"Neues Zeitalter"


Zugbegleiterin Sandra Paul begrüßt die Reisenden auf der "Jungfernfahrt" des Regionalexpresses Nürnberg - München und kontrolliert die Fahrausweise. Wer nur bis Allersberg mitfuhr, durfte das am Sonntag ganz umsonst.
Fotos: Erich Zwick

Die "Kapitäne" des Regionalsprinters Nürnberg - München: die
Zugführerin und ihr Lokführer. Der Dritte im Bunde, aber nicht
im Bild, war "Klaus", der mit der Zubereitung des Glühweins
alle Hände voll zu tun hatte.


Willkommensszene am Bahnsteig in Allersberg - beides hatte
am Sonntag Premiere. Dahinter der riesige Pendlerparkplatz
mit elektronischer Anzeige über freie Stellplätze in jeder Flucht.
Rechts warten die Zubringer-Busse auf Weiterreisende.


Am Marktplatz in Neumarkt war für diese Gruppe Endstation.
Auch das ist ein Novum, dass an Sonn- und Feiertagen hier Li-
nienbusse halten. Dadurch wird der Weg von der Innenstadt zum
Bahnhof nicht gar so lang.


Alles lief planmäßig: Peter Friedrich vom OVF (rechts) und Bus-
fahrer Marek Schulz sind mit ihrem ersten Sonntag-Einsatz auf
der modifizierten Linie 505 zufrieden. Neben der Linie 505 ver-
kehrt auch die Linie 516 an sieben Tagen in der Woche. Sie
hat die gleichen Endpunkte, nimmt aber eine andere Route
(über Freystadt/Berngau).
NEUMARKT. "In 80 Tagen um die Welt" - bei Jules Verne noch Fiction; in 66 Minuten von Nürnberg über Allersberg - Seligenporten - Rengersricht - Pyrbaum - Kemnath - Postbauer/Heng nach Neumarkt - seit Sonntag Realität!

Zugegeben: der "Normal"-Reisende, der von Nürnberg nach Neumarkt will, wird natürlich nicht diese Rundfahrt durch die westliche Oberpfalz auf sich nehmen, sondern einem Regional-Express mit 22 Minuten Fahrzeit den absoluten Vorrang geben. Aber für die Berufs-Pendler und Gelegenheits-Reisenden, die in den Gemeinden zwischen Neumarkt und Allersberg zu Hause sind, brach am Sonntag ein neues Zeitalter des öffentlichen Personennahverkehrs an.

Mit Inkrafttreten des aktuellen Fahrplans wird der neue Bahnhof "Allersberg (Rothsee)" an der ICE-Neubaustrecke Nürnberg-München als Endpunkt der Regionalbahn R 9 von komfortablen Regional-Expresszügen angesteuert. Bis hierher gelten die Fahrausweise des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN). Wer aber seine Fahrt bis in die Landeshauptstadt ausdehnen will, ist mit einem Bayern-Ticket oder Bayern-Ticket Solo am preisgünstigsten bedient.

neumarktonline war am Sonntag dabei, als der erste Bus der Linie 505 die Reisenden aus dem Regionalexpress aus Nürnberg aufnahm. Pünktlich um 11.24 Uhr rollte der knallrote Zug, der um 11.10 Uhr den Hauptbahnhof verlassen hatte, in "Allersberg (Rothsee)" - so die offizielle Bezeichnung der im Allersberger Ortsteil Altenfelden gelegenen Station - ein. Gut und gern 50 Reisende entstiegen dem äußerst gut besetzten Zug und strebten den wartenden Bussen entgegen.

Im Bus 505 mit dem Neumarkter Marek Schulz hinterm Steuer machten es sich etwa 20 Fahrgäste bequem - die meisten von ihnen Ausflügler. Der Neumarkter Reisebegleiter Peter Friedrich vom Omnibusverkehr Franken (OVF), der alternierend mit dem Seligenportener Unternehmer Arzt die Strecke betreibt, machte sich eifrig Notizen, wer den Bus wie weit benützt, wer unterwegs zusteigt usw.

Schon im Zentrum von Allersberg lichteten sich die Reihen, aber der "Aderlass" wurde durch Zusteigende an den Unterwegshalten wieder wett gemacht. Eine Gruppe von fünf Personen hielt von Nürnberg über Allersberg mit dem Zug und von dort weiter mit dem Bus bis zum Marktplatz in Neumarkt durch. Hier um 12.16 Uhr angekommen, wollten die Ausflügler zunächst einkehren und dann den Weihnachtsmarkt besuchen.

Was die Rückfahrt anlangte, waren sie noch uneins: entweder mit dem Bus vom Marktplatz zum Neumarkter Bahnhof und von dort mit dem Zug nach Nürnberg oder wieder so, wie sie hergekommen waren. Diese gab's nämlich am Sonntag aus Anlass der Jungfernfahrten zum Nulltarif.

Mit dem ersparten Fahrgeld hätten sich die Ausflügler leicht ein paar Becher Christkindles-Glühwein im Regional-Express von Allersberg (Rothsee) nach Nürnberg gönnen können. Aber bei einer Fahrzeit von 15 Minuten ist mehr als einer zeitlich nicht drin - trotz des günstigen Preises von 2,20 Euro.
Erich Zwick
10.12.06
Neumarkt: "Neues Zeitalter"
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