Zum Bischof geweiht


Der feierliche Einzug in den Dom.
Fotos: pde, neumarktonline

Bischof Gregor Maria Hanke am Samstag im Eichstätter Dom.
NEUMARKT. Der Abt von Plankstetten Gregor Maria Hanke (52) ist am Samstag zum 82. Bischof von Eichstätt geweiht worden.

Nach dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick und den beiden Mitkonsekratoren - dem Vorgänger Gregor Hankes und jetzigen Augsburger Bischof Walter Mixa sowie Bischof Gabriel Akwasi Abiabo Mante aus der mit der Abtei Plankstetten partnerschaftlich verbundenen Diözese Jasikan in Ghana - legten ihm im Eichstätter Dom dreißig Kardinäle und Bischöfe die Hände auf.

Weit mehr als tausend Gäste nahmen im überfüllten Dom an der Amtseinführung teil. Zahlreiche Gläubige feierten den Gottesdienst in der Schutzengelkirche mit, wo das Ereignis auf Großleinwand zu verfolgen war.

Nach der Salbung mit Chrisam und der Übergabe des Evangelienbuches reichte Erzbischof Schick dem neuen Bischof den "Willibaldsstab". Bischof Walter Mixa legte anschließend dem Neugeweihten das Rationale um. Das Rationale als bischöfliches Würdezeichen ist eine Besonderheit: Im ausgehenden Mittelalter ist es in 35 Diözesen nachweisbar, heute tragen es nur noch die Erzbischöfe von Krakau und Paderborn sowie die Bischöfe von Toul-Nancy und Eichstätt.

Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Domdekan Klaus Schimmöller das Ernennungsdekret des Heiligen Vaters verlesen. Darin bekundet Papst Benedikt XVI., dass er bemüht sei, "mit Sorgfalt und Eifer und der Hilfe Gottes dem Wohl aller Teilkirchen gerecht zu werden". Er glaube, dass das für die "alte und bekannte Diözese Eichstätt" am besten geschehe, "wenn Wir dich, geliebter Sohn, der du mit hervorragenden Gaben des Geistes und des Herzens ausgezeichnet und in seelsorglichen Aufgaben reichlich erfahren bist, zu ihrem Leiter bestellen", heißt es in dem Schreiben des Papstes zur Ernennung von Gregor Maria Hanke zum Bischof.

Gregor Maria Hanke stammt aus dem mittelfränkischen Elbersroth und war seit 1993 Abt vor allem für ihre ökologische Ausrichtung sowie ihre Bildungs- und Jugendarbeit bekannten Benediktinerabtei Plankstetten (Landkreis Neumarkt). Als Wahlspruch führt der neue Bischof die aus dem ersten Johannesbrief übernommenen lateinischen Worte "Fides nostra victoria" im Wappen: "Unser Glaube ist unser Sieg".


Nuntius Erzbischof Ender übergibt die Ernennungsurkunde an
Domdekan Schimmöller; daneben der bisherige Diözesanadmi-
nistrator Johann Limbacher und der neue Bischof (v.l.)
Mut zum Aufbruch sei heute von den Christen gefordert, sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick in seiner Predigt vor der Bischofsweihe. Gefordert sei ein "Aufbrechen aus der Taubheit der Gottvergessenheit". Abschalten, Stillwerden und Gebet seien die Voraussetzungen dafür. Christen müssten auch aus ihrer Verzagtheit aufbrechen hin zur "Freude über unseren Glauben, zu christlichem Selbstbewusstsein und zum Handeln nach dem Evangelium". Notwendig sei vor allem auch ein Aufbrechen zur Gemeinschaft. Vielfach würden soziale Kälte und Entsolidarisierung, Einsamkeit und Isolation beklagt. Gemeinschaft in Gott beim Gottesdienst könne dem abhelfen. "In Deutschland gehen durchschnittlich ca. 14 Prozent der Katholiken am Sonntag zur Kirche. Das ist zu wenig." Es müssten mehr sein, "und das wäre wichtig als Zeugnis des Glaubens vor der Welt, und es würde unsere Gesellschaft verändern".

