Gedanken zu "Petrus und Paulus"

Von Monsignore Richard Distler, Dekan

Die katholische Welt gedenkt am 29.Juni 2011, dem Hochfest der beiden Apostel Petrus und Paulus, auch des 60jährigen Priesterjubiläums von Papst Benedikt XVI. 45 junge Männer, eine ungewöhnlich hohe Zahl, wurden damals im Jahr 1951 mit Joseph Ratzinger und seinem Bruder Georg im Freisinger Mariendom zu Priestern geweiht. Aus diesem Anlass sind alle Katholiken vom Papst eingeladen, am Mittwoch oder an diesem Freitag, dem Herz Jesu Fest, eine Stunde Wache vor dem ausgesetzten Allerheiligsten zu halten. Denn dem Papst geht es darum, nicht sich zu feiern, sondern den, den er zu verkünden hat, Jesus, den Christus.

Zu den ersten Verkündern dieses Christus für Juden und Heiden, also für alle Völker der Erde, gehörten die beiden Apostel Petrus und Paulus. Gewiss hat sich Jesus und mit ihm auch Petrus zu aller erst an sein eigenes Volk, also an die Juden gewandt. Doch bald schon weitete sich die Mission der jungen Kirche. Bereits Jesus fand z. B. im heidnisch-römischen Hauptmann von Kapharnaum einen tief gläubigen Menschen.

Genauso war aber auch Paulus angetan von der Offenheit und Sehnsucht seiner heidnischen Adressaten gegenüber der christlichen Botschaft. Petrus, zunächst eher zögerlich, öffnete sich dann dennoch auf dem Apostelkonzil in Jerusalem im Jahr 51 für die Heidenmission. Es kam zur Einigung, dass auch den Heiden das Wort Gottes verkündet werden soll, ohne dass sie zuvor Juden werden müssten, um Christen zu werden.

So gründete Paulus eine ganze Reihe von heidnischen Christengemeinden z.B. in Galatien, in Ephesus, Kolossä, in Philippi, in Thessalonich und in Korinth. Die römische Christengemeinde jedoch führte ihren Ursprung auf beide Apostel zurück, auf Paulus wie auf Petrus. Beide erlitten unter Kaiser Nero vermutlich um das Jahr 67 den Märtyrertod. Im Römerbrief des Apostel Paulus aus dem Jahr 58 erfahren wir, dass die römische Gemeinde bereits aus Juden und Heiden bestand.

Wer heute als Pilger Rom besucht, der betritt nicht nur die Peterskirche, sondern er wird auch das Grab des Paulus in "St.Paul vor den Mauern" aufsuchen. Beide Gräber gehen bis ins erste Jahrhundert zurück. Bei Ausgrabungen in den Grotten vor St. Peter fand man die griechische Inschrift: "Petros estin", "Petrus ist hier". Besonders eindrucksvoll ist es, dort eine heilige Messe zu feiern.

Das Paulusgrab hat man erst vor ein paar Jahren wissenschaftlich wieder neu untersucht und freigelegt, nachdem es durch einen Brand der Pauluskirche im Jahr 1823 zum Teil verschüttet war.

Über beiden Apostelgräbern ließ Kaiser Konstantin im 4.Jahrhundert eine große Basilika erbauen. Wenn auch im 16.Jahrhundert die Petersbasilika durch den heutigen Petersdom abgelöst wurde, so blieben dennoch die antiken Bauten direkt am Petersgrab unangetastet. Dieses liegt in tiefster Tiefe genau unter der Kuppel und unter dem Papstaltar.

Der Papst selbst versteht sich zwar als Nachfolger des Apostel Petrus, verbindet aber seine Sendung genauso mit der Botschaft des Völkerapostels Paulus. "Denn", so singt der Priester in der Festpräfation des heutigen Tages, "auf verschiedene Weise dienten beide Apostel der einen Kirche, gemeinsam empfingen sie die Krone des Lebens".
27.06.11
Neumarkt: Gedanken zu "Petrus und Paulus"
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