Sorgen um Trinkwasser


Im Gebiet Harrlach demonstrierten Gegner des geplanten ICE-Werks mit einem Glas Wasser vor dem Wasserschutzgebiet
Foto: BI Harrlach
NEUMARKT. Die Gegner des geplanten ICE-Werks im Raum Nürnberg sorgen sich um den Trinkwasser im Raum Allersberg/ Pyrbaum/ Roth-Harrlach.

Das Raumordnungsverfahren läuft seit wenigen Wochen. Einer der von der Deutschen Bahn beantragten Standorte liegt im Nürnberger Reichswald in unmittelbarer Nähe zum dortigen Trinkwasserschutzgebiet, aus dem auch die Stadt Fürth einen wesentlichen Anteil des städtischen Trinkwassers bezieht. Es bestehen ernsthafte Bedenken gegen die Ansiedlung des ICE-Werks in diesem Gebiet, da damit die Trinkwasserversorgung für über 100.000 Bürger gefährdet würde, hieß es bei einer Aktion der Bürgerinitiative, des Bundes Naturschutz und der grünen Landtagsabgeordneten Barbara Fuchs.

Sie habe starke Bedenken, dass sich künftig die Menge und die Qualität des Wassers aus dem Gebiet bei Harrlach und damit auch die Qualität des Trinkwassers in Fürth deutlich verschlechtern werden, sagte Fuchs. Daher lehne sie ein ICE-Werk am Standort Harrlach und ein Amazon-Logistikzentrum bei Allerberg ab.


Für das ICE-Werk sollen 46 Hektar Reichswald abgeholzt werden. Zusammen mit den geplanten Gewerbegebieten Allersberg West I und II und der bereits existierenden Sandgrube würde dort somit eine rund 90 Hektar große Industriefläche entstehen - mit unabsehbaren Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung, sagte Verena Masopust, die Sprecherin der Bürgerinitiative Harrlach. Dabei sei der Grundwasserspiegel in den letzten Dürrejahren schon um anderthalb Meter gefallen.

Der Stadtrat von Fürth hat klar Stellung bezogen und sich einstimmig gegen diesen Standort ausgesprochen, da die Trinkwasserversorgung gefährdet sein könnte, sagte Waltraud Galaske, stellvertretende Vorsitzende der Bund Naturschutz-Kreisgruppe Fürth-Stadt.

Der hohe Wasserbedarf eines ICE-Werks zum Reinigen der Züge und zum Auffüllen der Frischwassertanks entspreche dem Wasserbedarf mehrerer tausend Menschen und würde die Kapazität der Brunnen deutlich belasten, hieß es. Zudem soll Regenwasser zur Reinigung der Züge eingesetzt werden und stünde dann nicht mehr für die Grundwasserneubildung zur Verfügung. Hinzu komme die Verwendung von Waschtensiden, Ölen und Fetten sowie von Glyphosat für die Freihaltung der Gleise.
08.06.22
Neumarkt: Sorgen um Trinkwasser
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