Kneipenbühne Oberweiling

"Magisches Land"


Franz Hajak und die "Blue Lunatics"
NEUMARKT. Am Samstag spielen Franz Hajak und die Blue Lunatics in der Kneipenbühne in Oberweiling.

Die Band will ihr Publikum in ein magisches Land entführen und mit Spielfreude eine dichte Atmosphäre zaubern, die irgendwo zwischen Sektlaune und Amerika-Trip liegt. Im Repertoire sind neben Blues-Klassikern auch eigene Titel.

Gitarrist und Pianist Franz Hajak ist einer der alten Kämpen der Nürnberger Bluesszene. Zusammen mit dem Mundhamonika-Wizard Chris Schmitt (der stand bereits in den späten 60er-Jahren mit der Blueslegende Martin Phlippi auf der Bühne) und dem mit allen Wassern gewaschenen Bassisten Helmer Körber, Markus Promberger an den Keyboards und Uwe Burkhardt am Schlagzeug sind sie die "Blue Lunatics".

Wer jetzt denkt, dass da jetzt halt wieder einmal ausgetretene Bluespfade begangen werden, täuscht sich: von Hokum-Jazz-Nummer wie "Big Bad Bill" über Jamaika-Klänge à la Harry-Belafonte (Kingston Town) bis zu Ewigkeits-Hits wie "Stand By Me" ist alles dabei, was das musikalische Herz begehrt. Natürlich kommt der angekündigte Blues auch nicht zu kurz.

Hajaks schwarze Stimme, sein gefühlvolles Spiel, Schmitts grandios geblasene Harp, Körbers druckvoller Bass: das alles trägt zum prächtigen Bild der sympathischen Gruppe bei.
21.10.08

Unbegrenzte Möglichkeiten


Elisabeth Lohninger
NEUMARKT. Am Samstag wurden in der Kneipenbühne Oberweiling die Ohren von Jazzfans mit musikalischer Qualität höchsten Niveaus verwöhnt.

Schon bei den ersten Tönen fing das Publikum Feuer - der Wahl-New-Yorker Walter Fischbacher (Piano) und die beiden Prager Petr Dvorsky (Kontrabass) und Otto Hejnic (Schlagzeug) deuteten mit einem aberwitzigen Hardbop an, was sie können – und sie hielten den ganzen Abend über, was sie in dieser ersten Nummer versprachen, nämlich federnde, duftige Musik, virtuos und spannend, flink und intelligent, in unverwechselbarem transparentem Sound.

Dann betrat Elisabeth Lohninger die Bühne, um mit einem französischen Chanson (pourquoi, pourquoi pas) die Herzen der Zuhörer im Sturm zu erobern und etwaige Verspannungen einfach wegzufegen.

Lohningers Altstimme ist ebenso kraftvoll wie sinnlich, ihre stilistischen Möglichkeiten schier unbegrenzt – deshalb hat sie auch keinerlei Berührungsängste mit den verschiedensten Genres. Jedoch: ob sie nun einen Blues sang (herrlich situationsbezogen: your mind is on vacation but your mouth is working overtime – dein Hirn hat Urlaub aber dein Mund macht Überstunden) oder "Dear Prudence" von den Beatles interpretierte - immer gab sie zusammen mit ihrer phantastischen Band dem jeweiligen Song ein unikales Gepräge. Auch Eigenes stand auf dem Programm wie "There She Goes", eine kleine New Yorker Geschichte mit einer wunderschönen Gänsehaut-Ohrwurm-Melodie, in der Einleitung unisono zum swingenden Kontrabass gesungen.

An der ersten Zugabennummer "Kiss" - von Prince - hätte Herbie Hancock seine helle Freude gehabt, über die zweite - "Wann i a Musi hör!" – hätte sich der viel zu früh verstorbene Werner Pirchner, das Enfant Terrible des Österreichischen Hard-Folk-Jazz, köstlich amüsiert.
19.10.08

"Sonor und samtig"


Elisabeth Lohninger
NEUMARKT. "Ein leidenschaftlicher Alt" und "eine Altstimme, die einen nicht mehr loslässt, vieldeutig und mit kontrollierter Kraft" – so beschreiben Kritiker Elisabeth Lohningers Stimme. Sie ist am Samstag in der Kneipenbühne Oberweiling zu Gast.

Sie überrascht mit großer Sinnlichkeit, die sich durch ihre neue Platte "the only way out is up" zieht, ungehemmt s. In den letzten zehn Jahren hat sie Platten in verschiedensten Genres herausgebracht, was Elisabeth Lohninger nicht nur zu einer erfahrenen Sängerin mit verfeinerter Technik sondern auch zu einer Vokalistin mit großer Tiefe und Vielfalt macht.

Als international tourende Künstlerin ist Elisabeth Lohninger in Festivals und Jazz Clubs in den USA, Deutschland, Österreich, Tschechien, Italien und der Slovakei aufgetreten, mit Konzerten in weltbekannten Jazz Clubs wie A-Trane (Berlin), Porgy & Bess (Wien) und dem Jazz Standard (New York). Am kommenden Samstag ist sie zusammen mit Walter Fischbacher (Piano) Petr Dvorsky (Bass) und Otto Heinjic (Schlagzeug) in der Kneipenbühne Oberweiling zu Gast.

