"Mutige Entscheidung"


Schüler und Lehrkräfte erhielten den Kluturförderpreis der Stadt.

NEUMARKT. Der neu geschaffene Kulturförderpreis ging am Donnerstag-Abend an die Projektgruppe "Ilse" des Ostendorfer Gymnasiums.

"Es war eine mutige Entscheidung, dieses Thema aufzugreifen, auf Ihre Weise anzugehen und so wunderbar zu bewältigen", sagte Bürgermeister und Kulturreferent Arnold Graf bei der Weihnachtssitzung des Stadtrates in seiner Laudatio zu den Schülern und Lehrkräften, die mit dem Musical "Der letzte Brief" einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Judenverfolgung in Neumarkt geleistet haben.

Im Wortlaut

Die Laudatio von Bürgermeister Arnold Graf finden Sie hier als Dokumentation im Wortlaut.
Rund 100 Schüler des Ostendorfer Gymnasiums haben mit ihren Lehrkräften Wochen und Monate ihrer freien Zeit geopfert, um dieses Ziel Wirklichkeit werden zu lassen. Sie haben die Lebens- und Leidensgeschichte der Neumarkter Jüdin Ilse Haas, die 1944 im Alter von 20 Jahren im Konzentrationslager Stutthof bei Danzig von den Nationalsozialisten ermordet wurde, mit wissenschaftlicher Sorgfalt und persönlicher Leidenschaft recherchiert.

Ihre Ergebnisse ihrer Nachforschungen haben die jungen Leute dann unter dem Titel "Grenzenlos" in einer "beachtlichen und beachteten" Ausstellung sowie in einer Powerpoint-Darstellung dokumentiert und präsentiert. Und sie haben schließlich das Schicksal der jungen Ilse im Musical "Der letzte Brief" durch Text, Musik und Spiel einem breiten Publikum nahe gebracht und die Menschen tief bewegt.


Graf erinnerte an die Entstehung des Musicals und an seine Wirkung weit über Neumarkt und Deutschland hinaus. Schließlich seien sogar die noch lebenden nächsten Angehörigen der ermordeten Ilse Haas nach Neumarkt gekommen, um die jungen Musical-Macher kennenzulernen.

Im Oktober diesen Jahres erhielt das Projekt "Ilse" bei einem sehr beeindruckenden Festakt in der Münchener Residenz den Simon-Snopkowski-Preis der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition.

Im Februar 2007 wird das Musical im Gasteig in München die Grenzen der Schule und der Stadt verlassen und einem fremden Publikum aufzeigen, dass Verdrängen und Vergessen der falsche Weg zur Wahrnehmung von Geschichte und Menschen ist, sagte Graf.

Im Juli 2007 wollen Ilses Brüder, Ernst und Walter Haas mit ihren Kindern und Enkeln kommen, um bei der Übergabe des Ilse-Haas-Weges in Neumarkt dabei zu sein. "Ich will meinen Kindern und Enkeln das neue Deutschland zeigen", zitierte Graf einen Bruder der ermordeten Neumarkter Jüdin.
21.12.06
Neumarkt: "Mutige Entscheidung"
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