Greifvögel vergiftet


Der an der Landkreisgrenze gefundene Rotmilan trug einen
Satellitensender
Foto: A. Gottschalk
NEUMARKT. Nur wenige hundert Meter von der Landkreis-Grenze entfernt wurde ein vermutlich mit einem hochtoxischen Kontaktgift getöteter Rotmilan gefunden.

Eine Wanderin entdeckte das tote Tier am Sonntag vor einer Woche im kleinen Ort Dinau zwischen Hohenfels und Kallmünz. Der junge Rotmilan trug einen Satellitensender der Universität Marburg und wurde möglicherweise mit „Carbofuran“ vergiftet, einem hochtoxischen Kontaktgift, das auch für Kinder oder herumstreifende Hunde eine echte Gefahr darstellen könnte. Bereits im April wurde das gefährliche Gift im Körper von einer im Landkreis Eichstätt tot gefundenen Rohrweihe und einem weiteren Rotmilan nachgewiesen.

Bei dem an der Neumarkter Landkreisgrenze entdeckten Tier konnte das Gift nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, da der Landesbund für Vogelschutz nicht rechtzeitig informiert wurde. Neben dem toten Tier lag ein Fleischbrocken und für die Vogelschützer gilt eine Vergiftung als wahrscheinlich.

Der streng geschützte Greifvogel ist ein Jungtier, das im Frühjahr 2019 von Wissenschaftlern der Universität Marburg besendert wurde, sagte der LBV-Landesfachbeauftragte Dr. Andreas von Lindeiner. Es stammt von einem Brutpaar aus dem südlichen Vogelsbergkreis. Der Vogel hielt sich am 27.Juli noch südlich von Regensburg auf und flog erst im Laufe des Tages die etwa 30 Kilometer Luftlinie in die Nähe von Dinau. Danach gab es keine Sender-Signale mehr von dem Tier.


In allen diesen Fällen kann ein Verdacht auf weitere Giftköder nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Deshalb appellieren die Vogelschützer an alle Eltern in diesen Gebieten, ihre Kinder nichts Verdächtiges anfassen zu lassen. Alle Hundehalter sollten ihre Tiere an die Leine nehmen. Denn das hochtoxische Carbofuran wirkt bereits bei Hautkontakt und führt selbst in geringen Dosen zu Krämpfen.

„Spaziergänger, die einen toten Wildvogel auf einer Wiese oder im Feld finden, können dies dem LBV oder der Polizei melden“, sagte von Lindeiner. Eine Vergiftung kann nur durch Untersuchungen in einem Speziallabor festgestellt werden, was eine gewisse Zeit dauert. „Die Untersuchung durch die Ludwig-Maximilians-Universität, Abteilung Toxikologie und Pharmazie, konnte im aktuellen Fall zweifelsfrei eine Vergiftung der beiden Greifvögel nachweisen“ so der Artenschützer weiter. Wegen begrenzter Laborkapazitäten ziehen sich die Untersuchungen bedauerlicherweise manchmal sehr lange hin.
05.08.19
Neumarkt: Greifvögel vergiftet
Telefon Redaktion


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