"Mutiger Aufbruch"

NEUMARKT. (pde) - Einen "mutigen und vertrauensvollen Aufbruch in die Zukunft" hat der Apostolische Nuntius in Deutschland Erzbischof Erwin Josef Ender dem neuen Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke und seiner Diözese gewünscht.
  • Die Unterstützung durch die deutschen Bischöfe sicherte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Karl Lehmann dem neuen Eichstätter Oberhirten zu. In seinem Grußwort hob er besonders die Verantwortung des Eichstätter Bischofs für die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt hervor. Hanke werde viele Freunde in Eichstätt und weit darüber hinaus finden, um die 1980 zur Katholischen Universität erhobene Hochschule segensreich zu führen.
  • Für die evangelisch-lutherische Kirche lud der Nürnberger Regionalbischof Dr. Stefan Ark Nitsche den neuen Bischof von Eichstätt "zu einer Beziehung in geschwisterlicher Liebe und unverkrampfter Freundschaft" ein. Diese Form der Ökumene schließe gegenseitige Kritik "bei Bedarf" nicht aus und verliere die gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung nicht aus den Augen. Plankstetten sei unter der Verantwortung von Abt Gregor Maria Hanke ein Anziehungspunkt für viele Menschen geworden, für "Evangelische und Konfessionslose nicht weniger als Katholiken".
  • Die "Bereitschaft nicht nur des Kultusministeriums, sondern der gesamten Staatsregierung zu einer vertrauensvollen und konstruktiven Zusammenarbeit" sicherte Kultusminister Siegfried Schneider dem neuen Bischof zu.
  • Der Augsburger Bischof und frühere Eichstätter Oberhirte Walter Mixa bezeichnete in einer Stellungnahme die Weihe seines Nachfolgers auf dem Bischofsstuhl des heiligen Willibald als "bewegenden Augenblick".
  • Der Bischof habe den Auftrag, die Einzelnen und die Gemeinden zum Aufbruch zu bewegen: zum Hören auf Gott, zur Freude am Evangelium, zur Mission und Weitergabe des Glaubens. Der Bischof solle die ihm anvertrauten Gläubigen anleiten in Christus zu bleiben, indem er das Wort Gottes verkündet, die Sakramente feiert und die Gottesdienste im ganzen Bistum ordnet sowie dafür sorgt, dass "alles im Heiligen Geist seinen Anfang nimmt und durch ihn vollendet wird". Den neuen Eichstätter Bischof ermunterte Erzbischof Schick: "Brich immer wieder mit Deiner ganzen Diözese zu Christus auf und bleibe in ihm".

    Er freue sich auf die Weggemeinschaft mit den Gläubigen im Bistum Eichstätt und wolle ihnen als Hirte beistehen, betonte Bischof Gregor Maria Hanke in seinen Dankesworten. "Wir, Sie zusammen mit mir, bilden nunmehr die Pilgergemeinde der Kirche von Eichstätt." Dem Bischof sei in dieser Gemeinschaft der Dienst übertragen, die Gläubigen zu stärken und zu ermutigen, um die Kraft der Liebe Gottes in die Welt zu tragen. Er sei bereits im Voraus reich beschenkt worden, sagte der neue Bischof: "Seit Bekanntwerden meiner Ernennung zum Bischof von Eichstätt wurde mir von Ihnen, den Priestern und Gläubigen des Bistums, tiefe Zuneigung und große Freude entgegengebracht. Das große Wohlwollen bewegt mich tief. Manchmal ängstigt mich diese Hochstimmung sogar, denn ich weiß um meine Grenzen." Der gemeinsam begangene Festtag solle alle ermuntern und erneut befähigen, gemeinsam auf die Liebe Gottes zu lauschen, "die uns Kraft gibt den Frieden zu bringen, zu heilen und der Zukunft zu trauen, weil sie Gottes Zukunft ist".

    Bereits am Freitagabend war der neue Bischof in Eichstätt begeistert empfangen worden. Nach einer Andacht im dicht gefüllten Dom geleiteten etwa fünfhundert Ministranten und mehrere Blaskapellen den prominenten Eichstätter Neubürger zum Bischofshaus, wo ihn Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer und Landrat Dr. Xaver Bittl willkommen hießen.
    02.12.06
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