„Strategie für die Zukunft“ notwendig


Die SPD-Kreistagsfraktion hält für das Neumarkter Klinikum eine neue Strategie für erforderlich

NEUMARKT. Das Klinikum Neumarkt mitsamt dem Standort Parsberg ist nach Einschätzung der Sozialdemokraten im Landkreis die für die 133 000 Landkreisbewohner wohl bedeutendste Einrichtung im Landkreis.

Bei der Sitzung der SPD-Kreistagsfraktion gab es großes Lob für die Mitarbeiter am Klinikum. Allerdings müsse der neue Vorstand und der Verwaltungsrat eine „tragende Zukunftsstrategie“ erarbeiten.

Schließlich müsse in einem „hoffentlich langen Leben“ mit hoher Wahrscheinlichkeit jeder Mensch – oftmals in existentiellen oder gar lebensbedrohenden Situationen - das „Haus der Gesundheit“ aufsuchen in der Hoffnung, die Gesundheit wieder zu erlangen, hieß es.


Die SPD-Kreisräte kamen zu einem Gespräch mit dem Personalratsvorsitzenden Richard Feihl und seinen Stellvertretern Oberarzt Dr. Kettner und Teamleiter Meixner an die Nürnberger Straße, um die aktuelle Situation am Klinikum aus der Sicht der inzwischen 1.800 Beschäftigten zu erörtern.

Die Personalvertreter informierten über inzwischen 50.000 in Neumarkt und 8.000 in Parsberg aufgelaufene Überstunden im Bereich der Krankenpflege sowie etwa 10.000 Stunden bei den Ärzten. Der Arbeitsdruck habe stetig zugenommen und für zahlreiche Mitarbeiter das „er- und verträgliche Ausmaß deutlich überschritten“. Steigende Fehlzeiten und größere Fluktuation der Mitarbeiter sei das inzwischen auch in Neumarkt eingetretene Problem. Es sei in Zukunft auch in ländlichen Räumen wie dem Landkreis Neumarkt ohnehin eine schwierige Aufgabe, das erforderliche Personal zu finden.

Auch die in den letzten zwei Jahren eingetretenen Defizite – so Dr. Kettner – seien keine Neumarkter Eigenart, sondern ein generelles Problem der Krankenhausfinanzierung und Folge der Gesundheitspolitik im Bund. Die Häuser in Neumarkt und Parsberg – so die Personalräte unisono – hätten sich mit ihren motivierten und leistungsbereiten Mitarbeitern besser behauptet als andere vergleichbare Kliniken.

Diese „Reserven“ mit all den durchgeführten Sparmaßnahmen seien aber nicht mehr steigerbar. „Die Erlöse reichen einfach nicht mehr für die erbrachten Leistungen. Wir bekommen von den Kassen zu wenig Geld“, meinte Richard Feihl. Die Kollegen möchten auch keine Auszahlung der Überstunden, sondern brauchen ihre Zeiten der Erholung, um die Belastungen der Arbeit auch in Zukunft erbringen zu können.

Die SPD-Kommunalpolitiker sprachen dem gesamten Personal an den „Gesundheitshäusern“ Neumarkt und Parsberg ihren Dank und Respekt aus. Durch deren Arbeit habe sich das Klinikum im Wettbewerb mit Kliniken der höchsten Versorgungsstufe in Nürnberg, Erlangen, Regensburg und Ingolstadt glänzend behauptet. Das Klinikum habe einen sehr guten Ruf weit über den Landkreis hinaus und deshalb auch zahlreiche Patienten aus benachbarten Regionen. Das sei auch in Zukunft zur soliden Finanzierung der Häuser dringend erforderlich.

Stellvertretender Landrat Helmut Himmler würdigte die „herausragende Arbeit“ des demnächst ausscheidenden Vorstands Peter Weymayr. Er habe die Fachabteilungen und damit das Leistungsspektrum für die schwerkranken Menschen vor Ort stetig ausgeweitet auf inzwischen 26.000 stationäre und 48.000 ambulanten Patienten pro Jahr – und darüber hinaus immer baulich gewaltig investiert. Ergebnis sei ein absolut modernes Klinikum.

Auch die 2005 erfolgte Umwandlung des damaligen Kreiskrankenhauses in ein „Kommunalunternehmen“ habe sich als richtig erwiesen. Die SPD habe und werde sich immer gegen eine Privatisierung des Klinikums wenden, hieß es. In Neumarkt solle die Krankheit der Menschen „nicht den Profitinteressen börsennotierter Klinikketten und damit von Spekulanten unterworfen werden“.

Die Strategie der vergangenen Jahre – so Himmler – könne aber nicht die Strategie der kommenden zehn Jahre bleiben. Das Wachstum scheint mit den stagnierenden Fallzahlen den Gipfel erreicht oder gar überschritten zu haben und auch die Bauinvestitionen müssten auf ihre Zukunftsfähigkeit hin überprüft werden. Leere Abteilungen ohne das erforderliche – aber wohl nicht vorhandene - Personal wären schließlich nicht verantwortbare Fehlinvestitionen.

Daher werde es eine große Aufgabe für den neuen Vorstand, zusammen mit dem Verwaltungsrat sowie externem Sachverstand eine für Neumarkt tragende Zukunftsstrategie zu erarbeiten. Dabei habe man sicher eine bessere Ausgangsposition als viele andere Kliniken. All das werde aber nicht reichen. Existentiell für alle Kliniken sei nämlich, dass sie mehr Geld für ihre erbrachten Leistungen und das nötige Personal erhalten.
20.01.19
Neumarkt: „Strategie für die Zukunft“ notwendig
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