"PPP unter Kontrolle"

NEUMARKT. Stadthalle, Unteres Tor und die Frage nach der Notwendigkeit einer S-Bahn waren Themen beim Bürgergespräch der UPW in Pölling.

Gut 20 Neumarkter - Pöllinger und Nicht-Pöllinger - fanden sich am Montagabend beim „Fleischmann“ ein, um mit den anwesenden UPW/FW-Stadträten und Vorständen des Ortsvereins aktuelle kommunalpolitische Themen zu diskutieren.

Stadtrat und Vereins-Vorsitzender Georg Jüttner ermunterte alle Anwesenden, mit ihren Vorstellungen und Ideen dazu beizutragen, dass die europaweit auszuschreibende Stadthalle ein Gewinn für die Stadt und ihre Bürger werde. Mit dem von der EU ermöglichten „Dialog-Verfahren“ könne die Bürgerschaft ebenso wie die Stadträte einverstanden sein, da – laut Dr. Bissel, Sachverständiger aus Erlangen – in jeder Etappe des Vergabeverfahrens der Fortgang des Verfahrens "unter Kontrolle" bleibe oder im Falle der Ablehnung noch rechtzeitig die „Reißleine“ gezogen werden könne (wir berichteten) - angesichts der zunehmenden Kosten bei den anderen Bauprojekten „Haus der Jugend, Bildung und Kultur“ (von ursprünglich veranschlagten 1,7 Millionen auf 3 Millionen Euro) und „Schreiberhaus“ (von 950.000 Euro auf 1,05 Millionen) eine "lebhafte Befürchtung" unter den Anwesenden.

Sowohl 3. Vorsitzender Hans Werner Gloßner wie auch Stadtrat Jüttner wiesen auf die Chancen des „Public-Private-Partnership“ (PPP)-Modells hin, die finanziellen Belastungen der Kommune zu mindern, aber auch auf die Risiken, die der Stadtverwaltung und jedem einzelnen Stadtrat eine zunehmende Verantwortung zur begleitenden Kontrolle auflade.

Ein Hotel – ja! Aber auf dem Hartplatz der Mädchenrealschule? Von einem Teilnehmer als "Geheimtip" ins Gespräch gebracht, gehört wohl eher in den Bereich der Gerüchteküche, hieß es bei der Zusammenkunft.

Was die Situation am Unteren Tor anbelangt, mokierten sich einige Anwesende über die "hektische Eile" eines CSU-Antrags zur "Weiterentwicklung am Unteren Tor", wo doch jeder wisse, dass die UPW bereits vor vier Jahren die damalige Stadtspitze zu einem Rechtsgutachten ermunterte, das Harry Krause in Zugzwang gebracht hätte. Jetzt gelte es, mit der heutigen Situation fertig zu werden: Vorleistungen der Stadt einerseits – Krauses Ankermieter andererseits – und dies schriftlich und so schnell wie möglich. "Dem OB ein so glückliches Händchen wie beim Glossner-Tchibo-Geschäft!", waren sich die Anwesenden einig.

Die im Verkehrsausschuss vor Wochen diskutierten Straßenführungen gaben dem Diskussionsleiter Georg Jüttner die Gelegenheit, auf einen von der Fläche her realisierbaren Kreisverkehr hinzuweisen, der sowohl der Verkehrsbelastung gerecht werde wie auch den Senkgarten zur Wirkung bringe wie auch finanziell die geringsten Folgekosten verursache.

Jedoch bleibe die vom Stadtbaumeister in der Sitzung des Verkehrsausschusses erhobene Frage: "Ist ein Kreisel mit dem Ambiente Altstadt ein städtbaulicher Gewinn?" Den Kreisel von Fußgängern durch eine Unterführung zu entlasten, wäre ebenso möglich wie bei der jetzigen Ampel auf der B 8 nach Pölling. Diese Unterführung für Fußgänger, Radfahrer und Behinderte so anzulegen, dass ein unumgänglicher zukünftiger Kreisverkehr an dieser Stelle gegebenenfalls angelegt werden kann, sei unbestritten.

"Vielleicht", so Hans Werner Gloßner in der vorbereitenden Vorstandssitzung, "braucht es für das Untere Tor ein von der Stadt zu finanzierendes Modell, wie das auch topografisch für eine geplante Autobahnausfahrt Frickenhofen unumgänglich ist, damit jeder interessierte Neumarkter abschätzen kann, wo und wie stark die Verkehrsbewegungen fließen. Dann kann jeder seine Einwendungen, Vorstellungen und Vorschläge konkretisieren."

Eine Pöllinger Bürgerin, die tagtäglich nach Nürnberg pendelt, bezog vehement Stellung gegen eine S-Bahn-Anbindung nach Nürnberg. "Erstens bringen die Wechselstationen Pölling und Woffenbach keine Erleichterung für die Bahnbenutzer und zweitens verlängern sie die Reisezeiten und erschweren die Abfahrtswege, da im Augenblick alle 20 Minuten die Bahn nach Nürnberg fährt". Derartige teure Maßnahmen würden unnötigerweise die "verschuldete Bundesrepublik" zusätzlich belasten.

Was weitere wünschenswerte Einkaufsmöglichkeiten in Pölling anbelangt, musste sich die Pöllinger Bürgerin darüber aufklären lassen, dass die Supermarktketten in Stadtteile unter 5.000 Bewohner nicht investieren und dass die großen Einfalls- und Ausfallsstraßen für diese Unternehmen ertragreicher sind. Doch vielleicht denken auch diese Unternehmen um, angesichts der demografischen Entwicklung, so dass die zunehmend ältere Bevölkerung frische Lebensmittel vor Ort einkaufen kann, hieß es bei der UPW.
30.05.06
Neumarkt: "PPP unter Kontrolle"
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