Die gebürtige Österreicherin mit Sitz in New York begann im Alter von sechs Jahren öffentlich aufzutreten, als eine von drei Volksmusik singenden Schwestern. Viele Auftrittsjahre und ein abgeschlossenes Hochschulstudium in Musikpädagogik und Anglistik später zog es sie nach New York zum Jazz-Studium. Es folgten eine Duo-CD mit dem Pianisten Walter Fischbacher – eine Verschmelzung von österreichischer Volksmusik, Klassik und Jazz mit dem Titel "Austrian Lied Good". Vor ihrem endgültigen Umzug in die Jazz Metropole tourte sie um die halbe Welt. Ihr Soul-Pop Album "alien lovers", im Jahr 2000 unter dem Pseudonym Tera veröffentlicht, ist ein weiterer Beweis ihrer Vielseitigkeit.

Die Zusammenarbeit mit Walter Fischbacher führte zu einem Chill-out/Electronica Album, dessen Stücke in der Seifenoper "One Life To Live" zu hören sind. Elisabeths erste Filmmusik für Helena Smiths Kurzfilm "I’m Thursdays" brachte ihr prompt den Wasserman Craft Award für Filmmusik ein (vergeben beim First Run Film Festival, New York) und führte zu weiteren Filmmusikprojekten, wie zum Beispiel Frau Smiths Kurzfilm "No Verbal Response" und "A Dogday Afternoon" von der New Yorker Filmemacherin Claire O. Moed. Weitere TV Aufträge gab es für "One Life to Live", "General Hospital" und "The Young and the Restless". Seit 2002 unterrichtet Elisabeth Lohninger in der renommierten Jazz Abteilung der New School in New York.

Ihre 2004 erschienene CD "Beneath Your Surface" wurde von Kritik und Publikum hoch gelobt, und in ihrer neuen CD "The Only Way Out Is Up" gelingt es Elisabeth Lohninger, mit stilistischen Einflüssen von Jazz, Pop und Drum&Bass eine Stimmung zu erzeugen, die gleichzeitig spannend, emotional geladen und authentisch ist.
18.10.08

Geänderte Zeiten


Johnny Hechtel
NEUMARKT. Je weiter der spannende Musik-Marathon am Samstag in der Kneipenbühne fortschritt, desto kurzweiliger und launiger gab sich der unvergleichliche Dylan-Kenner und –Interpret Johnny Hechtel.

Er schüttete ein Füllhorn von Lyrik- und Musikjuwelen über sein zahlreiches Publikum aus, bewaffnet lediglich mit ein paar Mundharmonikas, einer Gitarre und einem dicken Textordner. Dabei beschränkte sich Hechtel auf Dylans frühe Schaffensperiode, so etwa von 1962 bis 1970, die Sturm- und Drangperiode von Amerikas wichtigstem Singer/Songwriter also. Es waren aber nicht die bekannteren Songs wie "All Along The Watchtower", "Hey Mr Tambourine Man" oder "Just Like A Woman", die bei den Zuhörern Eindruck machten, sondern Songs, die selbst eingefleischte Dylan-Kenner nicht parat hatten – wie "Playboys And Playgirls". Richtig unter die Haut gingen aber die Übersetzungen, die Hechtel zu manchen Titeln anbot und die zeigten, wie politisch Dylan damals wirklich war (The Lonesome Death of Hattie Caroll – auf fränkisch: "Häddi und der Zänzingers Willi") und wie aktuell seine Texte auch heute noch sind: "The words fill my head and fall to the floor. If God’s on our side he’ll stop the next war."

Höhepunkt jedoch war das einzige fränkisch gesungene Lied "Wer hat Davey Moore derschlogn?”, ein trauriges und allzu wahres Boxerschicksal. Dazwischen zeigte Hechtel anhand von Woody Guthries " Plane Wreck At Los Gatos " den großen Einfluss, den Guthrie auf Dylan ausübte. Der besuchte sein an Huntington-Chorea (Veitstanz) erkranktes großes Vorbild einst im Krankenhaus und widmete ihm danach ein Gedicht und einen Song. Persönliche Insider-Geschichten schließlich gab es, als Hechtel von der Single "It’s Great” erzählte und von ihrer Rückseite "It Ain’t me Babe”, einem gecoverten Song, der den damals 14-jährigen Johnny irgendwie auf Dylan brachte.

Die Nürnberger Band, die diese Single 1966 veröffentlichte, hieß "Jonah & The Whales" und entpuppte sich später zu "Ihre Kinder". Das war - lange vor Lindenberg und Rio Reiser - die erste deutschsprachige Rockband mit anspruchsvollen Texten. Ein Mitglied von "Jonah & The Whales", nämlich Ernst Schultz, hat übrigens unlängst eine beachtenswerte Scheibe namens "Es ändern sich die Zeiten" veröffentlicht. Er begeisterte vor ein paar Jahren in der Kneipenbühne mit seinem Programm "Dylan deutsch" das Publikum. Es ändern sich die Zeiten: aber die Qualität bleibt und mit ihr Bob Dylan.
13.10.08


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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang