Neonazi-Lifestyle und die Musik der rechten Szene zu informieren. Anhand einer Landkarte machte der Vorsitzende der Konferenz, Alexander Barth aus Weiden, in seiner Einführung deutlich: "In Regensburg und im Dekanatsbezirk Neumarkt, in Geiselhöring, Landshut, Cham oder Passau - die Rechtsradikalen sind in allen Regionen unseres Kirchenkreises aktiv und versuchen, gerade junge Leute für sich zu gewinnen. Da dürfen wir nicht tatenlos zusehen!"

Ewald Zenger, Kommunaler Jugendpfleger in Weiden und seit Jahren mit der Problematik aus eigener Erfahrung vertraut, machte die ehrenamtlichen und hauptberuflichen Konferenzmitglieder mit einigen typischen Erkennungszeichen und der Musik der rechtsradikalen Szene vertraut. "Die Musik ist Einstiegsdroge Nr.1. Sie spricht junge Leute an, die von Politikern sonst nie erreicht würden. Die gemeinsame Begeisterung für die Musik schweißt die Jugendlichen zusammen und senkt gleichzeitig die Hemmschwelle, sich auch anderen Angeboten aus der Neonazi-Szene zu öffnen. Auf diese Weise werden dann die politischen Botschaften an den Mann gebracht." Doch nicht nur an den Mann. Zenger erläuterte, dass sich zunehmend auch Mädchen und Frauen von der rechtsradikalen Ideologie angesprochen fühlten. Da sie jedoch eher im Hintergrund arbeiteten, seien sie in der Öffentlichkeit weniger präsent und tauchten auch in der Kriminalstatistik seltener auf.

Sabine Kleinlein, Ehrenamtliche in der Evangelischen Jugend im Dekanatsbezirk Sulzbach-Rosenberg, war von dem Vortrag sehr beeindruckt: "Ich bin richtig geschockt, von der Menschenverachtung und Brutalität, die in der Musik der Rechten zum Ausdruck kommt! Es war deshalb sehr wichtig für mich, dass wir uns hinterher überlegt haben, wo unsere Stärken als Evangelische Jugend liegen. Denn es sollte unsere Aufgabe sein, dass wir Kinder und Jugendliche stark machen, damit sie nicht in so eine Szene abrutschen!"

Eine besondere Stärke der Evangelischen Jugend sahen die Mitarbeiter im christlichen Profil ihres Verbandes: Gemeinschaft anbieten und dort einen Raum schaffen, wo der Einzelne wahrgenommen wird und Anerkennung erhält, seine Fähigkeiten entfalten und das Leben aktiv mitgestalten kann. Nicht zuletzt sei dafür ein offener und ehrlicher Umgang miteinander Grundvoraussetzung.

Im geschäftlichen Teil beschlossen die Delegierten, über die Bezirksjugendringe Niederbayern und Oberpfalz alle Jugendverbände in Ostbayern aufzurufen, sich mit dem Thema Rechtsradikalismus auseinander zu setzen und eindeutig dagegen Position zu beziehen.
Susanne Götte
20.03.07
Neumarkt: "Von Brutalität geschockt"
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