"Stromtrasse überflüssig"


Prof. Christian von Hirschhausen (Bildmitte) - hier beim Fernseh-Interview bei einer "Trassenkonferenz" im Februar in Pegnitz
Foto:Archiv
NEUMARKT. Rückenwind für die Gegner der Stromtrasse: sie sei überflüssig und verhindere Klimaschutzziele, erklärte ein angesehener Wissenschaftler.

Bei einem längeren Gespräch hat Prof. Christian von Hirschhausen, Ökonom und Leiter am Fachgebiet Wirtschaftss- und Industriepolitik der Technischen Universität Berlin, jetzt dem Berger Bürgermeister Helmut Himmler seine Einschätzung zum am 4. November vorgelegten Netzentwicklungsplan 2014 übermittelt.


Nach Einschätzung der Wissenschaftlers fördere der Netzentwicklungsplan die Braunkohleverstromung und verhindere in der Konsequenz die Einhaltung von Klimaschutzzielen. Der für die Netzentwicklung maßgebliche „Szenariorahmen“ setze zunehmend auf Braunkohle, dem CO2-intensivsten aller Energieträger. Er verhindere somit die Erreichung der Klimaschutzziele: -40 Prozent bis 2020 sowie -80 bis -95 Prozent bis 2050, was mit dem gegenwärtig geplanten Braunkohleanteil kaum erreichbar sei.

Die Bundesnetzagentur sollte keinen Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber bestätigen, welcher die Ziele ihres vorgesetzten Ministeriums, dem Bundeswirtschaftsministerium und der Bundesregierung explizit vernachlässige.

Die Süd-Ost HGÜ Passage („Korridor D“) sei zum Export von möglichst viel Braunkohlestrom ausgelegt und für die Energiewende nicht nur überflüssig, sondern schädlich. Sämtliche vorliegenden Modellrechnungen kämen übereinstimmend zu dem Schluss, dass die Süd-Ost-HGÜ-Passage für die Einspeisung von möglichst viel Braunkohlestrom bei Hochwind ausgelegt sei. Sie diene somit nicht der Versorgungssicherheit in Süddeutschland, sondern der Maximierung der Exporte von Braunkohlestrom aus Mitteldeutschland und der Lausitz, berichtete Himmler über das Gespräch mit von Hirschhausen.

Die Verlegung von Start- und Endpunkt von Bad Lauchstädt nach Wolmirstedt sowie von Meitingen nach Gundremmingen ändere hieran nichts, weil dieselbe Stromerzeugung für die Netzberechnungen verwendet worden sei.

Der Szenariorahmen 2015 sehe darüber hinaus 2 bis 4 GW zusätzlicher Braunkohlekapazitäten im Netz sowie den Aufschluss neuer Braunkohletagebaureviere vor. Dies würde auch die Abbaggerung von vielen Dörfern und den Heimatverlust von tausenden Menschen bedeuten.

Christian von Hirschhausen hat dem Berger Bürgermeister zugesagt, dass er gern im Januar oder Februar 2015 zu einer Veranstaltung in die Gemeinde Berg kommt, um seine Thesen zur Energiewende und zur angeblichen Erforderlichkeit der umstrittenen und konfliktträchtigen Süd-Ost Passage zu erläutern. Geplant ist eine Informationsveranstaltung der "BI Schwarzachtal" in der SCO-Sporthalle in Unterölsbach.
22.11.14
Neumarkt: "Stromtrasse überflüssig"
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