„Feuchtgebiet in Gefahr“

NEUMARKT. Mit der Genehmigung eines Edeka-Marktes in Deining befürchtet der Bund Naturschutz erhebliche Eingriffe in ein Feuchtgebiet.

Dass in Zeiten des Klimawandels mit zunehmender Erwärmung und Trockenheit, schleichendem Verlust an Artenvielfalt und kaum zu bremsenden CO2-Ausstoß noch Feuchtgebiete ausgebaggert und damit vernichtet werden, läßt die Naturschützer „fassungslos“ zurück, heißt es in einer Stellungnahme.

Auf einer großen Feuchtwiese am Ortsrand, angrenzend an ein FFH-Gebiet, soll drei Meter tief Torf ausgebaggert und mit ortsfremdem Material wieder verfüllt werden, damit der Markt sicher gegründet werden kann.

Man wolle niemandem das Einkaufen madig machen, auch weil die Struktur des dort geplanten Marktes noch am ehesten die Möglichkeit für regionalen Einkauf biete, hieß es. Man bezweifle, daß da ernsthaft über andere Flächen verhandelt wurde.

Unverständlich seien auch die Ausgleichsregelungen. Die naturschutzfachliche Stellungnahme baue auf einer „dürftigen Datenbasis“ auf, einer einmaligen Begehung im Spätherbst. Zu dem Zeitpunkt werde man kaum einen richtigen Überblick über die tatsächliche Flora und Fauna der Fläche bekommen haben. In der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung werden daher weitere Begehungen im Sommer angeregt. Ob diese mittlerweile durchgeführt wurden sei aus den Unterlagen nicht erkennbar.

Diese Begehungen sollten speziell auf Schmetterlinge und Heuschrecken abzielen, heißt es in der Stellungnahme des BN. Damit würde auch die Tatsache gewürdigt, dass hier ein extensiver Grünlandstandort, einer der am stärksten gefährdeten Biotoptypen, verschwinden würde. Für den Erhalt der Insektenfauna seien solche Flächen essentiell.

Immerhin wurde die Sumpfschrecke entdeckt und die Gemeine Nachtkerze, als Futterpflanze des gefährdeten Nachtkerzenschwärmers. Die Sumpfschrecke steht mittlerweile auf der Vorwarnstufe der Roten Liste. Ihre Lebensräume würden immer weniger. Mittlerweile finden sich mehr als die Hälfte der Heuschreckenarten auf der Rote Liste. Der Landkreis ist hier bayernweit so eine Art Hotspot, weil wegen des Miteinanders von feuchten Talauen und trockenen Hängen ein breites Artenspektrum möglich ist, hieß es.

Das angrenzende FFH-Gebiet mit dem Auwald und die jetzt überplante Feuchtwiese würden einen verbundenen Lebensraum bilden, der dann unwiederbringlich verloren sei.

Der BN hat in seiner Stellungnahme den Markt abgelehnt.
15.10.20
Neumarkt: „Feuchtgebiet in Gefahr“
Telefon Redaktion


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