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"Und der Kühlschrank tanzte..."

NEUMARKT. Zwei schwere Erdbeben und eine Tsunami-Warnung innerhalb weniger Tage: der gebürtige Neumarkter Thomas Sippl hatte in Costa Rica unter den Kräften der Natur zu leiden.

Glücklicherweise steht sein Hotel "Villa Kunterbunt" noch, schrieb er jetzt an neumarktonline.

Ein schweres Erdbeben mit der Stärke 7,6 erschütterte in der letzten Woche das Land in Mittelamerika. Die danach erfolgte Warnung vor einem Tsunami für die gesamte Pazifik-Küste konnte glücklicherweise wieder zurückgenommen werden. Doch am Samstag bebte in Costa Rica erneut die Erde: diesmal wurde eine Erdbebenstärke von 5,6 gemessen.

Der gebürtige Woffenbacher Thomas Sippl lebt schon seit 19 Jahren in dem Land in Mittelamerika auf der Halbinsel Nicoya in Playa Samara und hat sich dort ein kleines Hotel aufgebaut. neumarktonline-Leser kennen Sippl und seine "Villa Kunterbunt" von der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006, als Costa Rica der erste Gegner der deutschen Mannschaft war (wir berichteten).

Das mörderische Erdbeben am Mittwoch letzter Woche mit einer Stärke von 7,6 hat in Costa Rica zwei Menschenleben gefordert und auch bei Thomas Sippl und seinen Freunden "Angst und Schrecken" ausgelöst. Glücklicherweise gab es keinen Tsunami, berichtet Sippl, dessen Hotel nur 50 Meter vom Pazifik-Traumstrand entfernt liegt. Doch am Samstag hat ein weiteres schweres Nachbeben mit einer Stärke von 5,7 für erhebliche Beunruhigung im ganzen Land gesorgt.

Das erste Erbeben hat Thomas Sippl in Cantarana bei Samara erlebt: "Es war um 8.50 Uhrmorgens. Ich war mit dem Mountainbike unterwegs und zum Glück stand ich gerade, als die Erde wild bebte", berichtet Sippl. "Das waren die längsten zwei Minuten meines Lebens".

"Ein Holzhaus vor mir schwankte und die Bäume waren in Bewegung. Es war schwer sich auf den Beinen zu halten. Es war ein Alptraum". Thomas Sippl fuhr zu einer deutschen Freundin, die in der Nähe wohnt, um zu sehen wie es ihr geht. "Dann fuhr ich mit dem Rad zum Meer, um zu sehen, ob es einen Tsunami gibt. Die Flut ging sehr schnell zurück..." - eigentlich ein Zeichen für einen bevorstehenden Tsunami.

Das kleine Fischerdorf sei in Aufruhr gewesen: "Die Einheimischen fuhren sichtlich schockiert durch die Gegend. Ich beschloss mich am laufenden zu halten bei der Polizei. Kurz darauf wurde Tsunami-Alarm gegeben und das ganze Dorf mit 2000 Einwohnern wurde auf einen Schlag leer. Ich beschloss für meinen Teil den nächsten Berg zu suchen, wo man die beste Aussicht auf das Meer hatte", berichtet der Neumarkter weiter.

"Wir waren etwa 30 Menschen und jeder versuchte etwas über Internet zu erfahren. Nach zwei Stunden Warten, beschloss ich meine Villa Kunterbunt aufzusuchen. Kein Mensch war am Strand und ich hatte meine Kamera dabei, wie immer".

"Ich war so froh, dass die Villa Kunterbunt noch stand. Bücher und sämtliche Gegenstände lagen am Boden, auch der Fernseher. Zerbrochene Gläser überall am Boden. Der Kühlschrank tanzte an eine andere Stelle. In der Gemeinschaftsküche sind Mauern umgefallen. Es gab keinen Strom und kein funktionierendes Telefon".

Link zum Thema: Villa Kunterbunt

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ISSN 1614-2853 21. Jahrgang

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