Kneipenbühne Oberweiling

Dylan-Abend mit Hechtel


Johnny Hechtel
NEUMARKT. Am Samstag tritt das Nürnberger Urgestein Johnny Hechtel in der Kneipenbühne in Oberweiling auf.

Das langjährige Mitglied der überregional bekannten und auch im bayerischen Rundfunk stets präsenten "Frankenband", nebenbei Komponist des unvergleichlichen "Bubblmo", spielt und singt einen Abend lang nur Lieder von Bob Dylan. Sein Repertoire umfasst die sechziger und frühen siebziger Jahre und beinhaltet neben bekannten Titeln wie "Like a Rolling Stone”, "Mr. Tambourine Man”, "Mighty Quinn” und "Blowin in the Wind” auch weniger bekannte oder selten gespielte Songs wie "To Ramona”, "Chimes of Freedom” oder "Desolation Row”.

Ein besonderes Programm für ein besonderes Publikum! Es mag gleich gute Dylan-Interpreten geben wie Johnny Hechtel, aber keinen mit so viel Liebe, heißt es in der Einladung.
06.10.08

Virtuosität und Spott


Andy Fite
NEUMARKT. Mittlerweile hat er 400 eigene Songs im Repertoire und er kann sich – leicht vom Lampenfieber gebeutelt – nicht recht entscheiden, was er denn am Samstagabend in der Kneipenbühne davon spielen möchte...

Eine Stunde später steht der charismatische Andy Fite dann auf der Bühne, vor einem Publikum, das alle Sitze belegt hat und sich im hinteren Bereich auf den Stehplätzen drängt. Kurz: der Oberweiling-Konzertraum ist gefüllt, alle Anwesenden mucksmäuschenstill und voller Erwartung.

Noch bevor er das erste Lied anstimmt, noch bevor er das erste Wort sagt, weht den Zuschauern Herzlichkeit und Wärme entgegen. Ganz unprätentiös und als wäre es das Natürlichste auf der Welt, fängt der unvergleichliche Gitarren-Paganini in hoher Virtuosität zu spielen an und konfrontiert sein Publikum mit einem spöttischen "If You Be Mine Tonight", einem Liebeslied der besonderen Art. Dann aber legt er erst richtig los und präsentiert Songs aus seinem aktuellen Album "Time For My Therapy": Stücke voller Zärtlichkeit, Hintergründigkeit, Humor, Selbstironie; feinsinnig und elegant. Dass er, der Amerikaner, ein Wortspieler ist, blitzt an allen Ecken und Enden auf, nicht nur in Titeln wie "My Myspace Space". Da ist es enorm von Vorteil, wenn man der englischen Sprache mächtig ist.

Wenn nicht, ist das allerdings auch nicht schlimm, denn was der Wahlschwede Fite mit seinem Instrument zaubert, wie er mit seiner samtweichen Stimme, intimste Gefühle auszudrücken weiß und auf der anderen Seite mit gnadenlos gutem Skatgesang brilliert , ist einmalig. Kanons zwischen Gitarre und der eigenen Stimme gehen ihm ebenso mühelos von den Lippen und den Fingern, wie oft nicht ganz ernst gemeinte Reflexionen zu Unwägbarkeiten des Alltags, die der perfekte Conferencier witzig zu erläutern versteht. "My Neighbour And His Dog" - eine Geschichte über die Gefühle des Mannes, dessen Rasen ständig vom Nachbarshund verunreinigt wird – mag da als bescheidenes Beispiel stehen.

Nach drei Stunden Marathonkonzert hat er dann seine Seele ausgebreitet, hat alle Sympathien auf seiner Seite: schön!
28.09.08

Schalk im Nacken


Andy Fite
Foto: Heike Berghofer
NEUMARKT. Am Samstag spielt Andy Fite nach seinem Debüt mit der New Yorker Sängerin Andrea Wolper zum zweiten Mal solo in der Kneipenbühne Oberweiling.

Manche Musiker schaffen es, dass dem Zuhörer die Spucke wegbleibt. So der seit Jahren in Stockholm ansässig US-Amerikaner; denn nicht nur, dass er ein begnadeter Jazzgitarrist und Songschreiber ist, dessen wunderschön gesungene Melodien tief unter die Haut gehen, nicht nur, dass er mit samtweicher Stimme höchst komplexe und komplizierte Skatgesänge mühe- und fehlerlos frei improvisiert, nein – er ist zudem ein charismatischer Conferencier, dem der Schalk im Nacken sitzt, ein mit Wörtern spielender Kindskopf, dessen Kreativität schier aus allen Nähten zu platzen scheint.
25.09.08

Juwelen des Urban Blues


Tony Ramos und Peter Crow C. in Oberweiling.
NEUMARKT. Der Mann heißt Peter Krause, nennt sich aber Peter Crow C. – und dies aus gutem Grund: zum einen, weil man ihn in Texas so ausspricht, zum anderen, weil er es leid ist, dass auf seinen Konzerten stets geschlossene Peter-Kraus-Fanclubs auftauchen, die dann enttäuscht sind, weil sie keinen deutschen "Rock’n’Roll" aus den späten 50ern auf die Ohren bekommen...

Stattdessen wird der Zuhörer überschüttet mit Juwelen des klassischen Country, Rural und frühen Urban Blues: von Charlie Patton, Blind Lemon Jefferson, Bo Carter, Robert Johnson bis zu Sonny Terry und Brownie McGhee – um nur einige zu nennen. Der international renommierte Peter Crow C. lebt diese Musik, er groovt wie der Teufel auf seinen Resonator-Gitarren, kennt sich mit Fingerpickings ebenso aus wie mit dem Bottleneck, spielt mühelos komplizierte Ragtime-Nummern; und er singt so schwarz, dass es eine Lust ist. So muss Blues klingen, so macht er der Seele Freude!

Na klar, dass der sympathische Münchner - Träger des Deutschen Schallplattenpreises - auch weiß, wovon die Songs handeln: oft ist es Schweinkram, allerdings ohne schmutzige Worte, denn der wahrhafte Blueser ist in der Umschreibung meist sehr elegant. Die besten Beispiele liefert Bo Carter mit Titeln wie "Banana in Your Fruit Basket". Für das Publikum in der gut gefüllten Oberweilinger Kneipenbühne war das am Samstag alles mit Sicherheit eine Offenbarung, denn wo und wann bekommt man hierzulande sonst authentischen Blues von solcher Qualität zu hören?

Peter Crow C. zur Seite stand übrigens Tony Ramos aus Los Angeles, ein Harpspieler mit virtuosen Techniken – man braucht gar nicht daran zu denken, so etwas nachzuspielen, denn Ramos baut Mundharmonikas (kein Witz!) und eben auch welche nach seinen ureigenen Bedürfnissen, wie dem Zuhörer so nebenbei verraten wird. Tonys Soli – melodiös, gefühlvoll, manchmal rhythmisch hochkomplex – ergänzen seinen Partner auf vorzügliche Weise und auch seine Gesangstimme steht der von Peter in nichts nach – und wenn dann zweistimmig gesungen wird, beschert das höchsten Genuss.
21.09.08


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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang