NEUMARKT. Die Drohungen der Naturschützer mit einem Bürgerbegehren zum Neumarkter Stadtpark löst beim Oberbürgermeister "Verwunderung" aus.
Im Rathaus hatte man am Dienstag durch einen Bericht in neumarktonline von den Plänen des Bundes Naturschutz erfahren.
„Wir haben eine ausgewogene Planung für den lange schon dahindämmernden Stadtpark entwickelt, bei der im Vordergrund erst einmal die Vergrößerung des Stadtparks und eine erhebliche ökologische Aufwertung steht“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Thumann jetzt in einer Stellungnahme aus dem Rathaus. Aus einem bisher als Behelfsparkplatz genutzten Areal werde künftig Stadtparkfläche. Damit vergrößere man den Naturraum in der Stadt an dieser Stelle um rund 3500 Quadratmeter.
Man plane "einen Park, wo alle gerne hingehen und sich aufhalten". Dazu gehöre auch, ein Sicherheitsgefühl zu erzeugen und Blickbeziehungen zuzulassen. Thumann: "Das uns von vielen Seiten als schönes Projekt bestätigte Vorhaben soll nun offensichtlich vom BN verhindert werden.“
Die Angaben der Naturschützer, dass „über 100 Bäume“ gefällt werden sollen, sei aus Sicht der Stadt eine "völlige Verzerrung der Realitäten". Da werde "ein Aspekt herausgegriffen und damit suggeriert, dass die Stadt zerstörerisch vorgehen würde". Allerdings wird auch in der Stellungnahme der Stadt eingeräumt, daß "nach jetzigem Stand der Planung 98 Baumentfernungen vorgesehen" seien. Darunter wären jedoch 37 kleine Gehölze mit einem Durchmesser unter 25 Zentimetern. Außerdem sollten 30 Bäume aus Gründen der Verkehrssicherheit, wegen mangelnder Vitalität oder zur Bestandsentwicklung weichen und nicht wegen Kollisionen mit Planungsinhalten.
Auch für die "ökologisch wertvolle Freilegung des Leitgrabens" müßten einige Bäume entfernt werden. Insbesondere in den wertvollen Bestand an großen Eichen im östlichen und nördlichen Bereich des Stadtparks werde aber gar nicht eingegriffen. Zudem würden 47 Neuanpflanzungen von Bäumen vorgenommen.
Die Stadt wolle unter der Einbeziehung der "sinnvollen Maßnahmen" einen Erholungs- und Freizeitraum für die Menschen inmitten der Stadt schaffen. In der Innenstadt entstehen mehr Wohnungen, dort soll auch die Hochschule angesiedelt werden und für all diese Nutzer sei ein naher grüner Erholungsraum überaus wichtig, sagte Oberbürgermeister Thumann.
Als "besonders verwerflich" wird im Rathaus die Aussage des Bundes Naturschutz bezeichnet, dass „über die Köpfe der Bürger hinweg Fakten geschaffen werden sollen“. Die Stadt habe seit langem ein vielfältiges Beteiligungsverfahren zum Stadtpark abgewickelt, das letztlich in den Beschluss des Stadtrates zur Umgestaltung gemündet sei.
„Wenn jetzt der BN daherkommt und so tut, als ob wir da etwas ohne die Bürger gemacht hätten, so ist das eine grobe Verfälschung der Tatsachen", sagte der Oberbürgermeister. An einem ganzen Tag konnten die Bürger zum Beispiel an zwei Stationen ihre Ideen, Anregungen und Meinungen einbringen und auch die Planungen einsehen. Und der Stadtrat habe sich in einer Arbeitsgruppe intensiv mit dem Vorhaben befasst, Fachstellen seien eingebunden gewesen und das Projekt sei immer offen kommuniziert worden.
In der Stellungnahme aus dem Rathaus wird auch erinnert, daß man von der Regierung der Oberpfalz einen hohen Zuschuss von rund 2,8 Millionen Euro zugesagt bekommen habe. "Andernorts würde man jubeln über so ein tolles Ergebnis und anfangen. Aber der BN will das Ganze verhindern und alles soll von vorne beginnen".
Alle, die sich mit der Umgestaltung und Umplanung beim Stadtpark befassen, hätten jedenfalls "ein grünes Gewissen", hieß es weiter. Der Stadtrat habe in einer Klausur deutlich gemacht, dass er die Planungen, wie vorgelegt, durchführen will. Lediglich im Hinblick auf mögliche Kosteneinsparungen sollten einige Detailpunkte noch mit der Regierung abgestimmt werden - nämlich ob sie möglich wären, ohne die Förderung zu gefährden.