"Kiste mit Schießscharten"


Großer Andrang am Donnerstag im Sitzungssaal
NEUMARKT. Nicht nur auf Begeisterung stieß am Donnerstagabend im Stadtrat die Vorstellung von "Feinplanungen" für den "Neuen Markt". Einige Stadträte fühlten sich an eine "Festung" erinnert.

Bögl-Projektplaner Christoph Meier und Architekt Andreas Gierer versuchten zwar gleich zu Beginn zu beruhigen: "Neu ist gar nicht so viel" - doch da waren einige Stadträte ganz anderer Meinung.

Im Vergleich zur bisher bekannten Planung wurden zwar die Fassaden - wie von allen Seiten gewünscht - niedriger, doch auch das geplante Hotel rückte zum Beispiel von der Dammstraße an die Ecke Nürnberger Straße/ Schwarzachweg, die Kinderkrippe und die vorgesehenen Wohnungen fallen genauso wie die in die Ladenstraße integrierte Gastronomie ganz weg.

Und über Geschmack läßt sich prächtig streiten: So zeigten sich mehrere Stadträte der CSU recht angetan von den Änderungen, während vor allem die SPD kein Blatt vor den Mund nahm: Eine "viereckige Kiste mit Schießscharten" erkannte Stadträtin Ursula Plankermann. Wenn es eine "saure Zitrone für Architekten" gäbe, wären hier Kandidaten vorhanden.

Sie glaube nicht, daß die Bevölkerung bei all diesen Änderungen "mit dieser Kiste" einverstanden sei, redete sich Plankermann in Rage: "Das ist so einfallslos, das hätte jedes Schulkind hinmalen können!"

Während sich Vertreter der UPW mit Kritik weitgehend zurückhielten, bemängelten SPD-Stadträte außerdem, daß sie über die Änderungen erst jetzt in der Stadtratssitzung informiert wurden, während andere Stadträte offenbar bereits von allen "Detail"-Änderungen wußten.

Oberbürgermeister Thomas Thumann wies die Kritik zurück: er habe keine Fraktion unterrichtet; wenn einige Stadträte besser informiert seien, hätten sie ihre Infos wohl von der Firma Bögl.

Das brachte SPD-Stadtrat Karl-Heinz Brandenburger auf den Plan, der gespielt zerknirscht einräumte. daß es "anscheinend Parteien gibt, die der Firma Bögl näher stehen als wir..."

FLitZ-Sprecher Hans-Jürgen Madeisky setzte dann noch eins drauf. Er werde sich ja hüten, irgend jemandem "Korruption vorzuwerfen", sagte er, und regte an, doch offenzulegen "wer welche Parteispenden erhalten" habe, "damit wir bessr verstehen, wer hier spricht".

Die "Fein-Planung" zum Neuen Markt werden am Freitag bei einer Pressekonferenz in Sengenthal der Öffentlichkeit vorgestellt.
26.07.12
Neumarkt: "Kiste mit Schießscharten"
Telefon Redaktion


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