Tipps für Landwirte

NEUMARKT. Über 730 Landwirte informierten sich bei den fünf sehr gut besuchten Informationsveranstaltungen des Amtes für Landwirtschaft und Forsten Neumarkt.

Bis auf den letzten Platz waren die Tagungslokale am Schafhof, in Berching, Seubersdorf, Dietfurt und in Ballertshofen gefüllt. Auf dem Programm standen heuer "Aktuelles aus dem Pflanzenbau und Pflanzenschutz", die neue Düngeverordnung und was beachtet werden muss, die artgerechte Kälberhaltung, die wirtschaftliche Situation in der Milchviehhaltung im Landkreis und das neue Kulturlandschaftprogramm und das Vertragsnaturschutzprogramm.

Im Rahmen der traditionellen Winterveranstaltungen 2007 referierten Michael Vetter, Josef Schmidt, Helmut Graser und Johann Paulus vom Amt für Landwirtschaft und Forsten Neumarkt sowie die Gastreferenten Wolfgang Sichelstiel und Josef Rupprecht vom Amt für Landwirtschaft und Forsten Regensburg über aktuelle Themen rund um die Landwirtschaftliche Praxis.

Michael Vetter zeigte den interessierten Zuhörern sehr anschaulich die Vielzahl an Gesetzen und Verordnungen auf, die bereits von den Landwirten schon heute eingehalten werden müssen. Mit der neuen Düngeverordnung werden für Stickstoff- und Phosphatdünger die Abstände zum Gewässer neu formuliert und verbindlich vorgeschrieben. Auch die Obergrenzen bei Wirtschaftsdüngern sind in der neuen Nährstoffbilanz zu berücksichtigen und einzuhalten. Für ein gutes Betriebsergebnis in der Landwirtschaft wird heute mehr den je auf eine gezielte Düngung nach den Ergebnissen der Bodenuntersuchung gelegt. Bei den derzeit steigenden Betriebsmittelpreisen werden die eigenen Dünger wie Mist und Gülle wieder besser bewertet.

Der Sortenfachmann für die Oberpfalz, Wolfgang Sichelstiel, gab Anbauempfehlungen für die Frühjahrsbestellung. Dank der gestiegenen Preise bei Weizen und Braugerste ließen sich im Erntejahr höhere Preise erzielen. Die Lagerbestände im Nahrungsmittelbereich wurden weltweit sehr stark abgebaut, so dass in manchen Bereichen wie z.B. bei Braugerste Versorgungsengpässe bestehen.

Von besonderer Bedeutung sind im Landkreis Neumarkt die Kulturen Sommergerste, Hafer, Mais und Erbsen. Bei den Anbauempfehlungen für die Frühjahrsbestellung betonte der Referent, dass die empfohlenen Sorten zwei bis drei Jahre in den bayerischen Landessorten-Versuchen geprüft wurden und somit große Anbausicherheit gewährleisten. Auch bei den Ratschlägen zur Sortenwahl bei Silomais wies der Referent mit Nachdruck darauf hin, dass neben Standfestigkeit und Ertragsleistung vor allem die Nährstoffkonzentration einer Sorte von größter Bedeutung ist. Sorten, die in den Landessorten-Versuchen keine Ergebnisse vorweisen können, sollten nicht zum Anbau kommen.

Josef Rupprecht vom Amt für Landwirtschaft und Forsten Regensburg referierte über die aktuelle Unkraut- und Ungrasbekämpfung im Getreide und im Mais. So stehen den Landwirten erfahrungsgemäß nur wenige Tage zur Verfügung, um Herbizidmaßnahmen optimal durchführen zu können. Dabei spielt das Entwicklungsstadium der Kultur und der zu bekämpfenden Pflanzen sowie die Witterung bei der Maßnahme eine entscheidende Rolle. Diese gilt es zu nutzen, um einerseits die Umwelt wie auch andererseits den Geldbeutel zu schonen.

Sein besonderer Hinweis galt dem Grundwasserschutz in sensiblen Bereichen wie dem offenen Jurakarst und auf den leichten Standorten im westlichen Landkreis. Hier ist auf den Einsatz von terbuthylazinfreien Herbiziden in der Unkrautbekämpfung im Mais zu achten, um eine Grundwasserbelastung zu vermeiden.

Im zweiten Teil seiner Ausführungen stellte er die wirtschaftliche und umweltschonende Krankheitsbekämpfung im Getreide vor. Neue Erfahrungen und Ergebnisse aus dem vergangenen Vegetationsjahr wurden mit den Landwirten diskutiert und ausgetauscht. Zum Körnerrapsanbau stellte Rupprecht eine neue Pflanzenschutzstrategie vor, wie der Rapsglanzkäfer im Frühjahr effizienter und erfolgreicher bekämpft werden kann. Durch eine optimale Bestandsführung, intensives Beobachten der Bestände und Berücksichtigung der Witterung können die notwendigen Pflanzenschutzmitteleinsätze auch mit geringerem Pflanzenschutzmittelaufwand ohne Wirkungsverlust erfolgreich durchgeführt werden. Dies setzt allerdings voraus, dass die Krankheiten bereits im frühen Entwicklungsstadium erkannt werden. Eine gesunde Sorte, eine gute Bodenpflege und eine ausgewogene und weitgestellte Fruchtfolge senken den Krankheitsdruck um ein vielfaches. Deshalb ist eine ständige Schulung und Weiterbildung in der Landwirtschaft notwendig. Dies zeigt auch der gute Besuch bei allen landwirtschaftlichen Veranstaltungen in unserem Landkreis Neumarkt.

Helmut Graser stellte in seinem Referat das neue Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) vor, das zusammen mit dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm für die Laufzeit 2007 bis 2011 bis zum 15. März beim Amt für Landwirtschaft und Forsten Neumarkt gestellt werden kann. Für das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm muss vor der Antragstellung eine Beratung und Rücksprache bei der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt voraus gehen.

Über die neuesten Erkenntnisse der Fütterung und Wirtschaftlichkeit in der Rinderhaltung informierten Josef Schmidt und Johann Paulus vom Amt für Landwirtschaft und Forsten Neumarkt. Die beiden Referenten stellten auch die Anforderungen von Cross Compliance und der Tierschutznutztierhaltungsverordnung bei der Kälberhaltung vor. Spätestens seit 1.Januar 2007 dürfen Kälber bis zum Alter von 6 Monaten nicht mehr angebunden werden (wir berichteten).

Aktuelle Fachinformationen, Beratungshinweise sowie Berater und Telefonnummern, können rund um die Uhr vom Internet unter www.alf-ne.bayern.de abgerufen werden.
13.02.07
Neumarkt: Tipps für Landwirte
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