"Neue Medien nutzen"
Zum Kommentar "Kasperl und die Piraten..." neumarktonline vom 16.Juni 2011
Wahlen und Abstimmungen sind, die nötige kriminelle Energie
vorausgesetzt, manipulierbar. Dies gilt für Online- wie
Offline-Verfahren. Als Beispiele seien der "Wahlfälschungsskandal von
Dachau" 2002 um manipulierte Stimmzettel und die "Münchner CSU-Affäre"
2003 um gekaufte Stimmen und gefälschte Mitgliedsanträge genannt.
Selbstverständlich haben wir technische Maßnahmen ergriffen, um
unberechtigte Abstimmungen weitgehend zu vermeiden. So wird die
automatisierte Stimmenabgabe durch die Anforderung eines verzerrt
dargestellten Textes ("CAPTCHA") erschwert. Weiterhin erfolgen die
Prüfung der IP-Adresse des Benutzers und die Abfrage eines Cookies.
Eine hundertprozentige Sicherheit wird man nie erreichen, weder in
konventionellen, noch in modernen Verfahren.
Dessen ist sich die Piratenpartei bewusst und daher setzt sie sich
vehement für die Nachvollziehbarkeit der Wahlhandlung ein, indem sie
das Verbot von Wahlcomputern fordert. Für aktive Bürgerbeteiligung in
Form der Einholung von Meinungsbildern hingegen bieten die neuen
Medien vielfältige Möglichkeiten, und diese sollten auch genutzt
werden.
Doch welcher Weg ist der bessere? In Hinterzimmern langjährige, "auf
Linie" stehende Parteifunktionäre zu nominieren, oder die Bevölkerung
in einen Prozess mit einzubeziehen, ihre Meinung zu erfragen, und
dabei in Kauf zu nehmen, dass vereinzelt nicht betroffene Personen
ihre Meinung genannt haben?
Wir meinen, dass die zuletzt genannte Vorgehensweise den
demokratischen Gedanken deutlich besser widerspiegelt.
Den Kandidaten abschließend in einer geheimen Wahl (das bedeutet mit
Stimmzetteln, nicht per Handzeichen) zu bestätigen, ist weder anrüchig
noch unanständig, sondern eine zwingende Forderung des Wahlgesetzes
(Art. 29 GLkrWG).
17.06.11
Mark Huger, Vorsitzender Piratenpartei Deutschland, Kreisverband NeumarktNeumarkt: "Neue Medien nutzen"